Kleinlinden

Dorf · 180 m über NN  
Gemeinde
Gießen
Landkreis
Gießen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

3,5 km südöstlich von Gießen

Lage und Verkehrslage

Zweigliedriges Straßendorf mit regellosem Grundriß am Rande der Gießener Beckenlandschaft an der Mittelterrasse des Lahntales. Kern der alten Siedlung am Schnittpunkt der Frankfurter und Wetzlarer Straße Kirche an der nach Süden führenden Kirchstr. am ehemaligen Ausgang des Ortes. Moderne Siedlungsentwicklung nach Süden
Im Osten verläuft die Main-Weser-Bahn

Ersterwähnung

1269

Weitere Namen

Klein-Linden

Vorbemerkung Historische Namensformen

Bei den älteren Belegen ohne präzisierendes Bestimmungswort kann nicht eindeutig entschieden werden, auf welchen Ort sie zu beziehen sind. Vgl. daher auch Großen-Linden, Langen-Linden und Lützellinden

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa 1280

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3475044, 5602647
UTM: 32 U 474979 5600846
WGS84: 50.559004° N, 8.646765° O

Statistik

Ortskennziffer

531005090

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 1183, davon 852 Acker, 263 Wiesen, 10 Wald

Einwohnerstatistik

  • 1669: 123 Seelen
  • 1742: 1 Geistl./Beamte, 55 Untert., 17 Junge Mannschaften, 3 Beisassen/Juden
  • 1804: 302 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1461: Gericht
  • 1502: Amt Gießen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Gericht Heuchelheim
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Stadtamt Gießen
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1939: Deutsches Reich, Land Hessen, Stadtkreis Gießen

Altkreis

Gießen

Gemeindeentwicklung

1.4.1939 nach Gießen eingemeindet, 1977: Stadtteil der kreisfreien Stadt Lahn, 1979 Stadtteil von Gießen

Gericht

  • 1821: Langericht, seit 1879: Amtsgericht Gießen

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Schiffenberg, AugustinerchorherrenstiftUm 1148 bestätigt Papst Eugen III. Kloster Schiffenberg seinen Besitz zu Linden (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, S. 309-311, Nr. 1335).
  • Arnsburg, Kloster Hessen, Landgrafen1280 schenkt Landgraf Heinrich Kloster Arnsburg eine Hufe im Dorf Kleinlinden, die ihm der bisherige Lehnsträger, Ritter Gottfried von Linden aufgelassen hat (Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr. Nr. 229). 1329 erklärt Hartmann gen. Stukir von Lützellinden, Kloster Arnsburg eine Gülte von seinen Gütern in Bulgensheim bei Kleinlinden verkauft zu haben. 1333 bekundet Ritter Eckehard von Linden, daß er Güter verkauft hat, von denen Arnsburg bereits von seinem gleichnamigen Vater eine Gülte in Höhe 1 Malter Weizen geschenkt worden war. Mit Zustimmung seines Bruders leistet er Arnsburg Ersatz mit einer halben Hufe in Kleinlinden ( Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 606, 647).
  • Grünberg, Antoniterkloster1489 verkauft Kloster Arnsburg den Grünberger Antonitern seinen Besitz zu Kleinlinden (1 Beständer) (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 2, S. 58). - 1301 verkauft der Wetzlarer Bürger Berthold von Linden gen. Nopelere den Kanonikern und Nonnen zu Schiffenberg die Erbleihrechte an deren Gütern zu Kleinlinden. 1302 schenkt der Wetzlarer Bürger Werner der neu erbauten Kirche in Wetzlar seine Güter in Gießen und Kleinlinden. 1317 verkauft Happel gen. Spiesheimer, Bürger zu Gießen Einkünfte, die nach dessen Tod an das Stift Wetzlar fallen sollen. Der Zins ist fällig aus einer halben Hufe zu Kleinlinden und allen zugehörigen Gütern.
  • Wetzlar, Marienstift1333 besitzt Stift Wetzlar Güter auf den Gemarkung Gießen und Linden mit Höfen in Selters (Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1 Nr. 495, 519, 913; Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 2 Nr. 408).
  • Schiffenberg, Augustinerchorfrauenstift Zelle Stift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).
  • 1414 verleiht Landgraf Ludwig Ritter Gerhard von Kinzenbach als Mannlehen den Sitz und Gadem zu Kleinlinden mit allen zugehörigen Gütern und 20 Morgen in der Lindener Mark; 1414 verleiht der Landgraf dem Ritter Kurt von Bicken als Burglehen u.a. das Gut zu Kleinlinden. 1414 gibt der Landgraf Eckhard Schlaun als Burglehen den Burgsitz in der alten Burg Gießen, eine Hufe zu Lunsbach sowie einige Geld- und Fruchteinkünfte zu Kleinlinden und Wieseck (Demandt, Regesten Kopiare 1 Nr. 525). 1436 gibt der Landgraf den von Kinzenbach als Mannlehen 10 Hufen zu Kleinlinden, wie sie dasselbe hergebracht haben (Demandt, Regesten Kopiare 1 Nr. 527, 532, 851).

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

Vor der Reformation und später bei Großen-Linden eingepfarrt. Seit 1908 hat der Pfarrassistent von Großen-Linden seinen Sitz in Kleinlinden 1954: Pfarrei

Diakonische Einrichtungen

Aus dem Mutterhaus in Nonnenweier (Lahr/Schwarzwald) kommen die Diakonissen der Niederlassung. Die Schwestern arbeiten in dieser Station in einer Krankenambulanz und einem Kindergarten.

Bekenntniswechsel

Da Filial von Großen-Linden, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Großen-Lindener Pfarrer Tobias Schrautenbach ab 1527.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Mit Einschränkung Sendbezirk Großen-Linden. Archipresbyterat Wetzlar

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit fünf Klassen, Schulhäuser von 1872 und 1893; 1965 Bau der Brüder-Grimm-Gesamtschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Kleinlinden, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10377_kleinlinden> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10377