Wieseck

Die Lage von Wieseck im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Siedlung
Lagebezug
3,5 km nordöstlich von Gießen
Lage und Verkehrslage
Siedlung mit regelhaften Grundrißmerkmalen am Südosthang eines Terrassensporns am rechten Ufer der Wieseck. Kirche in zentraler Lage. Ehemalige Befestigung, von der ein Torturm ("Port") am Nord-Ausgang des Ortes erhalten ist. Moderne Wohnsiedlung im Westen und Süden.
Straße Gießen - Alten-Buseck und Gießen - Staufenberg. Am Ostrand verläuft die Bundesautobahn A 485
Ersterwähnung
775
Historische Namensformen
- Wisicheim (Wisicher) marca, in (775) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 2918=3747a]
- Wisicha, in curte nuncupata (778) [Kop. XV Küther, Wüstung Hausen, S. 189-190, Urkunden- und Regestenanhang Nr. 1]
- Wiseche, de (1148) [Kopiar Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1339 (III)]
- Wisecho, de (1150) [Fälschung Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1336, S. 311-313]
- Wiseke, de (1285) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1367]
- Wyseche, de (1318) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, Nr. 918]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Dilshausen
- Gänsmühle
- Johannisberg
- Ludwigsburg
- Struppmühle
- Wellersburg
- Badenburg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3479106, 5607794
UTM: 32 U 479040 5605991
WGS84: 50.605432° N, 8.703798° O
Statistik
Ortskennziffer
531005060
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 4950, davon 1989 Acker, 1207 Wiesen, 1547 Wald
Einwohnerstatistik
- 1502 34 Männer
- 1577: 59 Hausgesesse
- 1630: 5 zweispänn., 30 einspänn. Ackerl., 35 Einläufige, 8 Witwen
- 1669: 354 Seelen
- 1742: 3 Geistl./Beamte, 137 Untert., 26 Junge Mannschaften 2 Beisassen/Juden 1804: 1003 Einwohner
- 1834: 1366 Einwohner
- 1885: 2280 Einwohner
- 1925: 3568 Einwohner
- 1939: 4290 Einwohner
- 1950: 5364 Einwohner
- 1961: 5617 Einwohner
- 1970: 6906 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 775: Lahngau
- 1461: Gericht, 1502: Amt Gießen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Gericht Lollar
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Stadtamt Gießen
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen
- 1832 (Okt.): Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1939: Deutsches Reich, Land Hessen, Stadtkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 1.4.1939 nach Gießen eingemeindet
Gericht
- 1821: Landgericht Gießen
- 1879: Amtsgericht Gießen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Lorsch, Kloster 775 schenken Rachhilt und Eufemia (Töchter des Graf Cancor) dem Kloster Lorsch ihren Besitz in Dorheim sowie in Wieseck, Wüstung Ursenheim und Wüstung Selters (vgl. Ziff. 2b und Codex Laureshamensis III Nr. 2919=3747b).Gleiberg, Grafen Schiffenberg, Augustinerchorherrenstift 1129 schenkt Gräfin Clementia von Gleiberg zur Ausstattung der Klostergründung Schiffenberg mehr als 20 Mansen Rodland im Wiesecker Wald (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1328). 1150 schenken Adalbert und seine Söhne Friedrich und Konrad genannte Leibeigene aus Wieseck an das Kloster Schiffenberg. 1152 bestätigt Graf Wilhelm von Gleiberg die Schenkungen des Heinrich Botele (1 Hufe) und des Willerus von Wieseck an Kloster Schiffenberg zu Wieseck und schenkt ebendort und schenkt selbst zum Gedächtnis an seinen Sohn Wilhelm dem Kloster die sog. scilhu(o)be (ebd. Nr. 1339). - 1320 besitzt Ritter Kuno gen. Halber als landgräflich Burglehen einen Acker am Wege nach Wieseck (Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr. Nr. 646; vgl. auch Selters.Hessen, Landgrafen 1414 gibt der Landgraf Eckhard Schlaun als Burglehen den Burgsitz in der alten Burg Gießen, eine Hufe zu Lunsbach sowie einige Geld- und Fruchteinkünfte zu Klein-Linden und Wieseck (Demandt, Regesten Kopiare 1 Nr. 525).
Ortsadel
ab 1246
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 778 schenkt Abt Beatus von Honau seinem Kloster die Eigenkirche zu Wieseck , Pleban 1265 (Schenkung durch Honau
Pfarrzugehörigkeit
Pfarrkirche ohne Beidörfer
Patronat
1365 ist Johann von Karben durch Nassau-Weilburg mit dem Patronat belehnt, 1577: landgräflich
Beginen
In einer Schenkungsurkunde von 1338 übergibt Bruder Winter, der Einsiedler (eynsidele) seinen Besitz (Haus, Acker, Wohnung) an das Kloster Schiffenberg.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Gerhard Steuper von Hachenburg 1531(?)-1545(?)
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Pfarrei im Archipresbyterat Wetzlar, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Erzdiözese Trier.
Sendbezirk Großen-Linden
Juden
Im 17. Jahrhundert starker Zuzug von Juden nach deren Austreibung aus Gießen 1662. Sitz der alle drei Jahre stattfindenden Judenlandtage im Oberfürstentum Oberhessen. 1830: 33, 1905: 62 Juden, vornehmlich als Kaufleute, Viehhändler und Metzger tätig. - Synagoge (Alicestraße 3) 1901 errichtet. Schon in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhundert faktisch zur Gießener Gemeinde. Friedhof (Alten-Busecker Straße 16), ein Teil des allgemeinen Friedhof. (alemannia-judaica)
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit acht Klassen, drei Schulhäuser von 1835, 1886, 1906
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wieseck, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10527_wieseck> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10527