Watzenborn-Steinberg

Die Lage von Watzenborn-Steinberg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Siedlung
Lagebezug
6 km südöstlich von Gießen
Lage und Verkehrslage
Geschlossene Siedlung mit regelhaften Grundrißmerkmalen an einem nach Nordwesten auslaufenden Hang. Straßendorfartige Bebauung entlang der zum Ortsteil Steinberg führenden Straße Garbenteich - Leihgestern sowie entlang der zur Domäne Schiffenberg führenden Straße. Moderne Wohnsiedlungen im Süden und Norden bis zur Eisenbahnlinie reichend. Haltestelle der Eisenbahnlinie Gießen - Gelnhausen ("Lahn-Kinzig-Bahn").
Ersterwähnung
1141
Siedlungsentwicklung
1141 gehört Watzenborn zu den fünf durch Rodung neu entstehenden Dörfern. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit Steinberg zusammengeschlossen.
Historische Namensformen
- Wazemburne, Wazenburnen (1141) [Scheinoriginal bzw. Fälschung XIII Jh. Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1331, 1333]
- Watzenburnen, zu (1353) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 808]
- Watzenburne, under (1376) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1147]
- Vezetburnen (1278) [Urkundenbuch der Herren von Hanau 1, Nr. 566]
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1141
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Dickmühle,
- Neumühle,
- Schiffenberger Mühle,
- Ziegelei,
- Wüstung Erlebach,
- Wüstung Koden,
- Wüstung Konradsrode,
- Wüstung Pohlheim,
- Wüstung Steinberg (Ober-)
Burgen und Befestigungen
- 1141 gehört Watzenborn zu den fünf durch Rodung neu entstehenden Dörfern. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit Steinberg zusammengeschlossen.
Älteste Gemarkungskarte
1851
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3480012, 5600002
UTM: 32 U 479945 5598202
WGS84: 50.535418° N, 8.717015° O
Statistik
Ortskennziffer
531014060
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 3463, davon 2442 Acker, 523 Wiesen, 204 Wald
- 1961 (Hektar): 891, davon 51 Wald
Einwohnerstatistik
- 1502: 12 + 7 Männer
- 1577: 61 Hausgesesse
- 1630: 6 zweispänn., 22 einspänn. Ackerl., 18 Einläufige, 8 Witwen, 8 Vormundsch.
- 1669: 353 Seelen
- 1742: 5 Geistl./Beamte, 149 Untert., 51 Junge Mannschaften, 2 Beisassen/Juden
- 1804: 747 Einwohner
- 1834: 1008 Einwohner
- 1885: 1462 Einwohner
- 1925: 2149 Einwohner
- 1939: 2690 Einwohner
- 1950: 3665 Einwohner
- 1961: 4247 Einwohner
- 1830: 632 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner, 9 Juden. 1961: 3289 evangelische, 739 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 308 Land- und Forstwirtsch., 1028 Prod. Gewerbe, 373 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 326 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1353: Gericht Garbenteich
- 1502: Amt Gießen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Gericht Steinbach
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landamt Gießen
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1970 Eingliederung nach Pohlheim
Gericht
- 1821: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Gießen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Thron, Kloster 1278 vergleichen sich Kloster Thron und der von Bienheim wegen eines Lehnshofes und Weinbergs bei Watzenborn (Urkundenbuch der Herren von Hanau 1 Nr. 566).Arnsburg, Kloster 1353 verkauft der Münzenberger Bürger Heinz Schurge Kloster Arnsburg 1 Mo Wiese zu Watzenborn (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 808).Schiffenberg, Augustinerchorfrauenstift Zelle Stift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1141 überträgt der Erzbischof von Trier Kloster Schiffenberg die Seelsorge des Neuroddorfes Watzenborn und bestimmt die Kirche auf dem Klostergut zu Girmes bei Wetzlar zur Tauf-, Begräbnis- und Synodalkirche (Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1 Nr. 1, Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1331).
Pfarrzugehörigkeit
Bis 1532(?): Filiale von Schiffenberg, danach von Hausen, seit 1561 wieder Schiffenberg, seit 1582 nach Steinbach eingepfarrt, seit 1607 eigene Pfarrei mit Steinberg und Garbenteich
Patronat
1638 werden zwar die von Schwalbach als Kollatoren genannt, seit 1607 übten aber die Landgrafen von Hessen diese aus.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich um 1530.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Nikolaus Clemens 1607-1624
Juden
1830: 9, 1905: 31 Juden Begräbnisplatz für die Juden aus Watzenborn war zeitweilig der Friedhof in Großen-Linden, ab 1887 hatte der Ort einen eigenen jüdischer Friedhof, gelegen am Ortsausgang nach Garbenteich. (alemannia-judaica)
Kultur
Schulen
Um 1610 Gründung einer Schule; im 18. Jahrhundert unterrichten studierte Lehrer; 1910 Volksschule mit sechs Klassen, zwei Schulhäuser von 1842 und 1904
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Watzenborn-Steinberg, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10508_watzenborn-steinberg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10508