Elter-Stein: vndwendig dem Engelter stein

Historischer Beleg aus Ober-Mockstadt  
Gemeinde
Ranstadt
Landkreis
Wetteraukreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Elter-Stein

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1603

Quelle

Staatsarchiv Darmstadt, A 3.

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Elter

Es kommen zwei verschiedene Deutungen in Betracht: (1.) Zu Altar, ahd. altâri, mhd. altaere, altâre st. M. Altar ist im 8. Jahrhundert aus lat. altare, eigentlich ‚Opferherd, Brandaltar‘, in der auf lat. altus ‚hoch‘ bezogenen jüngeren Bedeutung ‚erhöhter Aufsatz auf der Opferstätte‘ entlehnt worden. Die Mehrzahl der Belege führt auf die umgelautete Variante mhd. elter zurück. Die Erträge der so bezeichneten Grundstücke waren als Abgabe an den Altar, d.h. an die Kirche, abzuführen. (2.) Besonders die Simplex-Vorkommen führen aber auf ein Wort Aldern, Eldern mit ungeklärter Etymologie, aber der erkennbaren Sachbedeutung ‚Ödung, Wüstland, ungebautes Gelände‘ (Buck). Diese Eller/Elder-Namen kommen in Hessen in einem breiten Streifen zwischen Taunus und Kinzig gehäuft vor.

Stein

Die Namen verweisen - in sehr unterschiedlicher Weise - allgemein auf das Material Stein, ahd. mhd. stein st. M. In historischen Belegen zeigt sich öfter Monophthongierung zu /e:/. (1) Die Namen beziehen sich großenteils auf natürliche Steinvorkommen, sei es die steinige Bodenbeschaffenheit, seien es auffällige Steinvorkommen. Genutzt und abgebaut werden Steine für Bauzwecke in Steinbrüchen, die meist Steingrube oder Steinkaute genannt werden. Größere natürliche Steinansammlungen, besonders an Hängen, heißen Steinrück(en), Steinritz, Steinrutsche. Steinige Hügel heißen Steinbühl, ein FlN, der oft sehr verschliffen als Steimel u. ä. erscheint. Auf die Probleme, die mit der agrarkulturellen Nutzung steinigen Bodens verbunden sind, weisen z. B. Namen wie Steinacker und Steinfeld hin. (2) Die zweite große Gruppe der Stein-FlN bezieht sich auf meist einzelne Steine, die als natürliche Erscheinung markant hervortretend oder durch menschliche Tätigkeit aufgestellt und bearbeitet bestimmte Aspekte der bäuerlichen Kultur repräsentieren. Das sind vor allem solche der kommunikativen Orientierung und der Begrenzungen (z. B. die Marksteine), soweit sie nicht als historische Relikte zu verstehen sind wie das Steinmal, die Steinkammer, der heilige Stein oder die langen Steine. (3) Schließlich gibt es die Gruppe der kulturellen Objekte aus Stein wie die Steinstraßen und Steinbrücken u. ä. An Steinfurten wurde das Durchqueren des Gewässers durch Steine ermöglicht.

Südhessisches Flurnamenbuch

Elter

Altar, ahd. altâri, mhd. altære, altâre st. M. ‚Altar‘ ist im 8. Jh. aus lat. altāre, eigentlich ‚Opferherd, Brandaltar‘, in der auf lat. altus ‚hoch‘ bezogenen jüngeren Bedeutung ‚erhöhter Aufsatz auf der Opferstätte‘ entlehnt worden. Die Mehrzahl der Belege führt auf die umgelautete Variante mhd. elter zurück. Die Erträge der so bezeichneten Grundstücke waren als Abgabe an den Altar, d. h. an die Kirche, abzuführen. In den zusammengehörigen Fluren in Kleestadt und Klein-Umstadt, ebenso in Zellhausen, liegt aber vielleicht das etymologisch unklare Eller, Elder ‚ödliegendes Land‘ zu Grunde1.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Elter-Stein: vndwendig dem Engelter stein (Ober-Mockstadt)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/671233_vndwendig-dem-engelter-stein> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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