Holder-Staude: an die holderstuden
Beleg
Standard-Flurname
Holder-Staude
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1478
Quelle
Staatsarchiv Darmstadt, A 3.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Holder
Zu ahd. holuntar, holder, holer st. M., holuntra, holdira, holara sw. F., mhd. holunter, holder, holler ‚Holunder‘ (Sambucus nigra), seltener auch: ‚Wacholder‘ (Juniperus communis). Die Namen gehen in den meisten Fällen auf Holunderbüsche in der Feldflur zurück; mitunter auch Anzeiger für Wüstungen wie in Großen-Buseck, wo der Hollerborn der Wüstung Baldeshausen (s. d.) benachbart ist.
Staude
Die Namen beziehen sich auf den einstigen Bewuchs mit Stauden, Sträuchern und Büschen: ahd. stûda, mhd. stûde sw. F. Auffällig ist aber das vom Mhd. Nhd. abweichende Genus, das auf eine zu Grunde liegende Kollektivform ‚Gebüsch‘ schließen lässt.
Südhessisches Flurnamenbuch
Holder
Zu ahd. holuntar, holder, holer st. M., holuntra, holdira, holara sw. F., mhd. holunter, holder, holler ‚Holunder‘ (Sambucus nigra); seltener auch: ‚Wacholder‘ (Juniperus communis). Die Namen gehen in den meisten Fällen auf Holunderbüsche in der Feldflur zurück. Die Form Holunder kommt im Untersuchungsgebiet nur in ganz vereinzelten amtlichen Schreibungen vor, sonst überwiegen die beiden kürzeren, auch der Mundart näher stehenden Formen Holder und Holler. Daneben gibt es aber auch noch Namenvarianten, in denen der Stammvokal gehoben (Hulder) so die beiden ältesten Belege aus Bürgel und Offenbach am Main oder umgelautet (Höller, Helder) erscheint. Einige Nebenformen haben auch zu Umdeutungen Anlass gegeben; so gehen die mehrfach auftretenden Holländer-Namen (Beerfelden, Dudenhofen, Groß-Bieberau, Götzenhain, Sprendlingen) wohl ausnahmslos auf die bereits mhd. belegten Varianten holanter, holenter ‚Holunder‘ zurück. Auch der rezente Name Die Holland in Lampertheim dürfte nach Ausweis des historischen Belegs von 1597 zu einer zersprochenen (oder verschriebenen) Form von Holder oder Holunder zu stellen sein. In Bensheim scheint es im 16. Jh. einen GewN *Hollerbächlein gegeben zu haben. Ein FamN Holler, Holder als Benennungsursache ist für einige FlN nicht auszuschließen (Klein-Welzheim 1683). Inwiefern der FlN Holder, Holler auf Hausruinen und Wüstungen hinzuweisen vermag, bedarf der Einzelüberprüfung.
Staude
Die Namen beziehen sich auf den einstigen Bewuchs mit Stauden, Sträuchern und Büschen: ahd. stûda, mhd. stûde sw. F. Da Staude und Baum unterschiedliche Pflanzenformen sind, wird sich der Name in Auerbach auf einen staudenartig wachsenden Baum bezogen haben.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Holder-Staude: an die holderstuden (Ober-Mockstadt)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/671295_an-die-holderstuden> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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