Speier-Au: in der Speyeraw gelegen
Beleg
Standard-Flurname
Speier-Au
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1597
Quelle
Staatsarchiv Marburg, 85. Hanauer Kammer, XIX, Nr. 15.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Au
Zu ahd. ouwa, mhd. ouwe st. F. ‚Land am oder im Wasser, feuchter Wiesengrund, Flussinsel‘. Gelegentlich auftretende Graphien <h> und (vereinzelt) <g> sind in der Stellung zwischen zwei Vokalen als Schreibungen für einen Gleitlaut aufzufassen, der zur Ausspracheerleichterung dient. - Die Auzahl in Münster legt schon wegen des GTs Zahl ‚Schwanz‘ (s.d.) die Vermutung nahe, dass der BT Au Ergebnis einer Umdeutung ist. Der Beleg von 1489 lässt offen, ob mit <Auwer> der Auerhahn (s.d.) oder der Auerochse gemeint ist, deren Schwanz das namengebende Motiv bildete. Bei beiden Varianten ist dann allerdings erstaunlich, dass die Diphthongierung /u:/ > /au/ hier schon vollzogen ist.
Südhessisches Flurnamenbuch
Au
Zu ahd. ouwa, mhd. ouwe st. F. ‚Land am oder im Wasser, feuchter Wiesengrund, Flussinsel‘. Gelegentlich auftretende Graphien lgg, ,hh und bb sind in der Stellung zwischen zwei Vokalen als Schreibungen für einen Gleitlaut aufzufassen, der zur Ausspracheerleichterung dient. Au- und Aab-Belege stehen öfter nebeneinander; so auch in Bensheim, wo der Au-Name in der Raab-Straße aufgegangen ist
Speier
Den Namen liegen unterschiedliche Motive zu Grunde. Klar sind die Zusammensetzungen mit -baum, denn sie beziehen sich eindeutig auf den Speierlingsbaum, auch Sperbenbaum (Sorbus domestica), dessen Früchtesaft als Zusatz bei der Apfelweinherstellung verwendet wird, auch nur Speierling genannt. Die Baumbezeichnung geht auf ahd. spîrboum ‚Vogelbeerbaum‘, mhd. sperboum st. M., auch spir-, sperber-, sperwel-boum, ‚esculus, sorbus‘ zurück. Verhältnismäßig eindeutig zuzuordnen sind auch die Namen mit Flexions-s im BT: Sie gehen auf den BesitzerN Speier(t) u. ä. zurück. Unsicher ist die Deutung der übrigen Speier-Namen. Sofern es sich nicht um Klammer- oder Kurzformen zur Baumbezeichnung handelt, scheint der Name vom (gehäuften) Vorkommen von Schwalben (Delichon urbica) zu kommen, für die die Bezeichnung Speier in Südhessen verbreitet ist; zu mhd. spîre sw. F. ‚Turmschwalbe‘. Hierhin gehört wohl auch der Name der von Darmstadt bis Langen reichenden Speierhügelschneise.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Speier-Au: in der Speyeraw gelegen (Oberzell)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/742003_in-der-speyeraw-gelegen> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/742003