Haar-Schnur: auf der Haarschnur
Beleg
Standard-Flurname
Haar-Schnur
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1798
Quelle
Staatsarchiv Darmstadt, C 4, Trohe, Nr. 1.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Haar
Der FlN Haarschnur geht auf ahd. hârsnuor, hârsnôr, mhd. hârsnuor st. F. ‚Schnur oder Band zum Aufbinden und Auseinanderhalten des Haupthaares der Frauen‘ zurück. Benennungsmotiv sind sehr lange und sehr schmale Grundstücke.
Schnur
Die FlN sind auf ahd. mhd. snuor st. F. ‚Schnur, Band, Seil‘ zurückzuführen. Sie weisen auf die schmale, schnur- oder bandartige Form der Grundstücke hin, die z.B. in Grüningen z.T. nur drei Meter, aber zweihundert Meter lang waren (Könecke). Wo nicht die dialektale Form mit steigendem Diphthong /ou/ erhalten ist, hat durch die überwiegende Stellung von -schnur im Nebenton Vokalkürzung stattgefunden. Im Beleg aus Saasen findet sich Schnur im BT als Plural.
Südhessisches Flurnamenbuch
Haar
Zu ahd. hâro, hâr, mhd. hâr st. N., nhd. Haar ‚Flachs‘ (Linum usitatissimum). Namengebend waren Anbauflächen von Flachs und Stellen, an denen der Flachs mittels Wasser- oder Tauröste weiterbearbeitet wurde. Gelegentlich können auch hyperkorrekte Schreibungen oder Umdeutungen von Hor ‚feuchte, sumpfige Stelle‘ (s. d.) vorliegen.
Schnur
Die Schnurhecken in Einhausen und Heppenheim könnten, ähnlich wie die Schnerr-Hecke (s. d.), mit schnorren, schnurren, mhd. snurren sw. V. ‚rauschen, sausen‘ verbunden werden und damit auf das auffällige Sausen (des Windes) in der Hecke verweisen. Da aber für Heppenheim wahrscheinlich ist, dass die dortige Hecke in Verbindung mit der Landwehr stand
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Haar-Schnur: auf der Haarschnur (Trohe)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/782669_auf-der-haarschnur> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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