Lumda

Dorf · 271 m über NN  
Gemeinde
Grünberg
Landkreis
Gießen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

5 km nördlich von Grünberg

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß in Talmündungslage. Hauptbestandteil der Siedlung (Ober-Lumda) in Niederterrassenlage am linken Lumdaufer. Ein weiterer Siedlungskomplex (Klein-Lumda) erstreckt sich am rechten Flußufer entlang der überörtl. Straße ('Neuer Weg') sowie hangaufwärts in ein Seitentälchen. Eine jüngere Wachstumsspitze zieht von der Ortsmitte in südwestlich Richtung zum ehem. Bahnhof. Am Südwest-Rand der Gemarkung Auffahrt zur Bundesautobahn. Straßenverbindung nach Atzenborn. Bahnhof der Eisenbahnlinie Grünberg – Lollar ("Lumdatalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.8.1896) bis zur Stilllegung der Strecke am 26.5.1963.

Ersterwähnung

1227

Vorbemerkung Historische Namensformen

Lumda hieß zeitweilig Ober-Lumda im Unterschied zu dem bachabwärts gelegenen Nieder- bzw. Klein-Lumda. Aufgrund der engen Verknüpfung und Nähe der Ortsteile sind sie hier gemeinsam behandelt.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf (1227)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Älteste Gemarkungskarte

1922

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3496020, 5611003
UTM: 32 U 495947 5609198
WGS84: 50.634641° N, 8.942691° O

Statistik

Ortskennziffer

531006080

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 3078, davon 1049 Acker, 499 Wiesen, 1414 Wald (hier zusammen mit Klein-Lumda)
  • 1961 (Hektar): 757, davon 352 Wald

Einwohnerstatistik

  • 1577: 22 Hausgesesse
  • 1630: 12 zweispänn., 6 einspänn. Ackerl.,7 Einläufige
  • 1669 (Groß-L-): 98; Klein-Lumda: 48 Seelen
  • 1742 (Groß-Lumda): 2 Geistl./Beamte, 57 Untert., 12 Junge Mannschaften, kein Beisasse/Jude; Klein-Lumda: 13 Untert., 4 Junge Mannschaften, kein Beisasse/Jude
  • 1804 (Groß-Lumda): 268; Klein-Lumda: 62
  • 1834: 370 Einwohner
  • 1885: 346 Einwohner
  • 1925: 446 Einwohner
  • 1939: 432 Einwohner
  • 1950: 638 Einwohner
  • 1961: 638 Einwohner
  • 1830: 283 evangelische Einwohner (Großlumda), 90 evangelische Einwohner (Klein-Lumda)
  • 1961: 515 evangelische, 120 römisch-katholische Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 780/802: Londorfer Mark
  • 1370: Landgrafschaft Hessen, Amt Grünberg, Gericht Nieder-Ohmen (Nieder-Lumda) [Würdtwein, Dioecesis Moguntina 3 Nr. 196, S. 293 ff.]
  • 1391 und später: Landgrafschaft Hessen, Amt Grünberg, Landgericht Grünberg (Ober-Lumda)
  • 1567-1604: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Grünberg
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Grünberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Grünberg, Landgericht Grünberg (Ober-Lumda)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Grünberg, Gericht Nieder-Ohmen (Nieder-Lumda)
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Grünberg
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Grünberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
  • 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen

Altkreis

Gießen

Gemeindeentwicklung

1830 erfolgt die Zusammenlegung der beiden Lumda im Bezirk Grünberg. Am 31.12.1970 erfolgt im Zuge der Gebietsreform die Eingemeindung von Lumda nach Grünberg

Gericht

  • 1821: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Grünberg

Herrschaft

  • 1377 versetzt der Landgraf beide Lumda an Gerlach von Rumershusen. 1489 bekundet Landgraf Wilhelm [III.], dass er u.a. den Fronhof zu Nieder-Ohmen und allen Gefällen vom Stift St. Stephan zu Mainz zu Lehen trägt.
  • Die beiden Ortsteile gehören bis zum Ende des Alten Reiches zu unterschiedlichen Gerichten: Während Ober-Lumda zum Landgericht Grünberg gehört, ist Klein-Lumda Nieder-Ohmen zugeordnet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Mainz, Stift St. Stephan1227 kommt es zwischen dem Stiftes St. Stephan in Mainz und Grünberger Bürgern zu einem Streit über das Rodungsrecht für Bauzwecke im Wald in Lumda. Die Bürger können das Holz über den Wald verwenden, der abgeholzte Grund verbleibt jedoch dem Stift.
  • Mainz, Stift St. JohannMitte 14. Jahrhundert hat das Mainzer St. Johannstift Einkünfte in Lumda (Böckmann, St. Johannes Baptista, Anhang, S. 70).
  • Wirberg, Kloster1495 erhebt das Kloster Wirberg das sog. Königsgeld zu Wirberg und den Dörfern Reinhardshain, Beltershain, Lumda und Göbelnrod (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 1264). Das Kloster hatte nach dem Pachtbuch (um 1430 bis 1536) Besitzungen in Nieder- und Oberlumda.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1847/1848 wird die evangelische Pfarrkirche anstelle einer Kapelle errichtet.

Pfarrzugehörigkeit

1577 gehört Kleinlumda zur Pfarrei Niederohmen im gleichnamigen Sendbezirk.
Bis zur Reformation ist Groß-Lumda bei Veitsberg-Saasen eingepfarrt und wird dann der neugebildeten Pfarrei Wirberg zugeschlagen. 1843 erfolgt die kirchenrechtliche Zusammenführung.

Bekenntniswechsel

Da Filial von Wirberg, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Wirberger Pfarrer Johannes Wagner ab 1527.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule, Schulhaus von 1893

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Lumda, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10387_lumda> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10387