Wallrabenstein

Die Lage von Wallrabenstein im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
18,3 km nordöstlich von Bad Schwalbach
Lage und Verkehrslage
Dorf mit geschlossenem Grundriß im Wörsbachtal.Burg
Historische Namensformen
- Walrabenstein
- Walrabinstein (um 1400)
- Wallrabenstein (1653)
- Walrabensteyn (1543/44)
- Walrabensteinn (1553)
Bezeichnung der Siedlung
- 1653 unter den Freiflecken des Oberamtes Idstein genannt.
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Burg Wallrabenstein
- Die 1392 genannte, von Graf Walram von Nassau-Idstein erbaute Burg an strategisch günstig gelegener Stelle am Ausläufer einer zum Wörsbachtal hin steil abfallenden Anhöhe ist Ausgangspunkt für die gesamte Siedlung, deren Ortsbefestigung sich hier anschloß. Nach dem Tode Walrams IV. häufige Verpfändung, u.a. an die Herren von Reiffenberg. Eine 1671 angestrebte Erneuerung der Anlage erfolgt nicht. 1706 wird der Burgplatz naebst Burg an Konrad Pier aus Wallrabenstein verkauft.
- Erhalten sind ein großes Stück der hohen Schildmauer mit einer seitlichen, runden Vorlage und dem Stumpf eines runden Bergfrieds in der Mitte der Mauer. Nach Nordosten schließt sich eine gleichhohe Mauer mit einem gotischen Eingangstor an, die seitlich durch einen hohen, sechseckigen Turm gesichert sind. Dahinter Mauerreste eines mehrstöckigen Wohnbaus.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3445266, 5570493
UTM: 32 U 445213 5568705
WGS84: 50.26794° N, 8.23125° O
Statistik
Ortskennziffer
439007100
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 789, davon 371 Acker (= 47.02 %), 57 Wiesen (= 7.22 %), 337 Holzungen (= 42.71 %)
- 1961 (Hektar): 789, davon 39 Wald (= 4.94 %)
Einwohnerstatistik
- 1566: 34 Haushaltungen
- 1634 36 Mannschaften, 3 Witwen, 38 bewohnte Häuser, 4 unbewohnte und 2 verfallene
- 1648: 11 Haushaltungen
- 1821: 316 Einwohner
- 1885: 526, davon 521 evangelisch (= 99.05 %), 5 katholisch (= 0.95 %)
- 1961: 977, davon 741 evangelisch (= 75.84 %), 212 katholisch (= 21.70 %)
- 1970: 1183
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1566: Amt Idstein
- 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt oder Herrschaft Idstein
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VI (Kreisamt Langen-Schwalbach)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Idstein
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Altkreis
Untertaunuskreis
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1977 zur Gemeinde Hünstetten.
Gericht
- 1446 Dinggericht des Klosters Bleidenstadt mit Oberhof in Bleidenstadt
- bis 1816: Oberamt Idstein
- 1816: Amt Idstein
- 1849: Justizamt Idstein
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Idstein
- 1867: Amtsgericht Idstein
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Um 1400 und im 15. Jahrhundert ist die Burg als Lehen des Klosters Bleidenstadt in den Händen der Grafen von Nassau-Idstein., die sie wiederum 1406, 1439 und 1453 an die Herren von Reiffenberg verpfändeten. 1702 ist sie im Pfandbesitz des Fürsten von Thurn und Taxis.
- 1416 wird ein Hof des Klosters Bleidenstadt erwähnt. 1471 verschreibt Graf Johann I. von Nassau-Idstein dem Kloster Walsdorf eine Jahresrente von 5 Gulden, die 1611 aus der Mühle eingeht.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1473 Kapelle. Nach Einsturz im Jahre 1704 Entstehung der heutigen Peterskirche am Obertor.
Pfarrzugehörigkeit
1594 zum Kirchspiel Wörsdorf gehörig
Patronat
1473 hat der Abt von Bleidenstadt das Patronatsrecht inne.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Am Wörsbach mehrere nicht mehr erhaltene Mühlen.
Nachweise
Literatur
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 281,
- Bach, Siedlungsnamen, S. 135,
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 184,
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 823,
- Schmidt, Nassau-Idstein, Teil II: Ortslexikon S. 139-141,
- Denkmaltopographie Rheingau-Taunus-Kreis 2, S. 299-305,
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 462-463,
- Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 10 (1870), online
Siehe auch
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Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wallrabenstein, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10829_wallrabenstein> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10829