Laus-Wiese: an der lauß wiese
Beleg
Standard-Flurname
Laus-Wiese
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1798
Quelle
Staatsarchiv Darmstadt, C 4, Nieder-Florstadt, Nr. 2.
Weitere Belege
- IN DER LAUSWIESE
- 1790: auf die laußwiese [Acker]
Staatsarchiv Darmstadt, C 4, Nieder-Florstadt, Nr. 2., fol. 67'
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Wiese
Zu ahd. wisa, mhd. wise sw. st. F. ‚Wiese‘. In FlN zeigt sich die allgemeine Bedeutung ‚zu mähende (kultivierte) Grünfläche‘.
Südhessisches Flurnamenbuch
Laus
In den meisten Fällen zu mhd. lûʒ, lûʒe st. F., fnhd. lausch, laus F., nhd. Lauße ‚Versteck, Lauer, Hinterhalt‘ (von ahd. lûzzên, lûzên, mhd. lûʒen sw. V. ‚verborgen liegen, sich versteckt halten, lauern‘). Die Namen beziehen sich auf Stellen, die von Jägern als Anstand genutzt wurden, oder auf hoch gelegene Beobachtungspunkte zur Überwachung von Straßen; auf letztere deuten vor allem GT hin wie -berg (Brensbach, Klein-Umstadt, Ober-Abtsteinach, Richen, Rimbach, Rothenberg, Weiher), -buckel (Hofheim), -bühl/-böhl (Groß-Gerau, Jügesheim, Löhrbach, Ober-Roden, Pfungstadt, Seeheim, Seligenstadt, Urberach, Viernheim), -kopf (Fürth), vermutlich auch -baum (Arheilgen, Nieder-Klingen, Trebur). Eine Reihe von Namen dürfte jedoch anders zu deuten sein. Einige könnten als Nebenformen zu Los (s. d.) gehören, einige auch zu Lützel (s. d.; Bickenbach?, Lampertheim?). Auch ein Bezug zu mhd. lûs st. F., nhd. Laus ‚Laus‘ (Pediculus corporis, Pediculus capitis), in den meisten Fällen eher durch Umdeutung zustande gekommen, kann vereinzelt als ursprüngliches, namengebendes Motiv in Frage kommen: als Benennung für schlechte Böden mit mangelhaftem Ertrag oder für Lagerplätze von fahrendem Volk. In vielen Namen taucht der BT Laus- in der umgelauteten (Plural-?) Form Läus auf, die oft dialektal zu Leis- entrundet ist.
Wiese
Zu ahd. wisa, mhd. wise sw. st. F. ‚Wiese‘. In FlN zeigt sich die allgemeine Bedeutung ‚zu mähende (kultivierte) Grünlandfläche‘. Neben das Simplex und die zahlreichen Komposita treten die Diminutivformen Wieschen, Wießgen und Wiesel. Die zusammengehörigen Belege aus Auerbach und Bensheim zeigen einen zersprochenen Namen, dessen Zugehörigkeit zu Wiese im BT unsicher ist. Den ältesten Belegen aus Rüsselsheim liegt ein FamN Wiese zu Grunde.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Laus-Wiese: an der lauß wiese (Nieder-Florstadt)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/666368_an-der-lauss-wiese> (aufgerufen am 25.11.2025)
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