Heilig-Rain: Heilig-Rain

Rezenter Beleg aus Bersrod  
Gemeinde
Reiskirchen
Landkreis
Gießen
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Heilig-Rain

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Heilig

Zu ahd. heilag, hêlag, hêlig, heileg, mhd. heilec, heilic ‚heilig, geweiht‘. Die Namen verweisen auf Flurstücke in kirchlichem oder klösterlichem Besitz und auf Orte, an denen ein Heiligenbild (Heiligenhaus, -stock) steht. Der FlN Heiliges Kreuz kann sich sowohl auf Weg- und Feldkreuze als auch auf Besitztümer eines gleichnamigen Klosters oder Spitals beziehen, wie das für den FlN Heiliger Geist gilt - Der Heilige Stein in Muschenheim benennt eine Dolmenanlage.

Rain

Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. - Vereinzelt kann auch ein PN namengebend sein, so bei der Reynewiesen 1489 in Oppenrod, wo gleichzeitig eine Reyne Elsen als Eigentümerin genannt wird (Eckhardt).

Südhessisches Flurnamenbuch

Heilig

Zu ahd. heilag, hêlag, hêlig, heileg, mhd. heilec, heilic ‚heilig, geweiht‘. Die Namen verweisen auf Flurstücke in kirchlichem oder klösterlichem Besitz und auf Orte, an denen ein Heiligenbild steht. Der häufige FlN Heiliges Kreuz kann sich sowohl auf Weg- und Feldkreuze als auch auf Besitztümer eines gleichnamigen Klosters oder Spitals beziehen; auch Heiliger Geist und Heilige Anna sind Namen von Konventen oder Spitälern, denen die betreffenden Flurstücke gehören. Die FlN Heiliger Nußbaum, Heilige Tanne, Heilige Buche deuten auf Bäume hin, an denen Heiligenbilder befestigt waren. Unklar ist der FlN in Wolfskehlen. Die mundartliche Form helgen, helchen für heiligen ist auch in viele amtliche FlN eingegangen, sodass die Abgrenzung gegen die Diminutive von Halde und Höhle nicht immer deutlich ist, vor allem, wenn der Name als substantiviertes Simplex auftritt.

Rain

Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. Im Südhess. ist die Bedeutung ‚mit Gras bewachsener Abhang; steiler Abhang an der Längsseite von terrassenförmig am Hang liegenden Äckern‘ vorherrschend; mit ungefähr gleicher Bedeutung wird (in FlN seltener) das Wort Rech verwendet. Ein Wechsel von Rain und Rech in FlN kommt in Südhessen jedoch nur in Ausnahmefällen vor. Formen mit einfachem Stammvokal sind in der Mundart häufig, in schriftlichen Belegen selten (etwa in Götzenhain, Viernheim). Im Westen sind Vermischungen mit dem GewN Rhein möglich. In Babenhausen hat eine Umdeutung stattgefunden1.

Hessischer Flurnamenatlas

Rain

Karte 83

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Heilig-Rain: Heilig-Rain (Bersrod)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/750770_heilig-rain> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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