Kolb-Hecke: Auff der Kolbeß hecken

Historischer Beleg aus Neuenhaßlau  
Gemeinde
Hasselroth
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Kolb-Hecke

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1661

Quelle

Fürstliches Archiv Büdingen, Stadt und Land, Fasz. 141, Nr. 999.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Hecke

Zu ahd. hegga ‚Wall, Schanze‘, mhd. hecke, hegge, heck st. sw. F. ‚Hecke‘; bedeutet in den westmitteldt. Dialekten nicht nur ‚lebender Zaun‘, sondern auch ‚Gebüsch, Gestrüpp; Buschwald‘. Die FlN beziehen sich in erster Linie auf künstlich gezogene, lebende Umzäunungen, die zur Eingrenzung von Flurstücken oder, in älterer Zeit, zur klein - wie großräumigen Befestigung dienten: Dörfer und Gehöfte waren oft von Hainbuchenzäunen umgeben, Landwehren aus undurchdringlichen Heckenstreifen, sog. Gebücken (s.d.), gebildet. Daneben verweisen viele Namen aber auch auf einzeln stehendes Strauchwerk und Dorngestrüpp in der Feldflur, vor allem aber auch forstlich genutzte Waldstücke mit Busch- oder Niederwald. Bei den älteren Namen ist eine sichere Unterscheidung zwischen Hecke und dem verwandten Hege nicht immer möglich.

Kolb

Teils zum FamN Kolb, der im Raum auch historisch bezeugt ist; teils zu ahd. kolbo ‚Keule, Knüppel‘, mhd. kolbe sw. M. ‚Kolben, Keule, kolbenähnliche Pflanze‘. Eine Trennung ist schwer möglich, meist aber wohl der FamN.

Südhessisches Flurnamenbuch

Hecke

Zu ahd. hegga ‚Wall, Schanze‘, mhd. hecke, hegge, heck st. sw. F. ‚Hecke‘, bedeutet in den westmitteldt. Dialekten nicht nur ‚lebender Zaun‘, sondern auch ‚Gebüsch, Gestrüpp; niederer Buschwald‘. Die FlN beziehen sich in erster Linie auf künstlich gezogene, lebende Umzäunungen, die zur Eingrenzung von Flurstücken oder, in älterer Zeit, zur klein- wie großräumigen Befestigung dienten: Dörfer und Gehöfte waren oft von Hainbuchenzäunen umgeben, Landwehren aus undurchdringlichen Heckenstreifen, sog. Gebücken (s. d.) gebildet (vgl. z. B. Eberstadt). Daneben verweisen viele Namen aber auch auf einzeln stehendes Strauchwerk und Dorngestrüpp in der Feldflur, vor allem aber auf forstlich genutzte Waldstücke mit Busch- oder Niederwald. Bei den älteren Namen ist eine sichere Unterscheidung zwischen Hecke und dem verwandten Hege nicht immer möglich (s. Leeheim, Trebur). An Verkleinerungsformen erscheinen sowohl Heckel als auch die Weiterbildung Heckelchen.

Kolb

Teils zum FamN Kolb, teils zu ahd. kolbo ‚Keule, Knüppel‘, mhd. kolbe ‚Kolben, Keule, kolbenähnliche Pflanze‘. Eine Trennung ist schwer möglich; die Zuordnung zum FamN kann im Hinblick auf im Ort nachgewiesene Familien (Eberstadt, Heppenheim)1 oder im Hinblick auf den GT erfolgen, etwa in Gammelsbach (-hube) und Groß-Gerau (-rod ). Auch das Appellativ selbst ist mehrdeutig: Es kann ein FormN vorliegen oder eine Benennung - so vermutlich zumindest in Gräfenhausen -, die sich auf den Bewuchs mit Rohrkolben (Typha latifolia und Typha augustifolia) oder Königskerzen (Verbascum) bezieht.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Kolb-Hecke: Auff der Kolbeß hecken (Neuenhaßlau)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/735622_auff-der-kolbess-hecken> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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