Buch-Schirn-Wingert: undir der Buchschohen wingarthin
Beleg
Standard-Flurname
Buch-Schirn-Wingert
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1343
Quelle
Wyss, Arthur: Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei Hessen. Bd. 2. Leipzig 1884.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Buch
Buch, mhd. buoch st. N. ‚Buchenwald, Waldung überhaupt‘ ist eine Kollektivbildung zu ahd. buohha, mhd. buoche sw. F. ‚Buche‘.
Schirn
Zu mhd. scharne sw. M. F.? ‚Fleischbank, Verkaufsstand‘, das durch Umlaut und weitergehende Hebung /e/ > /i/ vor /r/ zu Schirn geworden ist.
Wingert
Zu ahd. wîngarto, wingarto, wîngart, mhd. wîngart sw. st. M. ‚Wingert, Weinberg‘. Wingert ist ähnlich wie Bangert aus mhd. baumgarte sw. M. eine alte Zusammenziehung aus wîn-garte. Der Stammvokal /i:/ wurde dabei frühzeitig gekürzt und hat daher die Diphthongierung /i:/ > /ai/ nicht mitvollzogen. Die mundartlich einheimisch gewordene Form Wingert überwiegt klar gegenüber schriftsprachlichem Weingarten, doch handelt es sich bei der Vollform keineswegs nur um jüngere Katasterbildungen. Weingarten ist auch historisch gut belegt. In den Namen spiegelt sich der früher allgemein verbreitete Weinbau in Mittelhessen. Die Namen kennzeichnen meist die Weinberge und Weingärten selbst, teils aber auch die Wege, die dahinführen, Rechtsverhältnisse, Kulturveränderungen u.ä.
Südhessisches Flurnamenbuch
Buch
Buch, mhd. buoch st. N. ‚Buchenwald, Waldung überhaupt‘ ist eine Kollektivbildung zu ahd. buohha, mhd. buoche sw. F. ‚Buche‘ in der Bedeutung ‚Buchenwald‘. Die Form Buchen zeigt, dass in Südhessen die schwache Flexion vorherrscht. Die Vorkommen mit Umlaut (Büchen) sind offenbar durch Vermengung mit dem kollektivierenden Suffix -ich zustande gekommen, wie z. B. auch die Belegreihe in Erzhausen nahe legt.
Wingert
Zu ahd. wîngarto, wingarto, wîngart, mhd. wîngart(e) sw. st. M. ‚Wingert, Weinberg‘. Wingert ist ähnlich wie Bangert aus mhd. boumgarte sw. M. eine alte Zusammenziehung aus wîn-garte. Der Stammvokal /iː/ wurde dabei frühzeitig gekürzt und hat daher die Diphthongierung /iː/ > /ɑɪ/ nicht mitvollzogen. Die mundartlich heimisch gewordene Form Wingert überwiegt klar gegenüber schriftsprachlichem Weingarten, doch handelt es sich bei der Vollform keineswegs nur um jüngere Katasterbildungen. Weingarten ist auch im 15., 16. und 17. Jh. gut belegt. In den Namen spiegelt sich der intensive und früher allgemein verbreitete Weinbau in Südhessen. Die Namen kennzeichnen meist die Weinberge und Weingärten selbst, teils aber auch die Wege, die dahinführen, Rechtsverhältnisse, Kulturveränderungen u. ä.
Hessischer Flurnamenatlas
Wingert
Karte 23
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Buch-Schirn-Wingert: undir der Buchschohen wingarthin (Roßbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/743597_undir-der-buchschohen-wingarthin> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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