Ellershausen

Die Lage von Ellershausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
7 km nordöstlich von Frankenberg (Eder)
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit unregelmäßigem Grundriss entlang eng geschwungener Straßen am Nordwestrand des Kellerwaldes. Kirche am Südwestrand. Verbindungsstraßen in die umliegenden Orte Louisendorf, Allendorf, Dainrode, Frankenau und Geismar
Ersterwähnung
1016
Vorbemerkung Historische Namensformen
Nach einem Bericht des Hainaer Güterverzeichnisses auf der Mitte des 13. Jahrhunderts (Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 22-23, Nr. 22, Anmerkungen 2, und S. 443-469, Anhang Nr. VII, S. 20) muss von zwei nahe beieinanderliegenden Orten, Ellershausen und Alartshausen, ausgegangen werden, von denen einer bald wüst geworden ist. Die frühen Bezeichnungen sind nicht eindeutig auf einen der beiden zu beziehen. Deutlich zu trennen sind sie jedoch von der Wüstung Altershausen bei Rennertehausen sowie von Alertshausen (Kreis Siegen-Wittgenstein).
Historische Namensformen
- Adelhereshuson, in (1016) [HStAD Bestand A 2 Nr. 253/1; Druck: Baur, Hessische Urkunden 1, Nr. 1275, S. 855-857; Urkundenbuch Stadt Worms Band 1, S. 35-37, Nr. 45, fälschlich mit Adelheredeshuson]
- Ellershusin, in (1220) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 22-23, Nr. 22]
- Eldringhusen, in (1236) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8287, Druck bei Falck, Mainzer Regesten 1, S. 450-451, Nr. 847, unklar, ober auf Ellershausen zu beziehen]
- Elershusen, in (Mitte 13. Jahrhundert) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 443-469, Anhang Nr. VII, S. 20]
- Alharshusen de (1269) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S.273-274, Nr. 526]
- Aldirshusen (1393) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 464, Nr. 429, sofern auf Ellershausen zu beziehen]
- Ellershausen (1557) [HStAM Bestand S Nr. 348]
- Ellershausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]
Bezeichnung der Siedlung
- predium (1016)
- villa (1220)
- Dorff (1557)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Alartshausen
- Bärenmühle
- Huhnsmühle
- Kuchenmühle
- Lengelhof
- Lengelmühle
- Lengelthal
- Oberste Mühle
- Ellershausen (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1921-1924
Älteste Gemarkungskarte
1839
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3492484, 5660717
UTM: 32 U 492413 5658893
WGS84: 51.081492° N, 8.891685° O
Statistik
Ortskennziffer
635010040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 488, davon 303 Acker (= 62.09 %), 87 Wiesen (= 17.83 %), 1 Holzungen (= 0.20 %)
- 1961 (Hektar): 575, davon 114 Wald (= 19.83 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 41 Haushaltungen
- 1747: 29 Haushaltungen
- 1885: 334, davon 334 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 401, davon 366 evangelisch (= 91.27 %), 30 katholisch (= 7.48 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1016 und 1393: Gericht Viermünden
- 1459 und 1571: Landgrafschaft Hessen, Amt Frankenberg-Wolkersdorf
- 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Frankenberg-Wolkersdorf, Gericht Geismar
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Amt Frankenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Frankenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Frankenau
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Frankenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Frankenberg
Gemeindeentwicklung
Seit dem 01.07.1972 gehört Ellershausen als Stadtteil zur Stadtgemeinde Frankenau.
Gericht
- 1016: Gericht Viermünden
- 1459 und 1571: Gericht Geismar
- 1810: Friedensgericht Frankenau
- 1821: Justizamt Frankenberg
- 1832: Justizamt Frankenau
- 1853: Justizamt Frankenberg
- 1867: Amtsgericht Frankenberg
Herrschaft
- Bischof Burchard von Worms schenkte 1016 dem Kloster Nonnenmünster bei Worms seine Güter in Ellershausen.
- 1220 bekundet Graf Hermann von Battenberg, dass das Kloster Haina von zwei Freien Besitz in Ellershausen erworben habe. Nach dem Hainaer Güterverzeichnis aus der Mitte des 13. Jahrhunderts hatte Widerold von Ellershausen mit Herdegen und Otto, den Söhnen seines Bruders Otto, vor Verwandten und Freunden eine Teilung des Erbguts durchgeführt, wobei die Neffen ihre Hälfte im Dorf Alartshausen, er die seine in Ellershausen erhielt. Widerold übertrug seinen Anteil in Ellershausen mit seinem Eintritt dem Kloster Haina.
- Propst K. von St. Stephan in Mainz bekundet 1236, dass Kloster Berich von der Kirche in Quernhorst den Ort Banefe gegen zwei Hufen in Eldringhusen eingetauscht habe. Für die Folgezeit vgl. Geismar.
- 1557 gehört das klösterliche Gut zum Hospital Haina. Im Salbuch des Klosters Haina heißt es, dass es in der Reformation in landesherrlichen Besitz übergegangen sei. Sodann werden die Ellershäuser Spitalgüter aufgeführt. (HStAM Bestand S Nr. 348 und HStAM Bestand S Nr. 349)
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1696: Kirchweihe des ersten Kirchbaus
- 1896/97: Neugotischer Saalbau
Pfarrzugehörigkeit
1577 nach Geismar eingepfarrt, 1747 und später Filial davon, seit 1864 von Geismar getrennt und als Vikariat mit Louisendorf vereinigt. Hierhin waren die evangelisch-reformierten Einwohner von Allendorf, Altenhaina, Dainrode, Ederbringhausen, Ellershausen, Frankenau, Geismar, Hessenstein und Löhlbach eingepfarrt. Mit der Errichtung des neuen Kirchspiels Louisendorf wurde Ellershausen 1948 als Pfarrsitz bestimmt, 1955 wurde dort das Pfarrhaus bezogen.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Geismar, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Geismarer Pfarrer Johannes Heusener vor 1530. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- 1000 Jahre Ellershausen
- Denkmaltopographie Landkreis Waldeck-Frankenberg, Bd. II, S. 286-293
- Ellershausen - 300 Jahre die Kirche im Dorf
- Frankenau 1981, S. 53-57
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 142
- Weiss, Gerichtsverfassung in Oberhessen, S. 178-180
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 115
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 333
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ellershausen, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1093_ellershausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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