Hattenrod

Dorf · 220 m über NN  
Gemeinde
Reiskirchen
Landkreis
Gießen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

8 km südwestlich von Grünberg

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß, das sich weitgehend isohypsenparallel entlang eines nach Südosten auslaufenden Hanges erstreckt. Kirche in erhöhter Lage am Nordrand auf einer Geländekante

Ersterwähnung

1226

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa 1311

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Älteste Gemarkungskarte

1914

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3489409, 5604449
UTM: 32 U 489339 5602647
WGS84: 50.575641° N, 8.849434° O

Statistik

Ortskennziffer

531016040

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 1657, davon 844 Acker, 277 Wiesen, 467 Wald
  • 1961 (Hektar): 418, davon 91 Wald

Einwohnerstatistik

  • 1834: 470 Einwohner
  • 1885: 373 Einwohner
  • 1925: 436 Einwohner
  • 1939: 433 Einwohner
  • 1950: 648 Einwohner
  • 1961: 544 Einwohner
  • 1830: 418 evangelische, 1 römisch-katholischer Einwohner
  • 1961: 466 evangelische, 75 römisch-katholische Einwohner
  • 1961 (Erwerbspers.): 114 Land- und Forstwirtsch., 109 Prod. Gewerbe, 26 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 26 Dienstleistung(en) und Sonstige

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1548: Amt Lich
  • 1787: Grafschaft Solms-Hohensolms-Lich (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Lich
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Lich (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
  • 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
  • 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
  • 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen

Altkreis

Gießen

Gemeindeentwicklung

1.10.1954: Umgemeindung des Wohnplatzes Flugplatz (159 Einw.) nach der Gemeinde Ettingshausen Am 31.12.1970 Eingliederung nach Reiskirchen

Gericht

  • 1822: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Lich
  • 1934: Amtsgericht Gießen

Herrschaft

  • 1495 verkaufen die Holzapfel von Vetzberg den Grünberger Antonitern ihren Teil an der Gerechtigkeit des Dorfes Hattenrod (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 663). 1526/27 erwirbt Graf Philipp von Solms von den von Bellersheim, Rau und Holzapfel Hattenrod (Solmser Urkunden 3 Nr. 2609 f., 2636)

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Wirberg, Kloster1289 besitzt Kloster Wirberg aus der Schenkung Heinrichs von Seligenstadt Güter zu Hattenrod (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 982). 1311 verzichtet Dietrich, Sohn des Ingebrand von Hattenrod auf das Gut gegenüber der Linde im Dorf Hattenrod, das beide bisher vom Kloster Wirberg in Besitz hatten. 1324 bekundet Petrissa, Witwe des Ritters Ingebrand von Hattenrod, daß Kloster Wirberg ihr 2 Güter im Dorf Hattenrod zu Landsiedelrecht geliehen hat (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 1008, 1027).
  • Arnsburg, Kloster1293 verkauft Siegfried, Sohn des Ritters Werner von Hattenrod, Kloster Arnsburg 2 Höfe in Hattenrod (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 252). 1295 schenkt Ritter Eberhardt von Heuchelheim seine Güter zu Hattenrod Kloster Arnsburg (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 206). 1317 schenkt der frühere Friedberger Bürger und jetzige Arnsburger Priester Anelus de Sassin seine Güter in Hattenrod Kloster Arnsburg (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 475).-
  • Schiffenberg, Augustinerchorfrauenstift ZelleStift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).
  • Mainz, Stift St. JohannMitte 14. Jahrhundert hat das Stift St. Johann zu Mainz Einkünfte von 7 Schilling, 1 Gans und 1 Huhn zu Hattenrod (Böckmann, St. Johannes Baptista, Anhang, S. 70).
  • Grünberg, Antoniterkloster Heinrich von Weitershausen Rau von Holzhausen1459 verkaufen Heinrich von Weitershausen und Frau, 1491 Johann von Storndorf und Frau, 1498 Kaspar von Trohe, 1502 Johann von Storndorf und Wilhelm von Weitershausen ihren erblichen Anteil an der mainzischen Pfandschaft an die Antoniter zu Grünberg (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 427, 611, 700, 739). 1420 vermacht Ritter Gerand Rau von Holzhausen den Grünberger Antonitern seinen freien Hof zu Hattenrod. 1489 verkauft Kloster Arnsburg seinen Besitz (8 Beständer) in Hattenrod den Antonitern (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 2 S. 31). 1495 verkauft Adolf Rau von Holzhausen den Antonitern eine Gülte aus seinem Hof zu Hattenrod. 1491 bezieht Kloster Grünberg Einkünfte von 7 Beständern in Hattenrod (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 333, 641, 661).
  • Solms, Grafen1526 kauft Graf Philipp von Solms von Ludwig Holzapfel von Vetzberg und Philipp Grorod, 1527 von den Rau von Holzhausen Anteile an Hattenrod. Bereits zuvor hatten die Antoniter von Grünberg Graf Philipp ihre Einkünfte in Hattenrod verkauft (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 844).

Zehntverhältnisse

Mainz, Erzstift1347 verpfändet das Erzstift Mainz den Zehnten zu Hattenrod an Johann von Bellersheim (Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1,2 Nr. 5534). 1459 verkauft Heinrich von Weitershausen seinen Anteil am Zehnten zu Hattenrod an die Antoniter (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 427).

Ortsadel

1293

Kirche und Religion

Ortskirchen

Pfarrzugehörigkeit

Wohl seit 1526/27 zur solms. Pfarrei Ettingshausen gehörig. 17. Jahrhundert: Filiale von Ettingshausen. Seit 1947(?) Kirchengemde der Pfarrei Ettingshausen.

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich um 1560.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Sendbezirk Winnerod

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule, Schulhaus von 1902

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hattenrod, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10317_hattenrod> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10317