Brach-Land: Brachlandt

Historischer Beleg aus Launsbach  
Gemeinde
Wettenberg
Landkreis
Gießen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Brach-Land

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1503

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 166/167, Akten, Nr. 3350.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Brach

Zu ahd. brâhha ‚das Umstürzen, das erste Pflügen des Ackerfeldes‘, mhd. brâche st. F. ‚gepflügtes, ungesätes, brachliegendes Feld‘. Das Appellativ gehört als Ableitung zum starken Verb ahd. brehhan, mhd. brechen ‚brechen‘. Ursprünglich galt der Name daher nicht allgemein für den ruhenden Acker, sondern für die Zelge, die sich im Umbruch, d.h. in der Pflügung, befand. Als Simplex kann sich Brach, Brache sogar unmittelbar auf das erste Umbrechen nach der Urbarmachung beziehen Im Laufe der Zeit konnte schließlich aber wohl jedes in der Dreifelderwirtschaft brach liegende Feld namengebend werden.

Land

Zu ahd. lan, lant ‚Land, Gegend, Gebiet; Erde, Feld; Ufer‘, mhd. lant st.N. ‚Land, Erde, Gebiet, Heimat‘. Die Namen beziehen sich entweder ganz allgemein auf ein Stück Feld, Ackerland, urbare Fläche, oder sie heben auf den Unterschied zu einem benachbarten Gewässer ab. Das gilt besonders für die Namen, in denen Land GT ist. Land als BT kommt verhältnismäßig selten vor, hauptsächlich als Landstraße und als Landwehr, zu mhd. lantwer st. F., lantgewer(e) st. sw. F. (s. Lampert). Auch Landhege bezeichnet Landwehren, und die Landhöhe in Holzheim bezieht sich auf den Limes (Jung).

Südhessisches Flurnamenbuch

Brach

Zu ahd. brâhha ‚das Umstürzen, das erste Pflügen des Ackerfeldes‘, mhd. brâche st. F. ‚gepflügtes, ungesätes, brachliegendes Feld‘. Das Appellativ gehört als Ableitung zum starken Verb ahd. brehhan, mhd. brechen ‚brechen‘. Ursprünglich galt der Name daher nicht allgemein für den ruhenden Acker, sondern für die Zelge, die sich im Umbruch, d. h. in der Pflügung befand. Als Simplex kann sich Brach, Brache sogar unmittelbar auf das erste Umbrechen nach der Urbarmachung beziehen. Im Laufe der Zeit konnte aber schließlich wohl jedes in der Dreifelderwirtschaft brachliegende Feld namengebend werden. In Dietzenbach liegt vielleicht Umdeutung aus *Brech-hütte (s. d.) vor.

Land

Zu ahd. lan, lant ‚Land, Gegend, Gebiet; Erde, Feld; Ufer‘, mhd. lant st. N. ‚Land, Erde, Gebiet, Heimat‘. Die Namen beziehen sich entweder ganz allgemein auf ein Stück Feld, Ackerland, urbare Fläche, oder sie heben auf den Unterschied zu einem benachbarten Gewässer ab, oder sie verweisen auf die Grenze bzw. den Besitz einer Territorialherrschaft. Namensimplizia sind äußerst selten; die einzige Singularform kommt im Namen eines Flurstücks an der Gemarkungsgrenze zwischen Siedelsbrunn und Wald-Michelbach vor, Pluralformen erscheinen in den historischen Belegen aus Langen, Schaafheim und Traisa. Allertshofen diese Namen weisen wohl auf nicht näher bestimmte Stücke Ackerland hin. Bei den zahlreichen Namenkomposita kommen einige Kombinationstypen besonders häufig vor. Landgraben ist oft der Name eines Grenzgrabens, der einzelne Feldstücke oder ganze Herrschaftsbereiche voneinander abtrennt (manchmal gleichbedeutend mit Landwehr), oft bezieht er sich auch auf einen der durch das Land ziehenden Be- oder (im Ried häufiger) Entwässerungsgräben, die seit der frühen Neuzeit angelegt wurden. Als GewN kommt Landgraben in drei Fällen vor: 1. links zur Weschnitz, 2. rechts zum Fanggraben, links zur Modau, 3. rechts zur Modau. Landdamm oder Landdeich heißt ein Hochwasserdamm (meist am Rhein), der das dahinter liegende Land vor Überflutung schützt. Als Landstraße (auch: Landweg) wird ein überörtlicher Verkehrsweg bezeichnet. Landhege (Groß-Gerau) und Landpfahl (Wolfskehlen) sind andere, seltenere Namen für eine Landwehr (s. d.)1. Landberg ist der Name des alten Gerichtshügels bei Heppenheim (Klammerform von *Landgerichtsberg)2. Von den übrigen Namen erinnern vermutlich einige an frühere Besitzverhältnisse: die Landeswiesen in Darmstadt waren wohl einmal im Besitz der lokalen Zent3. Die Namen Landhosen in Brandau und Landzapfen in Unter-Schönmattenwag sind mangels älterer Belege nicht zu deuten.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Brach-Land: Brachlandt (Launsbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/771045_brachlandt> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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