Johannisberg

Die Lage von Johannisberg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
4,5 km nordöstlich von Rüdesheim am Rhein
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf westlich des Elsterbaches auf dem Rücken einer sich aus der Rheinniederung erhebenden Vorhöhe.
Siedlungsentwicklung
Zahlreiche vorgeschichtliche Grabhügel in der Gemarkung (Walddistrikt Sang). Reste einer vermuteten Befestigung hinter der unteren Brunnengasse erkennbar.Die genauen Anfänge der Besiedlung des Ortes in historischer Zeit lassen sich kaum von den Anfängen des Klosters trennen.
Historische Namensformen
- sancte Johansberg (1350) [Nassauisches Urkundenbuch 1,3, S. 259-260, Nr. 2587]
Ortsteile
Berg (Johannisberg) Grund Schloßheide
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Forsthaus
- Hansenberg
- Johannisberg (Sanatorium bzw. Kloster)
- Johannisberg, Burg
- Schleifmühle
- Schülerheim
- Schwarzenstein
- Johannisberg, Arme Dienstmägde Jesu Christi (→ Klöster)
- Johannisberg, Benediktinerinnenkloster Maria Immaculata (→ Klöster)
- Johannisberg, Benediktinerinnenkloster St. Georg (→ Klöster)
- Johannisberg, Benediktinerkloster (→ Klöster)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3426955, 5541346
UTM: 32 U 426909 5539570
WGS84: 50.003961° N, 7.98004° O
Statistik
Ortskennziffer
439004020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 946, davon 130 Acker (= 13.74 %), 46 Wiesen (= 4.86 %), 651 Holzungen (= 68.82 %)
- 1961 (Hektar): 947, davon 655 Wald (= 69.17 %)
Einwohnerstatistik
- 1525: 118 Herdstellen
- 1700: 49 Bürger und 4 Beisassen
- 1820: 713 Einwohner
- 1885: 1316, davon 84 evangelisch (= 6.38 %), 1227 katholisch (= 93.24 %), 5 Juden (= 0.38 %)
- 1961: 1987, davon 325 evangelisch (= 16.36 %), 1655 katholisch (= 83.29 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1604: Kurfürstentum Mainz, Mittelamt Oestrich
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Vicedomamt Rheingau, Amtskellerei Rüdesheim und Amtsvogtei Geisenheim
- 1803: Nassau-Usingen, Vicedomamt Rheingau, Amtskellerei Rüdesheim
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Rüdesheim
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VIII (Kreisamt Rüdesheim)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Rüdesheim
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Rheingaukreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingaukreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Altkreis
Rheingaukreis
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 Eingemeindung zur Stadt Geisenheim.
Gericht
- 1540: Gericht Oestrich
- um 1550: Gericht Johannisberg
- 1816: Amt Rüdesheim
- 1849: Justizamt Rüdesheim
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Rüdesheim
- 1867: Amtsgericht Rüdesheim am Rhein
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Das Kloster Johannisberg war in der Gemarkung noch im 16. Jahrhundert der wichtigste Grundherr. Nach der Aufhebung des Klosters 1563 übernahm zunächst im Auftrag des Mainzer Erzbischofs ein weltlicher Schaffner die Verwaltung. 1641 durch Verpfändung vorübergehend in weltlichem Besitz, kam Johannisberg 1716 an die Fürstabtei Fulda.
- Ende des 12. Jahrhunderts hatten die Herren von Bolanden Besitz in Johannisberg.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1358: Kustos und Pleban
- 1469 übernimmt ein als Pfründner ins Kloster eintretender Priester die Predigt an Sonn- und Feiertagen und die Zelebrierung von mindestens vier Wochenmessen.
- Zur Kirche siehe Johannisberg (Kloster bzw. Schloss)
Patrozinien
- Johannes Baptista (der Täufer)
Patronat
Bis zur Aufhebung des Kloster stand diesem das Patronatsrecht zu. Es folgten zunächst der Mainzer Erzbischof, dann die weltichen Pfandinhaber und schließlich der Fürstabt von Fulda.
Klöster
Bekenntniswechsel
Die Reformation konnte sich im Erzbistum Mainz nicht durchsetzen. Der Ort blieb katholisch.
1549 sind Wiedertäufer in Johannisberg belegt.
Kirchliche Mittelbehörden
Mainzer Archidiakonat St. Moritz in Mainz
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Johannisberger Maschinenfabrik für Druckmaschinen bestand bis 1846.
Nachweise
Literatur
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 220
- Bach, Siedlungsnamen, S. 68
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 86
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 598
- Herchenröder, Rheingaukreis, S. 200-208
- Zaun, Geschichte des Landcapitels Rheingau. Neudruck, S. 233-238
- Jeschke, Ländliche Rechtsquellen, S. 227-280
- Struck, Johannisberg
- Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 10 (1870), online
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Johannisberg, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11038_johannisberg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/11038