Pferd-Hecke: Jenseid gunterßdorff vor der Pferde He
Beleg
Standard-Flurname
Pferd-Hecke
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1490
Quelle
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 171, Nr. P 73.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Hecke
Zu ahd. hegga ‚Wall, Schanze‘, mhd. hecke, hegge, heck st. sw. F. ‚Hecke‘; bedeutet in den westmitteldt. Dialekten nicht nur ‚lebender Zaun‘, sondern auch ‚Gebüsch, Gestrüpp; Buschwald‘. Die FlN beziehen sich in erster Linie auf künstlich gezogene, lebende Umzäunungen, die zur Eingrenzung von Flurstücken oder, in älterer Zeit, zur klein - wie großräumigen Befestigung dienten: Dörfer und Gehöfte waren oft von Hainbuchenzäunen umgeben, Landwehren aus undurchdringlichen Heckenstreifen, sog. Gebücken (s.d.), gebildet. Daneben verweisen viele Namen aber auch auf einzeln stehendes Strauchwerk und Dorngestrüpp in der Feldflur, vor allem aber auch forstlich genutzte Waldstücke mit Busch- oder Niederwald. Bei den älteren Namen ist eine sichere Unterscheidung zwischen Hecke und dem verwandten Hege nicht immer möglich.
Pferd
Zu ahd. pfarifrit, mhd. pherfrit, phert st. N. ‚Pferd‘, einer Entlehnung aus mittellat. paraveredus ‚Beipferd zum Postpferd‘. In FlN meist in Verbindung mit Plätzen, die als Pferdeweide benutzt wurden. Es ist erstaunlich, wie häufig der Name seit der frühen Neuzeit belegt vorkommt, da der Untersuchungsraum zum Gaul-Gebiet gehört (s.d.).
Südhessisches Flurnamenbuch
Hecke
Zu ahd. hegga ‚Wall, Schanze‘, mhd. hecke, hegge, heck st. sw. F. ‚Hecke‘, bedeutet in den westmitteldt. Dialekten nicht nur ‚lebender Zaun‘, sondern auch ‚Gebüsch, Gestrüpp; niederer Buschwald‘. Die FlN beziehen sich in erster Linie auf künstlich gezogene, lebende Umzäunungen, die zur Eingrenzung von Flurstücken oder, in älterer Zeit, zur klein- wie großräumigen Befestigung dienten: Dörfer und Gehöfte waren oft von Hainbuchenzäunen umgeben, Landwehren aus undurchdringlichen Heckenstreifen, sog. Gebücken (s. d.) gebildet (vgl. z. B. Eberstadt). Daneben verweisen viele Namen aber auch auf einzeln stehendes Strauchwerk und Dorngestrüpp in der Feldflur, vor allem aber auf forstlich genutzte Waldstücke mit Busch- oder Niederwald. Bei den älteren Namen ist eine sichere Unterscheidung zwischen Hecke und dem verwandten Hege nicht immer möglich (s. Leeheim, Trebur). An Verkleinerungsformen erscheinen sowohl Heckel als auch die Weiterbildung Heckelchen.
Pferd
Zu ahd. pfarifrit, mhd. pherfrit, phert st. N. ‚Pferd‘, einer Entlehnung aus mittellat. paraveredus ‚Beipferd zum Postpferd‘. In FlN meist in Verbindung mit Plätzen, die als Pferdeweide benutzt wurden, gelegentlich auch, wie in Lorsch, mit Häusern, die an solche Orte angrenzen. In Lindenfels liegt Umdeutung aus dem FamN Faut, Vogt vor. Die mündlichen Formen (Füllen in Groß-Rohrheim, Gaul in Mörlenbach und Weiher) zeigen, wie ungebräuchlich Pferd in der Mundart gegenüber Gaul (s. d.) ist.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Pferd-Hecke: Jenseid gunterßdorff vor der Pferde He (Roth (Driedorf))“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/97922_jenseid-gunterssdorff-vor-der-pferde-he> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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