Ettingshausen

Die Lage von Ettingshausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,5 km südwestlich von Grünberg
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß auf der Niederterrasse eines flachen Nebentals der Wetter. Hauptsiedlungsachse bildet die isohypsenparallel verlaufende überörtliche Durchgangsstrasse am Nordwest-Rand der Gemarkung Flugplatz, hier ab 1935 Neubaugebiet Flugplatzsiedlung. Bahnhof der Eisenbahnlinie Butzbach/West – Grünberg ("Wettertalbahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 15.7.1909) bis Stilllegung der Strecke zwischen 1953 und 1961.
Ersterwähnung
1200/1220
Historische Namensformen
- Iterchusen, in (1200/1220) [Klosterarchive 4: Die oberhessischen Klöster 2 S. 257-258, Nr. 546 = S. 376-377, Anhang II (Volltext), unsicher, ob auf Ettingshausen zu beziehen]
- Ytinshusen, in (1286) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, Nr. 978]
- superiori Ittenshusen (1297) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, Nr. 73]
- Ittenshusen (1298) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, Nr. 991]
- Ittinshusin ...in minori Ittinshusin, de (1305) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 1313]
- inferiori Ittingishusin ... in villa Ittingishusin ... ante superiorem villam Ittingishusin, de (1323) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 557]
- Ittenhůsen, in (1324) [Landgrafen-Regesten online Nr. 777]
- Ittüngißhußenn (1493) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, Nr. 639]
- Öttingshaußen (1675) [Solmser Urkunden 4 4144].
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1298 [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, Nr. 991]
- 1323 villa-Beleg zu Nieder- und Oberettinghausen (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 557)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1920
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3493299, 5602621
UTM: 32 U 493227 5600820
WGS84: 50.559266° N, 8.904382° O
Statistik
Ortskennziffer
531016030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 3628, davon 1645 Acker, 288 Wiesen, 1587 Wald
- 1961 (Hektar): 904, davon 307 Wald
Einwohnerstatistik
- 1834: 616 Einwohner
- 1885: 578 Einwohner
- 1925: 639 Einwohner
- 1939: 636 Einwohner
- 1950: 989 Einwohner
- 1961: 777 Einwohner
- 1830: 521 evangelische Einwohner, 18 Juden
- 1961: 643 evangelische, 121 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 146 Land- und Forstwirtsch., 170 Prod. Gewerbe, 45 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 41 Dienstleistung(en) und Sonstige
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1357: Gericht Bessingen
- 1787: Grafschaft Solms-Hohensolms-Lich (Anteil an der Herrschaft Münzenberg), Amt Lich
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Lich (zur Standesherrschaft Solms gehörig)
- 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Hungen
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
1.10.1954: Umgemeindung des Wohnplatzes Flugplatz (159 Einw.) von der Gemeinde Hattenrod Am 1.1.1977 Eingliederung nach Reiskirchen
Gericht
- 1822: Landgericht, seit 1879: Amtsgericht Lich, seit 1882: Amtsgericht Laubach
Herrschaft
- 1493: Schultheiß zu E. (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 639)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Stift Wetter 1200/1220 besaß das Stift Wetter ein Mannlehen von 1 Hufe in Iterchusen.Wirberg, Kloster 1286 bekundet Baldewin, Propst von Kloster Wirberg, daß er die Einkünfte seiner Mühle zu Ettingshausen dem Kloster übertragen hat.Grünberg, Antoniterkloster 1298 vertauschen die Antoniter zu Grünberg Äcker zu Ettingshausen an die Prämonstratenser zu Wirberg gegen eigene Äcker im Dorf Harbach (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 978, 991). - 1469 verpfändet der Grünberger Schöffe Qwingkuß dem Johann Cappellen von Ingelheim, Pfründner des Antoniterkloster zu Grünberg, seine Anteile am Zehnten zu Ettingshausen, Münster und Oberndorf (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 449).- 1324 überträgt Landgraf Otto dem Ritter Happel von Trohe einen Hof zu Ettingshausen.
Arnsburg, Kloster 1489 verkauft Kloster Arnsburg den Grünberger Antonitern seinen Besitz zu Ettingshausen (7 Beständer) (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 2 S. 33 f.).Mainz, Stift St. Johann Mitte 14. Jahrhundert hat das Mainzer St. Johannstift in Ettingshausen 2 Höfe und Einkünfte aus weiterem Güterbesitz ebd. (Würdtwein, Dioecesis Moguntina 3 S. 364).Patershausen, Kloster 1305 bekundet Heinrich gen. Scrubo von Ettingshausen, dem Kloster Patershausen seinen Hof zu Klein-Ettingshausen, den er von Heinrich von Sassen erworben hatte, zu einem Seelgerät überlassen hat (Solmser Urkunden 1 Nr. 83).Haina, Kloster Solms, Grafen 1528 verkauft Kloster Haina dem Graf Philipp von Solms-Münzenberg für 2000 fl. ihren Hof zu Utphe samt Zinsen zu Ober-Bessingen, Ettingshausen, Gontershausen, Laubach, Trais-Horloff. Bestätigung durch Landgraf Philipp 1529 (Solmser Urkunden 3 Nr. 2654, 2680). - 1540 bekundet Konrad von Trohe, dem Graf von Solms-Münzenberg seinen Hof und seine Güter zu Ettingshausen, die er vom Kloster Patershausen erworben hat, verkauft hat (Solmser Urkunden 3 Nr. 2786).
Zehntverhältnisse
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1507 und noch bis 1606: als Filiale bei Münster/Lich eingepfarrt; seitdem Pfarrei, der später Hattenrod zugeteilt wurde.
Patronat
Patronat seit 1606: Solms-Lich.
Bekenntniswechsel
Da bis 1606 Filial von Münster, Einführung der Reformation vermutlich in den 1560er Jahren. Erster eigener evangelischer Pfarrer: Johann Vigelius Hausmann 1612-1618
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen, Schulhaus von 1895
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ettingshausen, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10278_ettingshausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10278