Laus-Eiche: ligt ahn der lauß aichen

Historischer Beleg aus Alsberg  

Beleg

Standard-Flurname

Laus-Eiche

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1706

Quelle

Staatsarchiv Marburg, Kataster I, Alsberg, A 1.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Eiche

Hier sind hauptsächlich die Belege zusammengestellt, die auf Eichen als (Einzel-) Bäume hinweisen; zu ahd. eih, eihha, mhd. eich st. F. ‚Eiche‘ (Quercus). Einzeln stehende große Eichen konnten als Gerichtsbäume dienen. Vereinzelt kann Vermengung mit Eigen vorliegen.

Südhessisches Flurnamenbuch

Eiche

Zu ahd. eih, eihha, mhd. eich st. F. ‚Eiche‘ (Quercus). Einzeln stehende große Eichen konnten als Gerichtsbäume dienen. Als Kollektiv tritt Eichich auf (mhd. eichach); oft verweist der GT auf kleinere Eichenwaldstücke und -kulturen (-staude, -busch, -stecken; dazu auch -stachen?). In Pfungstadt scheint Asstädter aus Eichstauden zersprochen zu sein1. Vereinzelt können jedoch Vermischungen mit Eigen vorliegen.

Laus

In den meisten Fällen zu mhd. lûʒ, lûʒe st. F., fnhd. lausch, laus F., nhd. Lauße ‚Versteck, Lauer, Hinterhalt‘ (von ahd. lûzzên, lûzên, mhd. lûʒen sw. V. ‚verborgen liegen, sich versteckt halten, lauern‘). Die Namen beziehen sich auf Stellen, die von Jägern als Anstand genutzt wurden, oder auf hoch gelegene Beobachtungspunkte zur Überwachung von Straßen; auf letztere deuten vor allem GT hin wie -berg (Brensbach, Klein-Umstadt, Ober-Abtsteinach, Richen, Rimbach, Rothenberg, Weiher), -buckel (Hofheim), -bühl/-böhl (Groß-Gerau, Jügesheim, Löhrbach, Ober-Roden, Pfungstadt, Seeheim, Seligenstadt, Urberach, Viernheim), -kopf (Fürth), vermutlich auch -baum (Arheilgen, Nieder-Klingen, Trebur). Eine Reihe von Namen dürfte jedoch anders zu deuten sein. Einige könnten als Nebenformen zu Los (s. d.) gehören, einige auch zu Lützel (s. d.; Bickenbach?, Lampertheim?). Auch ein Bezug zu mhd. lûs st. F., nhd. Laus ‚Laus‘ (Pediculus corporis, Pediculus capitis), in den meisten Fällen eher durch Umdeutung zustande gekommen, kann vereinzelt als ursprüngliches, namengebendes Motiv in Frage kommen: als Benennung für schlechte Böden mit mangelhaftem Ertrag oder für Lagerplätze von fahrendem Volk. In vielen Namen taucht der BT Laus- in der umgelauteten (Plural-?) Form Läus auf, die oft dialektal zu Leis- entrundet ist.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Laus-Eiche: ligt ahn der lauß aichen (Alsberg)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/699158_ligt-ahn-der-lauss-aichen> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/699158