Ettingshausen

Dorf · 193 m über NN  
Gemeinde
Reiskirchen
Landkreis
Gießen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

5,5 km südwestlich von Grünberg

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß auf der Niederterrasse eines flachen Nebentals der Wetter. Hauptsiedlungsachse bildet die isohypsenparallel verlaufende überörtliche Durchgangsstrasse am Nordwest-Rand der Gemarkung Flugplatz, hier ab 1935 Neubaugebiet Flugplatzsiedlung. Bahnhof der Eisenbahnlinie Butzbach/West – Grünberg ("Wettertalbahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 15.7.1909) bis Stilllegung der Strecke zwischen 1953 und 1961.

Ersterwähnung

1200/1220

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Älteste Gemarkungskarte

1920

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3493299, 5602621
UTM: 32 U 493227 5600820
WGS84: 50.559266° N, 8.904382° O

Statistik

Ortskennziffer

531016030

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 3628, davon 1645 Acker, 288 Wiesen, 1587 Wald
  • 1961 (Hektar): 904, davon 307 Wald

Einwohnerstatistik

  • 1834: 616 Einwohner
  • 1885: 578 Einwohner
  • 1925: 639 Einwohner
  • 1939: 636 Einwohner
  • 1950: 989 Einwohner
  • 1961: 777 Einwohner
  • 1830: 521 evangelische Einwohner, 18 Juden
  • 1961: 643 evangelische, 121 römisch-katholische Einwohner
  • 1961 (Erwerbspers.): 146 Land- und Forstwirtsch., 170 Prod. Gewerbe, 45 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 41 Dienstleistung(en) und Sonstige

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1357: Gericht Bessingen
  • 1787: Grafschaft Solms-Hohensolms-Lich (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Lich
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Lich (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
  • 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
  • 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
  • 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen

Altkreis

Gießen

Gemeindeentwicklung

1.10.1954: Umgemeindung des Wohnplatzes Flugplatz (159 Einw.) von der Gemeinde Hattenrod Am 1.1.1977 Eingliederung nach Reiskirchen

Gericht

  • 1822: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Lich, seit 1882: Amtsgericht Laubach

Herrschaft

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Stift Wetter1200/1220 besaß das Stift Wetter ein Mannlehen von 1 Hufe in Iterchusen.
  • Wirberg, Kloster1286 bekundet Baldewin, Propst von Kloster Wirberg, daß er die Einkünfte seiner Mühle zu Ettingshausen dem Kloster übertragen hat.
  • Grünberg, Antoniterkloster1298 vertauschen die Antoniter zu Grünberg Äcker zu Ettingshausen an die Prämonstratenser zu Wirberg gegen eigene Äcker im Dorf Harbach (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 978, 991). - 1469 verpfändet der Grünberger Schöffe Qwingkuß dem Johann Cappellen von Ingelheim, Pfründner des Antoniterkloster zu Grünberg, seine Anteile am Zehnten zu Ettingshausen, Münster und Oberndorf (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 449).
  • 1324 überträgt Landgraf Otto dem Ritter Happel von Trohe einen Hof zu Ettingshausen.
  • Arnsburg, Kloster1489 verkauft Kloster Arnsburg den Grünberger Antonitern seinen Besitz zu Ettingshausen (7 Beständer) (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 2 S. 33 f.).
  • Mainz, Stift St. JohannMitte 14. Jahrhundert hat das Mainzer St. Johannstift in Ettingshausen 2 Höfe und Einkünfte aus weiterem Güterbesitz ebd. (Würdtwein, Dioecesis Moguntina 3 S. 364).
  • Patershausen, Kloster1305 bekundet Heinrich gen. Scrubo von Ettingshausen, dem Kloster Patershausen seinen Hof zu Klein-Ettingshausen, den er von Heinrich von Sassen erworben hatte, zu einem Seelgerät überlassen hat (Solmser Urkunden 1 Nr. 83).
  • Haina, Kloster Solms, Grafen1528 verkauft Kloster Haina dem Graf Philipp von Solms-Münzenberg für 2000 fl. ihren Hof zu Utphe samt Zinsen zu Ober-Bessingen, Ettingshausen, Gontershausen, Laubach, Trais-Horloff. Bestätigung durch Landgraf Philipp 1529 (Solmser Urkunden 3 Nr. 2654, 2680). - 1540 bekundet Konrad von Trohe, dem Graf von Solms-Münzenberg seinen Hof und seine Güter zu Ettingshausen, die er vom Kloster Patershausen erworben hat, verkauft hat (Solmser Urkunden 3 Nr. 2786).

Zehntverhältnisse

Falkenstein, Herren1338 ist der Zehnte zu Ettingshausen Falkensteiner Lehen (Küther, Marienstift Lich Nr. 34). Der solmsische Zehnte zu Ettingshausen ist 1594 an den kurmainzischen Rat Dr. Joh. Reinhard Scheffer verpfändet. 1726 belehnen die Grafen von Solms die von Lehrbach mit einem Teil des kleinen Zehnten zu Ettingshausen und mit dem Zehnten zu Hartmannshausen; Neubelehnung 1789 (Solmser Urkunden 4 Nr. 3565, 4614, 4616, 4861).

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit

1507 und noch bis 1606: als Filiale bei Münster/Lich eingepfarrt; seitdem Pfarrei, der später Hattenrod zugeteilt wurde.

Patronat

Patronat seit 1606: Solms-Lich.

Bekenntniswechsel

Da bis 1606 Filial von Münster, Einführung der Reformation vermutlich in den 1560er Jahren. Erster eigener evangelischer Pfarrer: Johann Vigelius Hausmann 1612-1618

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen, Schulhaus von 1895

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Ettingshausen, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10278_ettingshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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