Niederwalluf

Dorf · 84 m über NN  
Gemeinde
Walluf
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

12 km südöstlich von Bad Schwalbach

Lage und Verkehrslage

Siedlung in einer Rheinbucht östlich Mündung des Wallufbaches gelegen. Kirche im Südostteil des alten Ortskerns am Rheinufer. Bahnhof der Eisenbahnlinie Wiesbaden – Oberlahnstein ("Rheintalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 11.8.1856).

Ersterwähnung

770

Siedlungsentwicklung

Die älteste Siedlung befand sich östlich der Walluf, scheint aber schon im 12. Jahrhundert, möglicherweise in Verbindung mit der Anlegung des Rheingauer Gebücks, auf die westliche Seite verlegt worden zu sein.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (770);
  • vicula (1069)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3439905, 5544947
UTM: 32 U 439854 5543169
WGS84: 50.037779° N, 8.160095° O

Statistik

Ortskennziffer

439017010

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 682, davon 273 Acker (= 40.03 %), 3 Wiesen (= 0.44 %), 323 Holzungen (= 47.36 %)
  • 1961 (Hektar): 641, davon 219 Wald (= 34.17 %)

Einwohnerstatistik

  • 1525: 140 Herdstellen
  • 1700: 50 Bürger und 13 Beisassen
  • 1820: 717 Einwohner
  • 1885: 1135, davon 134 evangelisch (= 11.81 %), 999 katholisch (= 88.02 %), 2 andere Christen (= 0.18 %)
  • 1961: 2503, davon 863 evangelisch (= 34.48 %), 1543 katholisch (= 61.65 %)
  • 1970: 3471

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • (822/839): in pago qui dicitur Kunigeshundera (= Königssundergau)
  • 1604: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Eltville
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Vizedomamt Rheingau, Amtskellerei Eltville und Amtsvogtei Erbach (links der Waldaffe Teil des Lindauer Gerichts des Grafen von und zu der Leyen)
  • 1803: Nassau-Usingen, Vicedomamt Rheingau, Amtskellerei Eltville
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Eltville
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VIII (Kreisamt Rüdesheim)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Eltville
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Rheingaukreis
  • 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingaukreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis

Altkreis

Rheingaukreis

Gemeindeentwicklung

Am 1.10.1971 Zusammenschluß mit Oberwalluf zur neugegründeten Gemeinde Walluf.

Gericht

  • Ursprüngich vom Gericht Eltville abhängig
  • 1740: unabhängiges Gericht
  • 1816: Amt Eltville
  • 1849: Justizamt Eltville
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Eltville
  • 1867: Amtsgericht Eltville
  • 1943: Amtsgericht Rüdesheim (Zweigstelle Eltville)
  • 1949: Amtsgericht Eltville

Herrschaft

  • Die Gemeinde Niederwalluf stand in Abhängigkeit von der Muttergemeinde Eltville, bis in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine eigene Gemeindeverwaltung mit Schultheiß, Bürgermeister und Rat vorhanden war.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • In 8. und 9. Jahrhundert hatten die Reichsklöster Lorsch und Fulda hier Besitz. Der Mainzer Erzbischof Friedrich (937-954) soll nach einer Bestätigung von 1069 dem Stift St. Peter in der Vorstadt von Mainz auf Bitten des Propstes Thiemo die Kirche zu Eltville mit den Zehnten u.a. in Walluf geschenkt haben. Um 1200 werden in einem Güterverzeichnis des Nonnenklosters Rupertsberg Güter des Klosters Kornelimünster in Walluf genannt. 1263 veräußert das Kloster Kornelimünster das Dorf Walluf an den Ritter Franco von Wiesbaden, dem Stammvater der Herren von Lindau. Diese lösten in der Folge die darauf aufbauende Herrschaft aus dem Landgericht Wiesbaden und lösten sich aus der nassauischen Lehnshoheit. Niederwalluf gelangte nunmehr unter mainzischen Einfluß und ging im Amt Eltville auf.

Zehntverhältnisse

Laut der um 1183 gefälschten Urkunde von 1069 gehörte Niederwalluf zu den Orten, die im Zehntsprengel der Kirche zu Eltville lagen und mit dieser von Erzbischof Friedrich von Mainz (936-954) dem Petersstift in Mainz überwiesen waren.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1197: Kapelle, 1314: Allheydiskapelle
  • 1231: Pleban
  • 1718/19: Umbau der gotischen Vorgängerkirche
  • 1954-56: Großer Erweiterungsbach

Patrozinien

  • Johannes; Adelheid [1314]

Pfarrzugehörigkeit

1197 wird eine Kapelle in Niederwalluf dem Kloster Ruppersberg (bei Bingen) von Heinrich Olf geschenkt. 1671 Pfarrkirche

Patronat

1474 haben die Herren von Lindau das Patronatsrechte inne

Bekenntniswechsel

Die Reformation konnte sich im Erzbistum Mainz nicht durchsetzen. Der Ort blieb katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden

Mainzer Archidiakonat St. Moritz in Mainz

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Niederwalluf, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10759_niederwalluf> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10759