Ameise-Lache: bey d: Emess lach:

Historischer Beleg aus Dörnigheim  
Gemeinde
Maintal
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Ameise-Lache

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1541

Quelle

Staatsarchiv Marburg, 86. Hanauer Nachträge, Nr. 17000.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Ameise

Sowohl die Häufigkeit des Vorkommens als auch die sprachlichen Varianten mit häufigem /o:, u:/-Anlaut und mehrfacher -/er/-Ableitung lassen die übliche Deutung zu, dass die Namen durchweg zu ahd. âmeiza, mhd. âmeize sw. F. M. ‚Ameise‘ zu stellen sind, auch wenn das gehäufte Auftreten des Insekts sicher öfter das Benennungsmotiv ist. In der Regel aber gehören die Namen, auch unter Berücksichtigung ihrer (heutigen) Wald-oder Waldrandlage, zu mhd. meiz st. M. ‚Holzschlag, Holzabtrieb‘ und damit zur Wortfamilie um ahd. abafirmeizan ‚abhauen, abschneiden‘. Das zu meiz gehörige Präfix ist nicht belegt, wohl *ab- oder ur-.

Lache

Lache kann sich in FlN auf zwei verschiedene Sachverhalte beziehen: Lache 1: Zu ahd. lah st. M., lahha sw. F. ‚Lache, Sumpf, Wassergraben‘, mhd. st. F., lache sw. st. F. ‚Lache, Pfütze, Sumpf, Sumpfwiese‘, nhd. Lache, ‚stehendes kleineres Gewässer, Pfuhl; sumpfige Wiese; niedrig gelegener, oft überschwemmter Landstrich; flache Geländevertiefung; stehendes Wasser in einem alten Flussbett‘. Lache 2: Zu mhd. lâche, lâchene sw. F., nhd. Lache ‚Einschnitt, Kerbe in den Grenzbaum oder -stein; Grenzzeichen‘. Zur Grenzmarkierung dienten im Mittelalter Einkerbungen in bestimmten, meist auffälligen und hochwüchsigen Bäumen (mhd. lâchboum st. M. ‚Grenzbaum‘) oder Steinen (mhd. lâchstein st. M. ‚Grenzstein‘). Im Untersuchungsgebiet scheint durchweg die Bedeutung Lache 1 namengebend zu sein. Dabei bezieht sich der Name in Einzelfällen sogar auf ein fließendes Gewässer wie im Falle der Oberlache in Gießen-Wieseck. Nur in einigen Namen mit Lache als BT könnte auch eine Grenzmarkierung Anlass zum Namen gegeben haben.

Südhessisches Flurnamenbuch

Ameise

Meist zu ahd. âmeiza, mhd. âmeize sw. F. M. ‚Ameise‘ bzw. dem in Südhessen geltenden êmên(d)s und seinen Varianten. Das Benennungsmotiv dürfte das zahlreiche Auftreten des Insekts gewesen sein. In Einzelfällen kann jedoch der PN Amazo zu Grunde liegen; in Wald-Michelbach wurde vielleicht aus Clemenzenberg (s. d.) umgedeutet1; vielleicht liegt aber auch hier wie in anderen Fällen mhd. âmat st. N. ‚zweite Mahd einer Wiese‘ vor, ohne dass es klare sprachliche Abgrenzungsmöglichkeiten gibt. Von der Lage kommen dafür vor allem in Betracht: Darmstadt, Gräfenhausen, Nieder-Beerbach, Wixhausen/ Worfelden. In Einzelfällen geht der Name vielleicht ursprünglich auf mhd. meiʒ st. M. ‚Holzschlag, Holzabtrieb‘ zurück (Lützel-Wiebelsbach/ Breitenbrunn?).

Hessischer Flurnamenatlas

Lache

Karte 108

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Ameise-Lache: bey d: Emess lach: (Dörnigheim)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/708033_bey-d-emess-lach> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/708033