Allendorf (Eder)

Dorf · 304 m über NN  
Gemarkung
Allendorf (Eder)
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

9,5 km südöstlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen kurz vor der Einmündung des Linspherbaches in die Eder. Die alte Kirche in zentraler Lange, evangelische Kirche nördlich des Zentrums (Kirchstraße 1), freie evangelische Kirche im Südwesten (Hermann-Löns-Weg 3). Fabrikgelände des Heiztechnikherstellers Viessmann im Osten. Die B 236 führt im Westen, die B 253 Süden an Allendorf vorbei. Flughafen im Nordosten. Bahnhof der Eisenbahnlinie Korbach – Arfeld („Edertalbahn“) bis zur Stilllegung der Strecke 1993 (Die Teilstrecke Frankenberg - Allendorf wurde am 1.12.1908 eröffnet, die Teilstrecke Allendorf - Hatzfeld am 17.11.1910.). Endbahnhof der Eisenbahnlinie Allendorf – Winterberg (Inbetriebnahme der Strecke 1.12.1908) bis Stilllegung der Teilstrecke bis Hallenberg am 15.11.1966.

Ersterwähnung

1107

Weitere Namen

Nieder-Allendorf

Vorbemerkung Historische Namensformen

Die Zuordnung der frühen Namensbelege ist mangels präzisierender Zusätze nicht gesichert. Vgl. auch Oberallendorf

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf (1577)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1930-1934

Älteste Gemarkungskarte

1837

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3477060, 5654888
UTM: 32 U 476995 5653066
WGS84: 51.028687° N, 8.671948° O

Statistik

Ortskennziffer

635001010

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 6116, davon 1918 Acker (= 31.36 %), 1038 Wiesen (= 16.97 %), 2832 Wald (= 46.30 %)
  • 1885 (Hektar): 1529, davon 348 Acker (= 22.76 %), 244 Wiesen (= 15.96 %), 725 Holzungen (= 47.42 %)
  • 1961 (Hektar): 1528, davon 831 Wald (= 54.38 %)

Einwohnerstatistik

  • 1502: 10 Männer
  • 1577: 68 Haushaltungen
  • 1712: 84 Haushaltungen
  • 1885: 770 evangelisch, 1 katholisch, 4 Juden

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • Um 1230: Gericht Allendorf
  • Um 1400 und später: Amt und Gericht Battenfeld bzw. Battenberg
  • 1107: Grafschaft des Grafen Tiemo (in comitatu Diemonis comitis)
  • 1291: iudicia in Allendorf
  • 1464: Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
  • 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg, Landgericht Battenberg
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
  • 1650: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Battenberg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Hinterlandkreis
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis

Frankenberg

Gemeindeentwicklung

Allendorf (Eder) ist Sitz der am 1.7.1971 gegründeten gleichnamigen Gemeinde Allendorf (Eder), die aus den Ortsteilen Battenfeld, Haine und Rennertehausen besteht .

Gericht

  • 1293: Gericht Allendorf (in der Folge wird das Gericht nicht mehr genannt)
  • 1577: Landgericht Battenberg
  • 1821: Landgericht Biedenkopf
  • 1835: Landgericht Battenberg
  • 1867: Amtsgericht Battenberg
  • 1945: Amtsgericht Frankenberg-Eder

Herrschaft

  • 1238 verkaufen die Grafen Siegfried III. von Battenberg und seine Brüder, die Grafen Widekind II. und Werner II. dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. jeweils die Hälfte von Burg und Stadt Battenberg und der Feste Kellerberg, die dazwischen liegenden Städte sowie die Grafschaft Stift (Stiffe), in deren Grenzen das Gericht Allendorf liegt. 1291 behält sich Graf Hermann II. von Battenberg bei der erneuten Teilung der Grafschaft mit dem Erzbischof von Mainz u.a. den alleinigen Besitz des Gerichts Allendorf vor. Zwar bekundet Graf Hermann von Battenberg 1293, dass er sein Gericht Allendorf an Landgraf Heinrich für 100 Mark verpfändet und zu Erbburglehn wieder erhalten hat. Vermutlich ist jedoch auch dieses 1296 beim Verkauf der restlichen Grafschaft an das Mainzer Erzsitft gefallen, wurde aufgelöst und in Verbindung mit anderen Gerichten im 14./15. Jahrhundert mehrfach verpfändet. 1464 gelangt das gesamte Amt Battenberg an die Landgrafen von Hessen, 1583 verzichtet Mainz endgültig auf alle Ansprüche.
  • Die Herren von Hatzfeld besitzen noch um 1750 zwei Höfe am Ort (den 'alten' und den 'neuen').

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Vgl. auch Herrschaft
  • Kunimund, Edelfreier Hersfeld, Kloster1107 schenkt der Edelfreie Kunimund seinen Besitz in Allendorf dem Kloster Hersfeld.
  • 1274 übergeben Ritter Gerlach von Dietenshausen und seine Gattin Margarethe dem Deutschen Orden in Marburg bei ihrem Eintritt ihre Güter u.a. zu (Nieder-) Allendorf und erhalten sie auf Lebzeiten zurück.
  • 1283 verkaufen Heinrich gen. Goz und seine Ehefrau Alheid dem Zisterzienserinnenkloster Georgenberg all ihre Güter in Allendorf und Bringhausen. In der Folgezeit kann das Kloster hier weiteren Besitz erwerben.

Zehntverhältnisse

1401 genehmigt Reinhard, Herr zu Westerburg und zu Schaumburg, als Lehensherr die Verpfändung u.a. des Zehnten zu Allendorf (Aldendorff) in der Grafschaft Battenberg durch die von Rodenhausen (Rudenhusen) an Äbtissin und Konvent des Klosters Caldern (Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 60, Nr. 181).

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Sognannte Alte Kirche: Massiver spätgotischer Kirchbau mit wuchtigem Chorturm aus dem Ende des 15. Jahrhunderts (Wappen von 1496) bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Gebrauch. 1976-81 vollständige Renovierung; heute anderweitige Nutzung
  • 1965: Evangeliche Kirche "Auf dem Loh"

Pfarrzugehörigkeit

1577 und später Filial von Battenfeld, seit 1964 neuerrichtete, selbstständige Pfarrei.
1905 Aufbau einer Freien evangelischen Gemeinde; 1926-1932 Bau eines Gemeindehauses; ab 1991 Bau eines neuen Gemeindezentrums

Diakonische Einrichtungen

Von 1933 bis 1978 gemeinsame Schwesternstation von Allendorf, Battenfeld und Rennertehausen.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Kesterburg, Dekanat Battenfeld

Juden

1727 wird ein Jude für den Ort genannt. 1830: 23 Juden - unklar, ob im Ort selbst, oder in der Umgebung. Vermutlich aber ersteres. (alemannia-judaica) Friedhof in Battenfeld wird vom Ort genutzt. 1942 wird vermutlich letzte jüdische Familie (Reis) deportiert.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Seit 1938 Firmensitz des Heiztechnikherstellers Viessmann.

Mühlen

vgl. Kämmersmühle
Im Norden der Ortsgemarkung sogenannte Allendorfer Mühle aus dem 17. Jahrhundert, die in der DGK 1906 (1:2500) noch eingezeichnet ist.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Allendorf Eder, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1007_allendorf-eder> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1007

„Haus Heß“ (Gemeindebücherei, Heimatmuseum, Versammlungsraum) am Brunnenplatz in Allendorf (Eder), 2003Die „Alte Kirche“ in Allendorf (Eder), 2003Die Viessmann Werke in Allendorf (Eder), Ende der 1940er JahreViessmann Werksmuseum, 2003Hundegespann im Heimatmuseum Allendorf, 2003Die Lage von Allendorf (Eder) im Orthofoto