Bockendorf

Die Lage von Bockendorf im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11 km südöstlich von Frankenberg (Eder)
Lage und Verkehrslage
Kleines Dorf am Nordostrand des Burgwaldes an einem von Römershausen kommenden Baches mit einfachem Grundriss, der sich entlang von drei Straßen erstreckt. Anschluss an die Verbindungsstraße L 3073
Ersterwähnung
1200/1220
Historische Namensformen
- Bochendorf, in (1200/1220) [Klosterarchive 4: Die oberhessischen Klöster 2, S. 257-258, Nr. 546 = S. 376-377, Anhang II (Volltext)]
- Bokkendorf, de (um 1231) [Klosterarchive 4: Die oberhessischen Klöster 2, S. 50-51, Nr. 71]
- Bokkendorf, in (1235) [Klosterarchive 4: Die oberhessischen Klöster 2, S. 259, Nr. 550]
- Bokendorf, de (1279) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 335, Nr. 683]
- Bokindorf (1291) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S.382, Nr. 794]
- Bockendorff (1577) [HStAM Bestand S Nr. 40, fol. 163-165]
- Bockendorf (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1300)
- Dorf (1577)
Umlegung der Flur
1928,193
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3495838, 5653984
UTM: 32 U 495766 5652162
WGS84: 51.021004° N, 8.939626° O
Statistik
Ortskennziffer
635013030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 233, davon 129 Acker (= 55.36 %), 22 Wiesen (= 9.44 %), 46 Holzungen (= 19.74 %)
- 1961 (Hektar): 230, davon 40 Wald (= 17.39 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 11 Haushaltungen
- 1747: 9 Haushaltungen
- 1885: 98, davon 98 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 116, davon 115 evangelisch (= 99.14 %), 1 katholisch (= 0.86 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1354: Erzstift Mainz, Gericht Bulenstrut (direkt dem Erzbischof unterstellt)
- 1464: Kloster Haina, Gericht Bulenstrut
- 1530: Landgrafschaft Hessen, Gericht Bulenstrut
- 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Rosenthal
- 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Rosenthal
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Amt Rosenthal
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Rosenthal
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Gemünden
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Rosenthal
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Frankenberg
Gemeindeentwicklung
Seit dem 1.7.1971 gehört Bockendorf als Ortsteil zur Gemeinde Haina (Kloster).
Gericht
- 1530: Gericht Bulenstrut
- 1821: Justizamt Rosenthal
- 1867: Amtsgericht Rosenthal
- 1932: Amtsgericht Frankenberg
- 1933: Amtsgericht Gemünden
- 1945: Amtsgericht Kirchhain [Zweigstelle Gemünden (Wohra)]
- 1973: Amtsgericht Frankenberg
Herrschaft
- In Bockendorf ist die Herrschaft bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts in den Händen von Ortsadligen, von denen sie Kloster Haina erwirbt. Der Mainzer Erzbischof reklamiert im 14. Jahrhundert die Gerichtshoheit und gliedert das Dorf in das Gericht Bulenstrut ein. Bis zur Reformation und der Umwandlung Hainas in ein Hospital hielt sich die an Mainz angelehnte Herrschaft des Klosters in Bockendorf.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1200/1220 besaß das Stift Wetter ein Mannlehen von 1 Hufe in Bockendorf. 1235 gelangt der wettersche Lehnsbesitz des Andreas Goßfelden an das Kloster Haina. 1317 verzichtet Ritter Werner von Westerburg auf seine Ansprüche an Güter u.a. in Bockendorf zugunsten des Klosters Haina. Mit dem Erwerb weiterer Güter in der Folgezeit wird das Kloster zum wichtigsten Grundherrn in Ort.
- 1533 wird Gut des Klosters Georgenberg erwähnt, das dem Hospital Haina übertragen wird.
Zehntverhältnisse
1317-19 gelangt Kloster Haina in den Besitz des Zehnten u.a. aus den Händen des Arnold von Bockendorf, der ihn von den Brüdern von Breidenbach zu Lehen trug. 1354 bestätigt der Mainzer Erzbischof den Besitz des Zehnten.
Ortsadel
1231-1317
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Pleban 1291
Pfarrzugehörigkeit
1235, 1577 und später nach Grüsen eingepfarrt
Bekenntniswechsel
Da Filial von Grüsen, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Grüsener Pfarrer Adam Emmerich ab 1527. Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Denkmaltopographie Landkreis Waldeck-Frankenberg, Bd. II, S. 557-558
- Weiss, Gerichtsverfassung in Oberhessen, S. 280-282,
- Eckhart G. Franz, Grangien und Landsiedel, in: Deutsches Bauerntum im Mittelalter, S. 298-330,
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 53,
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 344
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bockendorf, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1050_bockendorf> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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