Abt-Anwender: vnten auch auff des Apts anwand:
Beleg
Standard-Flurname
Abt-Anwender
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1658
Quelle
Staatsarchiv Marburg, 86. Hanauer Nachträge, Nr. S 1906.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Abt
Abt, ahd. abbat, mhd. abbet st. M., geht zurück auf kirchenlat. abbas ‚Klostervorsteher‘. In FlN steht der Bestandteil Abt meist im Genitiv und bezeichnet geistlichen Besitz; die Person des Abtes repräsentiert in diesen Fällen das jeweils besitzende Kloster.
Anwender
Anwender und Anwand gehen zurück auf ahd. anawant, anawanta, mhd. anwande, anwende st. F. ‚Grenze, Grenzstreifen (die Stelle, an der der Pflug wendet)‘ und mhd. anwender st. M. ‚angrenzender Acker‘. So wie sich bei Gewann die ursprüngliche Bedeutung des Wendens auf das zwischen den Wendestellen liegende Feld ausweitete, so erweiterten Anwender und Anwand ihre Geltung ebenfalls auf den angrenzenden Acker. Es handelt sich bei diesen Formen um Substantivbildungen zum Verb ahd. anawenten, mhd. anewenden sw. V. ‚legen an‘. Angewann ist als Kreuzung zwischen Gewann und Anwand/Anwender aufzufassen. Die verschiedenen Sachbezüge auf Pflugwendestellen, besonders die Aspekte des Nachbarrechts, lassen sich aus den FlN nicht mehr eindeutig herauslesen.
Südhessisches Flurnamenbuch
Abt
Abt, ahd. abbat, mhd. abbet st. M., fnhd. abt geht zurück auf kirchenlat. abbas ‚Klostervorsteher‘. In FlN steht der Bestandteil Abt meist im Genitiv und bezeichnet geistlichen Besitz; die Person des Abtes repräsentiert in diesen Fällen das jeweils besitzende Kloster. In Einzelfällen mag es einen anderen, unbekannten Bezug auf einen bestimmten Abt (so beim Lorscher Aptstein, bei dem es sich um eine römische Reliefstele handelt
Anwender
Anwender und Anwand gehen zurück auf ahd. anawant, anawanta, mhd. anwande, anawant, anwende st. F. ‚Grenze, Grenzstreifen (die Stelle, an der der Pflug wendet)‘ und mhd. anwender st. M. ‚angrenzender Acker‘. So wie sich bei Gewann die ursprüngliche Bedeutung des Wendens auf das zwischen den Wendestellen liegende Feld ausweitete, so erweiterten Anwender und Anwand ihre Geltung ebenfalls auf den angrenzenden Acker. Es handelt sich bei all diesen Formen um Substantivbildungen zum Verb ahd. anawenten, mhd. anewenden sw. V. ‚legen an‘. Seit dem 14. Jh. treten in den südhess. FlN mit gleicher Bedeutung noch Angewender und Angewand hinzu, die, wie die häufigen Varianten Angewann und Angewend verdeutlichen, als Kreuzung zwischen Gewann und Anwand/Anwender aufzufassen sind. Die verschiedenen Sachbezüge auf Pflugwendestellen, angrenzende Äcker, aber auch „verschiedene, beieinanderliegende Aspekte des Nachbarrechts bei Überfahrts-, Wege- und Grenzrechten“
Hessischer Flurnamenatlas
Anwender
Karte 8
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Abt-Anwender: vnten auch auff des Apts anwand: (Dörnigheim)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/708013_vnten-auch-auff-des-apts-anwand> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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