Garbenteich

Dorf · 225 m über NN  
Gemeinde
Pohlheim
Landkreis
Gießen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

8 km südöstlich von Gießen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss am Lückebach auf einem Landrücken, der die Wetterau vom Gießener Becken trennt. Lockere Gehöftanordnung entlang der Hauptstraße. Moderne Siedlungsentwicklung nach Südosten und Norden. Alte Landstraße von Grüningen nach Annerod führte durch Garbenteich und kreuzt im Norden die Straße Gießen - Lich. Bahnhof der Eisenbahnlinie Gießen – Gelnhausen ("Lahn-Kinzig-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 29.12.1869).

Ersterwähnung

1141

Siedlungsentwicklung

1141 gehört Garbenteich zu den fünf durch Rodung neu entstehenden Dörfern.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa 1141

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Älteste Gemarkungskarte

1854/1907

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3482454, 5600133
UTM: 32 U 482386 5598333
WGS84: 50.536674° N, 8.751453° O

Statistik

Ortskennziffer

531014020

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 2404, davon 1666 Acker, 346 Wiesen, 341 Wald
  • 1961 (Hektar): 655, davon 147 Wald

Einwohnerstatistik

  • 1502: 6 Männer
  • 1577: 40 Hausgesesse
  • 1630: 1 dreispänn., 7 zweispänn., 19 einspänn. Ackerl., 8 Einläufige, 1 Witwe, 7 Vormundschaften
  • 1669: 183 Seelen
  • 1742: 1 Geistl./Beamter, 75 Untert., 19 Junge Mannschaften, 1 Beisasse/Jude. 1804: 397 Einwohner
  • 1834: 502 Einwohner
  • 1885: 687 Einwohner
  • 1925: 1007 Einwohner
  • 1939: 1060 Einwohner
  • 1950: 1489 Einwohner
  • 1961: 1574 Einwohner
  • 1830: 451 evangelische, 13 römisch-katholische Einwohner, 12 Juden
  • 1961: 1309 evangelische, 240 römisch-katholische Einwohner
  • 1961 (Erwerbspers.): 137 Land- und Forstwirtsch., 333 Prod. Gewerbe, 148 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 135 Dienstleistung(en) und Sonst

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • - schultheyzin 1340 (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 2 Nr. 688); amptman 1382 (vgl. Ziff. 2b); 2 Schöffen 1344 (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 2); Unterschultheiß 1587
  • 1353: Gericht Garbenteich. 1359: Gericht zu Garbenteich (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 871)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Gericht Steinbach
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landamt Gießen
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
  • 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen

Altkreis

Gießen

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1970 Eingliederung nach Pohlheim

Gericht

  • 1449: Gericht Steinbach
  • 1484 werden Güterstreitigkeiten vor dem Gericht zu Garbenteich verhandelt (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 1211)
  • 1502 und später: Gericht im Amt Gießen
  • Auf einen Urteilsplatz weist der Flurname Halber Galgen
  • 1821: Landgericht Gießen
  • 1879: Amtsgericht Gießen

Herrschaft

  • 1353 versetzt Landgraf Heinrich II. das Gericht Garbenteich an den Ritter Heinrich von Rollshausen, endgültige Wiedereinlösung durch Landgraf Wilhelm III. 1494/95. 1344: Gericht zu Garbenteich (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 2 Nr. 751).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Arnsburg, Kloster1270 erneuert der Alsfelder Büger Friedrich Diues die Übertragung seiner Güter in Konradsrode und Garbenteich an das Kloster Arnsburg (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 124).
  • Schiffenberg, Augustinerchorherrenstift Linden, Ritter1288 gibt der Ritter Philipp von Linden, Burgmann auf Kalsmunt, dem Kloster Schiffenberg eine Lehns-Hufe zu Garbenteich (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1373).
  • Elkerhausen, Ritter1335 verkauft der Ritter Richwin von Elkerhausen seinem Neffen Hiltwin und dessen Ehefrau u.a. seinen Anteil an den Hufen zu Garbenteich (Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1 Nr. 1268).
  • Schiffenberg, Deutscher Orden1340 [?] schenkt der Edelknecht Johann von Leihgestern dem Deutschen Orden Marburg sein Recht an der Wiese zu Garbenteich (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 2 Nr. 687).

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1141 überträgt der Erzbischof von Trier Kloster Schiffenberg die Seelsorge des Neuroddorfes Garbenteich und bestimmt die Kirche auf dem Klostergut zu Girmes bei Wetzlar zur Tauf-, Begräbnis- und Synodalkirche (südlich o. Ziff. 2b); capella 1258 gen. (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1354).

Pfarrzugehörigkeit

1141 zum Kirchspiel von Schiffenberg gehörig Seit 1607 Filiale von Watzenborn

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich um 1530.

Kirchliche Mittelbehörden

Erzdiözese Trier, Archidiakonat von St. Lubentius in Dietkirchen, Archipresbyterat Wetzlar

Juden

1830: 12 Juden. - Begräbnisplatz für die Juden aus Garbenteich war der Friedhof in Großen-Linden.

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen, Schulhaus von 1880

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

Zum Gericht Garbenteich-Steinbach gehören neben Garbenteich 1344: (Wüstung) Erlebach, Steinberg; 1353: Watzenborn; vor 1492: Schiffenberg

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Garbenteich, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10292_garbenteich> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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