Laus-Bühl: an dem lus bohel

Historischer Beleg aus Kostheim  
Gemeinde
Wiesbaden
Landkreis
Wiesbaden
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Laus-Bühl

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

Mitte 15. Jahrhundert

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 87, Akten Nr. 396.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Bühl

Zu ahd. buhil, mhd. bühel st. M. ‚Hügel‘. Namengebend waren kleinere oder größere Bodenerhebungen. Häufiger begegnen die mittelhessische Dialektform /boil/ mit steigendem Diphthong und eine abgeschwächte Form, wenn Bühl als GT im Nebenton steht; vor allem Steimel u.ä.

Südhessisches Flurnamenbuch

Buhl

Die Bu(h)lau im Grenzbereich der drei Gemarkungen weist eine Erhöhung auf, sodass hier möglicherweise eine nichtumgelautete Variante zu mhd. bühel ‚Hügel‘ vorliegt.

Bühl

Zu ahd. buhil, mhd. bühel st. M. ‚Hügel‘. Namengebend waren kleinere oder größere Bodenerhebungen.

Laus

In den meisten Fällen zu mhd. lûʒ, lûʒe st. F., fnhd. lausch, laus F., nhd. Lauße ‚Versteck, Lauer, Hinterhalt‘ (von ahd. lûzzên, lûzên, mhd. lûʒen sw. V. ‚verborgen liegen, sich versteckt halten, lauern‘). Die Namen beziehen sich auf Stellen, die von Jägern als Anstand genutzt wurden, oder auf hoch gelegene Beobachtungspunkte zur Überwachung von Straßen; auf letztere deuten vor allem GT hin wie -berg (Brensbach, Klein-Umstadt, Ober-Abtsteinach, Richen, Rimbach, Rothenberg, Weiher), -buckel (Hofheim), -bühl/-böhl (Groß-Gerau, Jügesheim, Löhrbach, Ober-Roden, Pfungstadt, Seeheim, Seligenstadt, Urberach, Viernheim), -kopf (Fürth), vermutlich auch -baum (Arheilgen, Nieder-Klingen, Trebur). Eine Reihe von Namen dürfte jedoch anders zu deuten sein. Einige könnten als Nebenformen zu Los (s. d.) gehören, einige auch zu Lützel (s. d.; Bickenbach?, Lampertheim?). Auch ein Bezug zu mhd. lûs st. F., nhd. Laus ‚Laus‘ (Pediculus corporis, Pediculus capitis), in den meisten Fällen eher durch Umdeutung zustande gekommen, kann vereinzelt als ursprüngliches, namengebendes Motiv in Frage kommen: als Benennung für schlechte Böden mit mangelhaftem Ertrag oder für Lagerplätze von fahrendem Volk. In vielen Namen taucht der BT Laus- in der umgelauteten (Plural-?) Form Läus auf, die oft dialektal zu Leis- entrundet ist.

Hessischer Flurnamenatlas

Bühl

Karte 71

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Laus-Bühl: an dem lus bohel (Kostheim)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/696355_an-dem-lus-bohel> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/696355