Stier-Ruhe: STIERRUHE [steroh]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Ruhe
Zu ahd. rôa, ruowa, mhd. ruowe, ruo st. F. ‚Ruhe‘. Die FlN verweisen auf zweierlei: Zum einen auf die hölzernen oder steinernen, abgestuften Gestelle am Wegesrand, auf denen Traglasten abgesetzt werden konnten; zum anderen auf schattige Stellen am Waldrand oder unter frei stehenden Bäumen, wo sich Hirten und Vieh zur Zeit der größten Mittagshitze ausruhten.
Stier
Wegen des Kose-Suffixes /-ches/ wohl nicht zur Tierbezeichnung Stier, sondern zu dem auch im Raum historisch belegten FamN Stier.
Südhessisches Flurnamenbuch
Ruhe
Zu ahd. rôa, ruowa, mhd. ruowe, ruo st. F. ‚Ruhe‘. Die FlN verweisen auf zweierlei: Zum einen auf die hölzernen oder steinernen, abgestuften Gestelle am Wegesrand, auf denen Traglasten abgesetzt werden konnten; zum anderen auf schattige Stellen am Waldrand oder unter frei stehenden Bäumen, wo sich Hirten und Vieh zur Zeit der größten Mittagshitze ausruhten. Die historischen Belege weisen besonders im Stammauslaut starke Lautvarianz auf: Neben dem Hauchlaut /h/ kommen hier häufig auch die Reibelaute /x/ und /v/ sowie der Verschlusslaut /g/ vor.
Stier
Die meisten Flurstücke sind nach dem Stier, ahd. stior, mhd. stier st. M. ‚männliches Rind‘ benannt, sei es nach den Weideplätzen, sei es nach Nutzungsrechten für den Stierhalter, die auf den Grundstücken ruhten. Das Wort ist in Hessen nur schwach bezeugt. Zumindest das Sternloch in Dudenhofen gehört deshalb wegen der schwachen Flexion des BT trotz der historischen Überlieferung eher zu mhd. ster, stere sw. M. ‚Widder‘, das als Wort in Südhessen bekannt ist.
Hessischer Flurnamenatlas
Stier
Karte 44
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Stier-Ruhe: STIERRUHE (Bad Orb)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/742259_stierruhe> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/742259