Streich-Boden: im streich botten
Beleg
Standard-Flurname
Streich-Boden
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1775/1800
Quelle
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 360, Nenderoth Nr. 5.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Boden
Zu ahd. bodam, mhd. bodem st. M. ‚Boden, Grund‘. Die FlN beziehen sich in der Regel auf tiefer gelegenes Land, aber auch speziell auf die unterste Terrasse eines Weinberges.
Streich
Zu mhd. streich st. M. ‚Schlag, Hieb, Streich‘, das auch räumliche Verwendungsweisen aufweist wie ‚Strecke, Weg; Wegrichtung; Landstrich, Gebiet‘. Von daher läßt sich der Name verstehen als Gelände, das sich an einem Streich entlang zieht; d. h. ein langgezogenes Grundstück. Für Mittelhessen ist die Bedeutung ‚eine Anzahl nebeneinander hinziehender Äcker gleicher Länge‘ bezeugt.
Südhessisches Flurnamenbuch
Boden
Zu ahd. bodam, mhd. bodem st. M. ‚Boden, Grund‘. Die FlN beziehen sich auf tiefer gelegenes Land, aber auch speziell auf die unterste Terrasse eines Weinberges. In Unter-Flockenbach findet sich in der amtlichen Schreibung der dialektale Wandel von /d/ zu /r/.
Streich
Die Deutung des Namens der bekannten Weinlage in Bensheim muss den früh und gut belegten Diphthong leie einbeziehen. Da mhd. streckelinc st. N., streychling ‚Entlaufener‘, ‚Landstreicher‘ als Benennungsmotiv abseitig ist und sich höchstens auf ein Ereignis beziehen könnte, bleibt als Ansatz im Wortschatz nur mhd. streich st. M. ‚Schlag, Hieb, Streich‘. Älteres Streich weist, allerdings nur spärlich belegt, auch räumliche Verwendungsweisen auf: ‚Strecke, Weg; Wegrichtung; Landstrich, Gebiet‘. Von daher lässt sich der Name - entsprechend dem häufigen FlN Wehling/Weglänge (s. d.) - verstehen als Gelände, das sich an einem Streich entlangzieht; d. h. ein lang gezogenes Grundstück. Die Bedeutung ‚eine Anzahl nebeneinander hinziehender Äcker gleicher Länge‘ ist für Mittelhessen bezeugt. - Streichels in Nieder-Beerbach ist möglicherweise entsprechend zu verstehen, die Endung des Namens -(el)s kann aber auch als Kollektiv zu Strauch (s. d.) gedeutet werden: ‚Gesträuch‘.
Hessischer Flurnamenatlas
Boden
Karte 95
Streich
Karte 56
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Streich-Boden: im streich botten (Nenderoth)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/89237_im-streich-botten> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/89237