Schau-Acker: Am Schauß Acker

Historischer Beleg aus Breitenbach  
Gemeinde
Schlüchtern
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Schau-Acker

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1785

Quelle

Staatsarchiv Marburg, Kataster I, Breitenbach, Kr. Schlüchtern, B 1.

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Acker

Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker im Untersuchungsraum über zweitausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (z.B. Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (z.B. Steinacker), nach der Größe und Form des Geländes (z.B. Langacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (z.B. Mühlacker) usw. In den frühen Belegen ist die Grenze zwischen Appellativ und Name manchmal noch fließend. Selten taucht Acker als BT oder Simplex auf.

Schau

Wahrscheinlich zum sw. Verb ahd. scouwôn, mhd. schouwen ‚schauen, sehen, erblicken‘. Der FlN Schautanz in Mainzlar bezeichnet den ehemaligen Tanzplatz. Die Kombinationsform und der unterschiedliche Artikelgebrauch legen allerdings nahe, dass eine Umdeutung stattgefunden hat, dennSchautanz für ‚Ballett‘ ist eine Verdeutschung Campes, die sich nicht durchgesetzt hat.

Südhessisches Flurnamenbuch

Acker

Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker in Südhessen über sechstausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (Wigantsacker, Schultheisenacker, Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (Steinacker, Rübenacker), nach der Größe und Form des Geländes (Langacker, Krummacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (Ackher beym drey dorn) usw. Die ältesten historischen Belege reichen bis ins 12. Jh. zurück (ad Langenacker, ad Obernacker CodLaur, Nr. 38 14), doch ist die Grenze zwischen Appellativ und Name in manchen frühen Belegen noch fließend (Raunheim 14. Jh. an der Herren Ackir). Relativ selten taucht Acker als BT, noch seltener als Simplex oder Diminutiv auf. Crumstadt weist die Kombination Acker + Furche auf; der GT in Groß-Bieberau/Ueberau (zusammengehörig) geht auf zersprochenes Rain (s. d.) zurück, da Au immer fem. ist.

Schau

Die Schau- und Scheu-Formen des BT stehen nebeneinander, wie auch die Erwähnung einer Schewbecher bricken 1526 in Groß-Bieberau belegt1. Grundlage ist deshalb ahd. sciuhen, scûhen, mhd. schiuhen, schiuwen sw. V. trans. ‚scheu machen, erschrecken‘, intrans. ‚sich scheuen, Scheu empfinden‘, wobei im Mitteldt. // / // (vor /v/) weiter zu /ɑʊ/ diphthongiert wurde. Der Schaubach, ein Bächlein rechts zur Gersprenz, im Grenzbereich zwischen Groß-Bieberau und Reinheim, verdankt seinen Namen deshalb sicher nicht seiner Scheu erregenden Wasserführung. Eher werden Ruinen einer dort gelegenen villa rustica und/ oder eines früh wüst gefallenen Hofes1 zu Schreckgeschichten Anlass gegeben haben.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Schau-Acker: Am Schauß Acker (Breitenbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/704039_am-schauss-acker> (aufgerufen am 28.11.2025)

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