Alt-Rod: uf der alten Rodern
Beleg
Standard-Flurname
Alt-Rod
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1485
Quelle
Küther, Waldemar: Die Flurnamen der Gemarkung Grünberg. In: Grünberg. Grünberg 1972. S. 365-372.
Weitere Belege
- 1372: an den alden Rodern
Staatsarchiv Darmstadt, A 3. - 1372: an den alten Rodern
Küther, Waldemar: Die Flurnamen der Gemarkung Grünberg. In: Grünberg. Grünberg 1972. S. 365-372., 366 - 1391: an den aldenroder
Staatsarchiv Darmstadt, C 2, Nr. 160/1., 10 - 1407: die alten Rodin
Küther, Waldemar: Die Flurnamen der Gemarkung Grünberg. In: Grünberg. Grünberg 1972. S. 365-372., 366 - 1407: off den aldin Rodirn
Staatsarchiv Darmstadt, A 3. - 1484: an den alden radern
Staatsarchiv Darmstadt, C 4, Grünberg, Nr. 1., 147 - 1484: am alten Rodern
Küther, Waldemar: Die Flurnamen der Gemarkung Grünberg. In: Grünberg. Grünberg 1972. S. 365-372., 366 - 1484: an alten Rodern
Küther, Waldemar: Die Flurnamen der Gemarkung Grünberg. In: Grünberg. Grünberg 1972. S. 365-372., 366 - 1485: vff den alden Rodern
Staatsarchiv Darmstadt, C 4, Grünberg, Nr. 1., 165 - 1485: vof der alten Rodern
Küther, Waldemar: Die Flurnamen der Gemarkung Grünberg. In: Grünberg. Grünberg 1972. S. 365-372., 367 - 1499: auf den alten Redernn
Eckhardt, Albrecht: Die oberhessischen Klöster. Regesten und Urkunden. 3. Band, 1. Hälfte: Regesten. Marburg 1977., 509 - 1522: vff dem alt(en) rader
Staatsarchiv Darmstadt, A 3, Grünberg, Antoniter. - 1582/1589: vff den Alten Rödern
Staatsarchiv Darmstadt, C 3, Nr. 45/2., 34' - 1591: vff den Alten Rödern
Staatsarchiv Darmstadt, C 2, Nr. 160/7., 44 - 1683: vf den alten röden
Staatsarchiv Darmstadt, C 2, Nr. 160/9., 91'
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Alt
Zu ahd. mhd. alt ‚alt‘. In FlN wird alt meist im Gegensatz zu neu oder jung verwendet. Dabei kann es sowohl ‚alt an Jahren‘ als auch ‚ehemalig‘ oder ‚nicht mehr vorhanden‘ bedeuten. Alt ist deshalb ein wichtiger sprachlicher Indikator für die Rekonstruktion der Altlandschaft, besonders als Hinweis auf ehemalige siedlungskulturelle Elemente: Altwege und -straßen, alte Gerichte, Höfe, Kirchen und Alteburgen, von denen die Alteburg bei Arnsburg als ehemaliges Römerkastell und die Alteburg bei Salzböden als Bezeichnung für das Gronauer Schloss hervorzuheben sind. Häufig sind Namen auf veränderte Gewässerverlaufe bezogen, so das heute unverständliche (H)allo in Wißmar für ‚alte Lahn‘. Die zahlreichen Alt(en)bäche sind hier nicht einzeln identifiziert: Der Übergang zwischen der Wortbedeutung und dem Gebrauch als Namen ist bei vielen historischen Belegen fließend. - Alter Wolf ist wahrscheinlich EreignisN; alter Kalk unklar, sofern es sich nicht um eine Ellipse (*Kalkbruch o.ä.) handelt. - Alt-Mutter ist ein in Hessen selten gebrauchter Ausdruck für ‚Großmutter‘ (Vilmar).
Rod
Zu ahd. rot, rod, mhd. riute st.N.F.‚Rodung, durch Rodung urbar gemachtes Stück Land‘. Die zahlreichen Belege weisen eine Fülle von sprachlichen Varianten auf. Neben den häufigen /ro:t, rot/-Formen sind es vor allem /rö:de/-Formen. Soweit sie als Sg. fem. identifizierbar sind, gehen sie auf eine Nebenform von mhd. riute zurück, in der der Stammvokal gekürzt uns zu /ö/ gesenkt ist, um dann durch die Dehnung in offener Silbe zu /rö:de/ zu werden. /rö:de/ kann aber auch Plural zu Rod sein und konkurrieiert dann mit der Pluralform auf /-er/: Röder, mundartlich oft zu /re:rer/ entrundet und weiter zu /ri:rer/ gehoben. Rod-Formen erscheinen häufiger mit Senkung zu /a/ (Rad). Bei mündlichen /u:/-Formen wurde in der Regel angenommen, dass sie zu rot gehören, womit Vermengung ohnehin leicht möglich ist. Für den /d/-Laut kommt neben regelmäßigem Rhotazismus zu /r/ gelegentlich Lamdbazismus zu /l/ vor (Röder Loch in Odenhausen (Rabenau)). - In diesem wie in einigen andern Fällen ist nicht auszuschließen, dass die Namen an SiedlungsN Rod erinnern, über die aber nichts weiter bekannt ist.
Südhessisches Flurnamenbuch
Alt
Zu ahd. mhd. alt ‚alt‘. In FlN wird alt meist im Gegensatz zu neu oder jung verwendet. Dabei kann es sowohl ‚alt an Jahren‘ als auch ‚ehemalig‘ oder ‚nicht mehr vorhanden‘ bedeuten.
Rod
Zu ahd. rot, rod, mhd. riute st. N. ‚Rodung, durch Rodung urbar gemachtes Stück Land‘. Der FlN Rod ist in vielen Varianten im ganzen Untersuchungsgebiet dicht und früh (13./ 14. Jh.) belegt. Formen mit Langvokal (in historischen Belegen oft durch Dehnungs-tii gekennzeichnet: roidtr) stehen neben solchen mit Vokalkürze; das /o/ erscheint vereinzelt zu /u/ gehoben, daneben häufig zu /ɑ/ gesenkt (Rad ), besonders im Nordosten des Untersuchungsgebiets. Neben der vorherrschenden Diminutivform Rödchen gibt es im südlichen Untersuchungsgebiet die mit dem Suffix -el gebildete Form Rödel, bei den Pluralformen überwiegt die Form Röder. Auch hier zeigt sich starke Varianz im Bereich des Vokalismus, die in einzelnen Fällen zu Umdeutungen und Verballhornungen geführt hat: Rädchen, Rädel, Rodel, Riedel, Rüdel, Rudel; Räder, Roder, Rieder, Rüder. Die Abgrenzung von Rod gegen rot (und den FamN Rot, Roth) ist - vor allem in den historischen Belegen - nicht immer zweifelsfrei möglich.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Alt-Rod: uf der alten Rodern (Grünberg)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/760559_uf-der-alten-rodern> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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