Berfa

Die Lage von Berfa im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6,5 km östlich von Alsfeld
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen im Talgrund der Berfa. Ortskern mit straßendorfartiger Bebauung entlang der überörtlichen Durchgangsstraße. Kirche in östlicher Randlage; vor der Kirche stand 1714 eine geleitete Linde (Gemarkungskarte). Moderne Bebauung vor allem im Südosten des Ortes.
Straße Ottrau - Lingelbach bzw. Eifa mit Anschluss an die Bundesstraße 62.
Ersterwähnung
1282
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Ottrau.
Historische Namensformen
- superior Berfe (1282) [Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 139]
- Berfe (1295)
- Ober-Berphe (1302)
- Berff(e) (1524)
- Obernberf (um 1580)
- Berf (1585)
- Berffa [Niveaukarte Kurfürstentum Hessen 1840-1861]
- [vgl. auch Berfhof (Nieder-Berfa)]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1930/1943
Älteste Gemarkungskarte
1714
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3525516, 5626342
UTM: 32 U 525432 5624531
WGS84: 50.771984° N, 9.360665° O
Statistik
Ortskennziffer
535001040
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 1009 stellbares Land, 360 Wiesen, 27 Gärten, 57 Triesche, 47 Wald.
- 1885 (Hektar): 588, davon 275 Acker (= 46.77 %), 138 Wiesen (= 23.47 %), 140 Holzungen (= 23.81 %)
- 1961 (Hektar): 685, davon 99 Wald (= 14.45 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 42 Hausgesesse.
- 1639: 17 Hausgesesse, 3 Witwen. 1681: 37 Hausgesesse, 4 Ausschuss, 1 Junggeselle.
- 1750: 2 Schneider, 1 Maurer, 6 Leineweber, 2 Müller, 2 Schmiede, 1 Botgänger, 2 Tagelöhner, 2 Branntweinbrenner und -schenker, 1 Wirt.
- 1750: 41 Wohnhäuser mit 211 Einwohnern.
- 1834: 370, 1885: 523 Einwohner.
- 1838 (Familien): 30 Ackerbau, 21 Gewerbe, 28 Tagelöhner.
- 1861: 465 evangelisch-reformierte Einwohner, 6 Juden.
- 1885: 523, davon 520 evangelisch (= 99.43 %), 0 katholisch, 3 Juden (= 0.57 %)
- 1925: 633, 1939: 669, 1950: 853, 1961: 754, 1970: 728 Einwohner.
- 1961 (Erwerbspersonen): 173 Land- und Forstwirtschaft, 165 produzierendes Gewerbe, 28 Handel und Verkehr, 18 Dienstleistung und Sonstiges.
- 1961: 754, davon 721 evangelisch (= 95.62 %), 31 katholisch (= 4.11 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1569: Gericht Ottrau, das seit 1632 in Personalunion vom Schultheiß des Amtes Neukirchen versehen wird
- 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Breitenbach
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Oberaula
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
Altkreis
Ziegenhain
Gemeindeentwicklung
1.4.1953: Umgemeindung der Wohnplätze Mittel- und Unter-Konrode (17 Einw.) von der Gemeinde Lingelbach.
Am 1.8.1972 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadt Alsfeld.
Gericht
- 1822: Justizamt Oberaula
- Seit 1867: Amtsgericht Oberaula
- Seit 1945: Amtsgericht Neukirchen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1295 verkauft Otto genannt Slencwebe Kloster Immichenhain seine sämtlichen Güter in Berfa.
- 1302 verzichten der Alsfelder Bürger Berthold Institor und Konrad von Schönberg auf alle Güter in Ober-Berfa, die der Ritter Ludwig von Marburg und seine Angehörigen Kloster Immichenhain geschenkt hatten.
- 1344 kauft das Kloster von der Alsfelder Bürgerfamilie Schneider deren Erbschaft aus dem Gut zu Ober-Berfa.
- 1346 bekennt der Alsfelder Bürger Mansel Pfannkuchen, dass er sein Gut in Ober-Berfa, unter der Linde bei der Mühle gelegen, dem Kloster Immichenhain verkauft hat.
- 1360/67 bezieht das Kloster in Ober-Berfa, insgesamt Einkünfte von 4 Beständern (Staatsarchiv Marburg S 635 ZU II a).
Alsfeld, Augustinerkloster 1524 beziehen die Augustiner zu Alsfeld Einkünfte von einer Hofreite, einem Gut und einem Acker bei dem Kirchhof zu Berfa.
Zehntverhältnisse
Um 1585 steht der Zehnte zu 3 Vierteln Kanzler Feigen Erben, zu 1 Viertel den Winold Erben zu.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1569: nach Ottrau eingepfarrt.
1585 und später: Filiale von Ottrau.
Seit 1837: Filiale von Lingelbach.
Diakonische Einrichtungen
1943-1955 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation vermutlich um 1527.
Juden
Mentel Levi, geboren 1798, verheiratet seit 1828 mit B. Flaut aus Ottrau, lebte als Viehhändler in Berfa.
1835: 5, 1861: 6 Juden.
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Vgl. Besitz.
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 14 f.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Berfa, Vogelsbergkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10062_berfa> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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