Inheiden

Die Lage von Inheiden im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9 km südöstlich von Lich
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß und dichter Gehöftanordnung im flachen Tal der Horloff; von Osten einmündend ein Seitental. Eine der beiden Siedlungsachsen verläuft in leichtem Schwung isohypsenparallel nach So, davon abzweigend die andere, westlich gerichtete Siedlungsachse. Moderne Wohnsiedlung im N; dort auch der Haltepunkt der Eisenbahnlinie. Südöstlich des Ortes großer Teich (Bergwerksindustrie?). 1 km östlich abgesetzt vom Ort Wasserwerk an Stelle einer alten Mühle (Riedmühle).
Im Westen führt die B 489 im Zuge der alten Handelsstraße durch die "kurzen Hessen" an Inheiden vorbei.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Friedberg - Hungen ("Horlofftalbahn", erbaut 1897).
Ersterwähnung
1141
Siedlungsentwicklung
ehemaliges Römerkastell
Historische Namensformen
- Inheiden, in (1141) [Fälschung XIII Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1332]
- Gineheiden, in (um 1148) [Kopiar Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1335]
- Inheyden, in villa (1290) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 303]
- Ineheide, de (1302) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 303]
- Heneheydin, de (1312) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 412]
- Enheiden, zu (1420) [Baur, Hessische Urkunden 4, Nr. 77]
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1290 (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 303)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Wasserwerk,
- Vereinigte Wilhelmgrube,
- Riedmühle
Burgen und Befestigungen
- 1 km östlich von Inheiden röm. Numeruskastell mit einer Größe von ca. 1 Hektar und kleinem Vicus
Älteste Gemarkungskarte
1856
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3492690, 5591413
UTM: 32 U 492618 5589616
WGS84: 50.458502° N, 8.896008° O
Statistik
Ortskennziffer
531008030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1382, davon 984 Acker, 331 Wiesen, 1 Wald
- 1961 (Hektar): 476, davon 87 Wald
Einwohnerstatistik
- 1631: 46 Untertanen
- 1834: 361 Einwohner
- 1885: 357 Einwohner
- 1925: 482 Einwohner
- 1939: 536 Einwohner
- 1950: 834 Einwohner
- 1961: 798 Einwohner
- 1830: 345 evangelische Einwohner, 13 Juden
- 1961: 660 evangelische, 104 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 99 Land- und Forstwirtsch., 202 Prod. Gewerbe, 52 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 31 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Grafschaft zu Solms-Laubach (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Utphe
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Utphe (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
- 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1977 Eingliederung nach Hungen.
Gericht
- 1822: Landgericht Laubach
- 1848: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Hungen
- 1934: Amtsgericht Lich
Herrschaft
- 1411 sind Güter zu Inheiden gelegen in Treyser Gerichte bezeugt (Landau, Gau Wettereiba S. 65). 1423 ist Inheiden als Zubehör des Gerichts Trais/Horloff aus der falkenstein. Erbschaft zu erschließen und fiel damals im Zuge der Teilung der Grafschaft Solms Graf Johann von Solms zu (Solmser Urkunden 1 Nr. 915).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Schiffenberg, Augustinerchorherrenstift Um 1148 bestätigt Papst Eugen III. Kloster Schiffenberg seinen Güterbesitz zu Inheiden (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1335). 1299 erhält das Kloster von Jutta, der Witwe des Ritter Werner Kolbendensel von Bellersheim, für ihre im Kloster lebende Tochter Iggenhild Einkünfte aus Gütern zu Inheiden und Lang-Göns überwiesen (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1389).Altenberg, Kloster 1315 tauscht der Ritter Kraft gen. Groppe mit Kloster Altenberg seine Güter zu Linden, bei der Burg gelegen, gegen Güter in InheidenArnsburg, Kloster 1330 übertragen der Münzenberger Bürger und Schöffe Gutwin, Sohn der Elisabeth von Holzheim, und Kunzela Kloster Arnsburg eine jährl. Gülte von Gütern zu Inheiden (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 614).Schiffenberg, Augustinerchorfrauenstift Zelle Stift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).Hessen, Landgrafen 1414 hat Ritter Kurt von Bellersheim vom Landgrafen von Hessen zu Lehen u.a. 1 1/2 Hufen Land zu Obbornhofen und 2 Hufen in Inheiden; Neubelehnung 1452 (Demandt, Regesten Kopiare 1 Nr. 444, 976).Solms, Grafen Im Zuge der Teilung der Grafschaft Solms 1423 erhält Graf Johann von Solms einen Hof und Ländereien zu Inheiden. 1433 verschreibt Graf Johann V. von Solms seiner Frau Else von Cronberg als Morgengabe 600 Rhein. Gulden und setzt sie bis zur Bezahlung in den Besitz seines Anteils an den Höfen Inheiden und Berstadt (Solmser Urkunden 1 Nr. 15).
Zehntverhältnisse
Ortsadel
Am 1.1.1977 Eingliederung nach Hungen
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1900: bei Trais-Horloff eingepfarrt
Pfarrzugehörigkeit
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Solms-Laubach ab 1544.
Juden
1830: 13, 1905: 7 Juden. Als jüdischer Begräbnisplatz diente der Friedhof von Hungen.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule, Schulhaus von 1863
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Inheiden, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10345_inheiden> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10345