Schotten

Die Lage von Schotten im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
24,5 km südwestlich von Lauterbach
Lage und Verkehrslage
An der Nidda gelegen. Endbahnhof der Eisenbahnlinie Nidda – Schotten (Inbetriebnahme der Strecke 26.5.1888) bis zur Stilllegung der Strecke 1960.
Ersterwähnung
1293
Historische Namensformen
- Scotis, in (1293) [Kop. Kloster Blankenau s. M. Gockel und M. Werner, Die Urkunde des Beatus von Honau von 778, in: Küther, Wüstung Hausen, S. 155 Anm. 88]
- Scotsper, de (1300 [Wolf Erich Kellner, Schotten und seine Liebfrauenkirche im 14. Jahrhundert, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 12 (1962), S. 53]
- Schotten (1310) [Philipp Heber, Die neun vormaligen Schottenkirchen in Mainz und in Oberhessen in Zusammenhang mit den Schottenmissionen in Deutschland, in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde Alte Folge 9 (1860), S. 227]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1310)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Alte Burg (Altenburg);
- Neue Burg (Eppsteiner Burg)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3508776, 5596319
UTM: 32 U 508698 5594520
WGS84: 50.502586° N, 9.12265° O
Statistik
Ortskennziffer
535016130
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 6042, davon 1476 Acker, 2006 Wiesen, 2331 Wald
- 1961 (Hektar): 1511, davon 715 Wald (= 47.32 %)
Einwohnerstatistik
- 1961: 3659, davon 2718 evangelisch (= 74.28 %), 817 katholisch (= 22.33 %)
- 1970: 7842 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Schotten (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktion)
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Schotten
- 1820-1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Schotten mit Stornfels
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Schotten
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Büdingen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
Altkreis
Büdingen
Gemeindeentwicklung
Am 1.12.1970 wurde Schotten im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Schotten, Stadtgemeinde als Stadtteil eingegliedert. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Schotten.
Gericht
- 1821-1879: Landgericht Schotten
- 1879: Amtsgericht Schotten
- 1943: Zweigstelle Amtsgericht Nidda
- 1949-1968: Amtsgericht Schotten, danach aufgelöst
- 1968: Amtsgericht Nidda
Herrschaft
- 1354 gibt König Karl IV. dem Konrad von Trimberg für sein Dorf Schotten Freiheit, Recht und Gewohnheit, wie sie Friedberg innehat (Regesta Imperii VIII Nr. 1717).
- 1356 ermächtigt Kaiser Karl IV. den Konrad von Trimperg und den Gottfried von Eppstein, aus ihrem gemeinschaftlichen Dorfe Schotten eine Stadt zu machen mit Mauern und Wochenmarkt und mit Freiheit und Recht, wie es Frankfurt hat (Regesta Imperii VIII Nr. 2378).
- 1414 bestätigt Landgraf Ludwig I. dem Bürgermeister, den Schöffen und der ganzen Gemeinde zu Schotten ihre Rechte und Freiheiten, die sie seit Landgraf Hermann [II.] innehaben. Sie müssen jedoch wie die anderen Städte Beede leisten, wenn diese vom Landgrafen oder von seinen Amtleuten angeordnet wird (Landgrafen-Regesten online Nr. 2905).
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1293: Pleban
- 1327: Pfarrei
Patrozinien
- Michael [1330]
Pfarrzugehörigkeit
Kirchspiel Schotten: Rainrod, Rüdingshain, Schotten sowie ab 1340 Eberhausen und Gera. In der Reformationszeit gehörten Michelbach, Götzen, Betzenrod, Rudingshain zur Pfarrei, Rainrod war Filiale.
Patronat
Dynastie derer von Büdingen
1247: Herren von Breuberg
1327: 1/2 Herren von Trimberg, 1/4 Herren von Weinsberg und 1/4 Herren von Eppstein
1376: 1/4 Herren von Weinsberg, 1/4 Herren von Weilnau, 1/2 Herren von Eppstein
1377: 1/4 Herren von Weilnau, 3/4 Herren von Eppstein
1418: Herren von Eppstein
1433: Herren von Eppstein-Münzenberg
1464: als Lehen Eppstein-Münzenbergs im Besitz der Riedesel von Eisenbach
Kollatoren der Kaplanei waren von deren Einrichtung Mitte des 16. Jahrhunderts an die Landgrafen von Hessen.
Diakonische Einrichtungen
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Kräften
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Hael 1527-1543
Kirchliche Mittelbehörden
Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Schotten
Juden
seit 1660 Zuzug von Juden; 1828: 127, 1871: 119, 1900: 113, 1925: 78 Juden; Synagoge von 1863
Kultur
Schulen
Die bestehende Schule wird 1527 in eine Lateinschule umgewandelt; für 1743-1756 wird ein Mädchenschulmeister erwähnt; Lateinschule besteht bis 1802; 1803 Gründung Volksschule; 1890 Realgymnasium; 1910 Volksschule mit vier Klassen; 1925 Berufsschule
Hospitäler
Ende des 16. Jhdt. Einrichtung eines Siechenhauses im SO der Stadt (Gutleuthaus); 1928 Städtisches Krankenhaus
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1787 gehörten zum Amt Schotten die Orte Betzenrod, Götzen, Michelbach, Rainrod, Rundingshain und Schotten (Stadt) sowie Kiliansberge und die Wüstung Nübel.
Viehwirtschaft als Schwerpunkt der Landwirtschaft versorgt mehrere Viehmärkte im Jahr, wichtigster im August, und Metzgereien; verbreitetes Tuchmachergewerbe seit der Neuzeit, um 1824 noch 84 Tuchmacher, außerdem Färber, Strumpfwirkung und Gerber
1435 Eisenschmiede an der Nidda beim Schloss erwähnt
Ziegelhütte
kleinere Fabriken für elektrische Apparate, Gummi- und Textilverarbeitung
Mühlen
1854 werden 6 Mühlen erwähnt (Gänsmühle, Langmühle, Heidmühle, Lohmühle, Ober- und Unterwalkmühle
Nachweise
Literatur
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 361 f.
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 32
- Wolf Erich Kellner, Schotten und seine Liebfrauenkirche im 14. Jahrhundert, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 12 (1960), S. 51-76
- Hessisches Städtebuch, S. 389-390
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 342-349
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 251
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schotten, Vogelsbergkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10078_schotten> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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