Schutz-Wehr: vor dem Schutzewere

Historischer Beleg aus Laubach  
Gemeinde
Laubach
Landkreis
Gießen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Schutz-Wehr

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1489

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Schutz

Die meisten Namen Schutz oder Schütz gehen zurück auf die ältere Bedeutung mhd. schuz st. M. ‚Umdammung, Aufstauung des Wassers‘ und benennen Gebiete, die dadurch geschützt oder auch bewässert wurden. Unklar ist die Wortbedeutung von Schutzbank.

Wehr

Zu (spät-)mhd. wer, were st.N. ‚Flusswehr, Mühlenwerk‘, wohl einer Entlehnung aus altsächs. werr ‚Fischwehr‘. Das ursprünglich niederdt. Wort breitet sich seit dem 13. Jahrhundert nach Süden aus. Namengebend waren meist Stauwerke in fließendem Wasser, aber auch kleinere Wasserab- und -zuflussanlagen. Weiter wurden aus Faschinen gefertigte Vorrichtungen zum Fischfang Wehr genannt. Mit Sicherheit können nur die Simplexbelege mit neutralem Genus hierher gestellt werden. Steht Wehr- im BT, so ist oft nicht zu entscheiden, ob mhd. wer st.N. oder wer, were st. F. ‚Gewährung‘ (s.d.) gemeint ist. Zur Leitform mit dem Stammvokal /e/ tritt ein historischer Beleg mit Hebung des Stammvokals (Wirr in Allendorf an der Lumda). - Die Wehrlatte (Großen-Linden) zeigt den Pegelstand der Lückenbach an (Schulte). - Den FlN Wehrholz, vermutlich auch Wehrscheid liegt hingegen mhd. wer, were st. F. ‚Gewährung‘ zu Grunde, nhd. in der konkreten Bedeutung ‚Anteil an der Mark (Ackerland, Wald, Wiese), der dem Vollbauern gewährleistet war‘. Wehre meint daher ursprünglich das Nutzungsrecht eines Bauern an der Allmende.

Südhessisches Flurnamenbuch

Schutz

Die Namen gehen zurück auf die ältere Bedeutung mhd. schuz st. M. ‚Umdammung, Aufstauung des Wassers‘ und benennen Gebiete, die dadurch geschützt oder auch bewässert wurden. Der Ausdruck Schutzbann bezeichnet nicht nur allgemein einen Rechtsbezirk, sondern dann auch den Raum, der durch die wasserregulierenden Anlagen geschützt wurde und anscheinend besonderen Rechtsbedingungen unterlag. Schutzbaum, Schutzstein (und wohl auch Federbusch) beziehen sich auf begrenzende Markierungen dieses Raums. In der südhess. Wendung einen Schutz machen ‚Wasser stauen, insbesondere, um Wiesen zu bewässern‘ ist die alte Bedeutung erhalten.

Wehr

Zu (spät-)ahd. mhd. wer, were st. N. ‚Flusswehr, Mühlenwerk‘, wohl einer Entlehnung aus altsächs. werr ‚Fischwehr‘. Das ursprünglich niederdt. Wort breitet sich seit dem 13. Jh. nach Süden aus. Namengebend waren meist Stauwerke in fließendem Wasser, aber auch kleinere Wasserab- und -zuflussanlagen. Weiter wurden aus Faschinen gefertigte Vorrichtungen zum Fischfang Wehr genannt. Mit Sicherheit können nur die Simplexbelege mit neutralem Genus hierher gestellt werden. Steht Wehr- im BT, so ist oft nicht zu entscheiden, ob mhd. wer st. N. oder wer, were st. F. ‚Gewährung‘ (s. d.) gemeint ist. In Pfungstadt handelt es sich um zwei Namen, oder es hat eine Umdeutung stattgefunden. Zur Leitform mit dem Stammvokal /e/ treten in beiden Fällen Belege mit Rundung (Worr) oder Hebung (Wirr) des Stammvokals. Der Beleg aus Rosengarten bezieht sich auf ein zu Hofheim gehöriges Zollhaus am Rheindamm gegenüber Worms. Unklar ist die Herkunft der Treburer Belege mit /u/-Vokalismus.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Schutz-Wehr: vor dem Schutzewere (Laubach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/788040_vor-dem-schutzewere> (aufgerufen am 28.11.2025)

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