Drei-Seen-Tal: DREISEENTAL [draɪ sɛidɑːl]

Rezenter Beleg aus Dorf-Erbach  
Gemeinde
Erbach
Landkreis
Odenwaldkreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Drei-Seen-Tal

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Drei

Zu ahd. t(h)rî, mhd. drî ‚drei‘. Teils handelt es sich um Quantitätsbezeichnungen wie drei Morgen oder auch drei Köppel für drei Hünengräber im Krofdorfer Forst (Leib), teils um Grenzmarkierungen wie den Dreiherrenstein im Krofdorfer Forst (Leib), teils um Formbezeichnungen wie die weit verbreitete Dreispitz(e) ‚dreieckige Landstücke‘. - Bei den drei blauen Enten oder der Dreipfeife ist das Benennungsmotiv unklar.

Seen

GewN. Seen ist die ältere Namenform des Seenbachs (s.d.), einem Bach links > Ohm > Lahn. Es handelt sich vermutlich um einen vorgermanischen GewN, eine -ina-Ableitung zur Wurzel *segh ‚halten, Gewalt, Sieg‘ (Reichardt) oder -wahrscheinlicher- eine /nd/-Ableitung zu germ. *sig- ‚Sumpf‘ (Greule). Nach den Seen sind verschiedene Orte, wie Freienseen (s.d.), benannt, so dass sich die hier angeführten historischen Belege z.T. auf den (verkürzten) OrtsN beziehen. - Der heutige amtliche Wohnplatz Seenbrücke in Weickartshain geht auf den hier belegten FlN zurück.

Tal

Zu ahd. mhd. tal st.N. st. M. ‚Tal, Niederung, zwischen Anhöhen liegendes Tiefland‘. Wie nhd. als Bezeichnung der relativen Lage für tiefer gelegenes Gelände.

Südhessisches Flurnamenbuch

Drei

Zu ahd. t(h)rî, mhd. drî ‚drei‘. Teils handelt es sich, wie bei drei Morgen, um reine Quantitätsbezeichnungen, teils aber auch um Grenzmarkierungen, so bei Dreimärker und Dreiherrenstein in Langen, Neu-Isenburg und Offenbach am Main. Auch die Belege aus Klein-Krotzenburg sind vermutlich so zu deuten.

Tal

Zu ahd. mhd. tal st. N. st. M. ‚Tal, Niederung, zwischen Anhöhen liegendes Tiefland‘. Wie nhd. als Bezeichnung der relativen Lage für tiefer gelegenes Gelände. Die Thaler-Belege in Dornheim und Mosbach zeigen vermutlich eine sekundäre Pluralbildung. Die Abgrenzung zu Dohl ‚Abzugsgraben‘ ist wegen der mundartlichen Hebung von /ɑ/ > /o/ in Tal nicht immer sicher.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Drei-Seen-Tal: DREISEENTAL (Dorf-Erbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/71229_dreiseental> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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