Al-Acker: In den Ahl acker

Historischer Beleg aus Kinzenbach  
Gemeinde
Heuchelheim
Landkreis
Gießen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Al-Acker

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1774

Quelle

Jung (1985): Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 248 Gerichte im Kreis Wetzlar.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Acker

Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker im Untersuchungsraum über zweitausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (z.B. Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (z.B. Steinacker), nach der Größe und Form des Geländes (z.B. Langacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (z.B. Mühlacker) usw. In den frühen Belegen ist die Grenze zwischen Appellativ und Name manchmal noch fließend. Selten taucht Acker als BT oder Simplex auf.

Al

Al ‚enger Gang zwischen zwei Häusern‘ ist als Wort in Mittelhessen noch gebräuchlich. In FlN ist es als Benennung von langgestreckten, schmalen, auch keilförmigen, oft vertieft gelegenen Geländestücken sehr verbreitet. Die Herkunft des Wortes gilt als ungeklärt. Da es sich um einen FormN handelt, könnte es jedoch mit einer Wortfamilie verbunden werden, zu der sonst bair. alden ‚Ackerfurche, Vertiefung im Ackerfeld‘ und altnord. alda ‚Welle‘, auch ‚Talsohle, durch welche ein Bach fließt‘ gestellt werden. Als Grundbedeutung wird hierfür ‚Mulde, Vertiefung‘ angenommen. Ohl(en) (s.d.) ist vielfach nicht von Al-Namen zu trennen.

Südhessisches Flurnamenbuch

Acker

Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker in Südhessen über sechstausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (Wigantsacker, Schultheisenacker, Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (Steinacker, Rübenacker), nach der Größe und Form des Geländes (Langacker, Krummacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (Ackher beym drey dorn) usw. Die ältesten historischen Belege reichen bis ins 12. Jh. zurück (ad Langenacker, ad Obernacker CodLaur, Nr. 38 14), doch ist die Grenze zwischen Appellativ und Name in manchen frühen Belegen noch fließend (Raunheim 14. Jh. an der Herren Ackir). Relativ selten taucht Acker als BT, noch seltener als Simplex oder Diminutiv auf. Crumstadt weist die Kombination Acker + Furche auf; der GT in Groß-Bieberau/Ueberau (zusammengehörig) geht auf zersprochenes Rain (s. d.) zurück, da Au immer fem. ist.

Al

Al ‚enger Gang zwischen zwei Häusern‘ ist in Südhessen heute nicht mehr gebräuchlich. In FlN ist es als Bezeichnung von lang gestreckten, schmalen, auch keilförmigen, oft vertieft gelegenen Geländestücken erhalten. Die Fluren sind nicht selten von schlechter Bodenqualität1. Die Alen-Namen in Bensheim, Heppenheim, Unter-Hambach und Zell beziehen sich auf einen alten Verkehrsweg. Die Herkunft des Wortes gilt als ungeklärt. Da es sich um einen FormN handelt, könnte es jedoch mit einer Wortfamilie verbunden werden, zu der sonst bair. alden ‚Ackerfurche, Vertiefung im Ackerfeld‘ und altnord. alda ‚Welle‘, auch ‚Talsohle, durch welche ein Bach fließt‘ gestellt werden. Als Grundbedeutung wird hierfür ‚Mulde, Vertiefung‘ angenommen. Al(en), Ohl(en) ist vielfach nicht von Alt-Namen zu trennen. Die Varianten Ahlig/Ohlig, Alch/Olch und wohl auch Ahlert, Ahls, Altz und Alsch als -t und -s-Erweiterungen sind zumeist mit dem Suffix *-ah(i) in lokaler Funktion gebildet. Bildungen auf -ig und -(i)sch können auf einer -ing-Ableitung beruhen2. Da umgelautete Ähl-, Ehl-Formen volkssprachlich zu Öl- weiter gebildet werden konnten, ist auch die Abgrenzung zu den Olig-, Öl-Namen nicht immer einfach. In Einzelfällen - so etwa in Spachbrücken - kann die Fischbezeichnung ahd. mhd. âl st. M. ‚Aal‘ zu Grunde liegen3. Auch die Zugehörigkeit des Belegs aus Brombach ist nicht sicher, vielleicht geht er wie in Wixhausen auf Ahlrod zurück. Vermengungen mit alt kommen vor, sind aber nicht häufig, weil der Dental im südhess. Dialekt (bis auf dessen nordöstlichen Rand) erhalten bleibt.

Hessischer Flurnamenatlas

Al

Karte 58

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Al-Acker: In den Ahl acker (Kinzenbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/765626_in-den-ahl-acker> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/765626