Dorfitter

Dorf · 335 m über NN  
Gemeinde
Vöhl
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

4,5 km südöstlich von Korbach

Lage und Verkehrslage

Dorf mit regellosem Grundriss im Tal der Itter im Anschluss an ein Hofgut im Südosten. Kirche in zentraler Lage. Jüngere, nicht direkt mit dem alten Dorfkern verbundene Bebauungsgebiete im Norden und im Westen. Verkehranbindung an die B 252 Frankenberg (Eder) nach Korbach. Ehemaliger Bahnhof Itter 1 km südlich außerhalb der Ortslage

Ersterwähnung

1126

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa; castrum (1126)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1879

Älteste Gemarkungskarte

1850

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3492478, 5677978
UTM: 32 U 492407 5676147
WGS84: 51.236645° N, 8.891237° O

Statistik

Ortskennziffer

635019040

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 1394, davon 960 Acker, 124 Wiesen, 309 Wald
  • 1885 (Hektar): 428, davon 240 Acker (= 56.07 %), 31 Wiesen (= 7.24 %), 97 Holzungen (= 22.66 %)
  • 1961 (Hektar): 428, davon 95 Wald (= 22.20 %)

Einwohnerstatistik

  • 1629: 26 Haushaltungen
  • 1742: 30 Haushaltungen
  • 1885: 357, davon 356 evangelisch (= 99.72 %), 0 katholisch, 1 Juden (= 0.28 %)
  • 1961: 605, davon 544 evangelisch (= 89.92 %), 57 katholisch (= 9.42 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 14./15. Jahrhundert: Herrschaft und Gericht Itter
  • 1126: Ittergau, in der Grafschaft des Grafen Siegfried IV. von Northeim (in pago Itergowe in comitatu Sigefridi comitis)
  • 1567: Herrschaft und Gericht Itter
  • 1589: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft und Gericht Itter
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Herrschaft und Gericht Itter
  • 1648/50: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Herrschaft Itter
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Itter
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg (bis 1886 noch als Amtsbezirk/Verwaltungsamt Vöhl)
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis

Frankenberg

Gemeindeentwicklung

Am 1.2.1971 schlossen sich die Gemeinden Dorfitter, Herzhausen und Thalitter zur Großgemeinde Ittertal zusammen. Am 1.1.1974 wurden die (Groß-)Gemeinden Vöhl, Ittertal und Hessenstein zur Großgemeinde Vöhl vereinigt.

Gericht

  • 1821: Landgericht Vöhl
  • 1867: Amtsgericht Vöhl
  • 1932: Amtsgericht Korbach

Herrschaft

  • 1251 gelangen Teile des Dorfes aus den Händen der Abtei Corvey an die Herrschaft Itter und von hier über Heirat an die verwandte Linie von Bischofshausen bzw. Löwenstein. Im Spätmittelalter gerät die Herrschaft Itter ebenso wie das Dorf in den zwischen den Erzbischöfen von Mainz, den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Waldeck ausgetragenen Konflikt um die Landeshoheit. 1356/57 kommt es zur Eroberung der Burg Itter durch die Konkurrenten, die sich die Herrschaft Itter in der Folge teilen. Teile der Herrschaft in Dorfitter werden von Mainz, den Grafen von Waldeck und den Landgrafen von Hessen als Pfand ausgegeben, u.a. an die Familie der Wölfe von Gudenberg. 1560 besitzen die Löwensteiner noch zwei Drittel des Dorfes, jedoch geht der Besitz im weiteren Verlauf des Jahrhunderts schrittweise an Hessen verloren. 1589 können die Landgrafen die fehlenden Anteile an Dorfitter von den Gaugreben von Goddelsheim als Erben der Löwensteiner erwerben.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1126 bekundet der Abt Erkenbert von Corvey für seine Kirche von den adligen Matronen Riclinde und Frederun die Burg Itter mit Markt, Zoll sowie den zugehörigen Allodien in den Dörfern Dorfitter, (Nieder-) Ense, Lauterbach und Dalwig erhalten zu haben.
  • 1239 verkauft das Stift Marsberg mit Genehmigung von Kloster Corvey seinen Hof in Dorfitter dem Kloster Schaaken.
  • Ein Hof in Dorfitter gehört zu den Besitzungen, die Gertrud von Itter ihrem Gemahl Werner von Bischofshausen in die Ehe brachte. 1282 gibt Hermann von Bischofshausen die Hälfte des Hofes in Dorfitter dem Kloster Netze.
  • 1284 erwirbt die Witwe Hedwig von Fürstenberg vom Kloster Schaaken die Hälfte der Güter in Dorfitter zu Leibrente. Das Kloster hat noch im 16. Jahrhundert Besitz in Dorfitter.
  • 1329 lassen die Herren von Schweinsberg dem Mainzer Erzstift ihren Hof und ihr Allod in Dorfitter als Burglehen auf.

Zehntverhältnisse

1286 erhält Kloster Netze den halben Zehnten in Dorfitter von den Herren von Bischofshausen zu Eigen.
Im 13. Jahrhundert haben die Herren von Schöneberg zumindest zeitweise den Zehnten in Dorfitter inne.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1267: Bartohlomäuskapelle mit Pleban
  • Heutige Kirche unter Verwendung des mittelalterlichen Vorgängerbaus 1628 neu errichtet, 1676 erweitert.

Patrozinien

  • Bartholomäus [1267]

Pfarrzugehörigkeit

1585 und später Filial der Pfarrei Obernburg

Patronat

Das Patronatrecht beanspruchen die Wölfe von Gudenberg als Corveyisches Lehen

Bekenntniswechsel

Da Filial von Obernburg, Einführung der Reformation vermutlich ab 1526. Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

1854 gehören der Hof Scheuer, die Rammelsmühle und das Zechenhaus Appelau zu Dorfitter

Mühlen

1854 Rammelsmühle. Ferner die Gertmannsmühle in Dorfitter am Mühlrenrain. 2 Mahlgänge (oberschlächtig), Wasserrad 1920 durch Turbine ersetzt, Mühle seit 1952 nicht mehr in Betrieb

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Dorfitter, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1077_dorfitter> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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