Welsch-Klinge: WELSCHKLINGEN [də 'vɛlʃə,klɪŋəl]
Weitere Belege
- 19. Jahrhundert: Wetschklingen
Staatsarchiv Darmstadt, O 61, Buxbaum. Konv. 1.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Klinge
Zu ahd. klingo, klinga ‚(Sturz-)bach‘, mhd. klinge sw. st. F. in der Bedeutung ‚Gießbach, Talschlucht‘, das zum starken Verb ahd. klingan, mhd. klingen ‚rauschen, plätschern, klingen‘ gebildet ist. Klinge benennt daher im Allgemeinen Bäche und enge Schluchten, die sich bei starken Regenfällen in Sturzbäche verwandeln. Heute sind es oft enge Geländeeinschnitte.
Welsch
Zu ahd. walasg, walahisc, walisc ‚romanisch, lateinisch‘, mhd. walhisch, welhisch, walsch, welsch ‚romanisch, welsch‘. In der hess. Mundart auch einfach i. S. von ‚von fremder Herkunft‘. Die Welsch-Namen erinnern z.B. an Aufenthalt und Durchzug Fremder. Am wahrscheinlichsten aber ist die Benennung nach Besitzern fremder Herkunft oder als Träger eines daraus entstandenen FamNs.
Südhessisches Flurnamenbuch
Klinge
Zu ahd. klingo, klinga, ‚(Sturz-)bach‘, mhd. klinge sw. st. F. in der Bedeutung ‚Gießbach, Talschlucht‘, das zum starken Verb ahd. klingan, mhd. klingen ‚rauschen, plätschern, klingen‘ gebildet ist. Klinge benennt daher im Allgemeinen Gebirgsbäche und enge Schluchten, die sich bei starken Regenfällen in Sturzbäche verwandeln. In Südhessen gilt vor allem die Bedeutung ‚Bach in einer Talschlucht‘ und dann auch ‚Talschlucht‘ selbst. Die Belegverteilung deutet für die Klingen-Namen auf oberdt. Sprachzusammenhang hin. Der südhess. Raum scheint das Zentrum ihrer hess.-mitteldt. Verbreitung zu sein.
Welsch
Zu ahd. walasg, walahisc, walisc ‚romanisch, lateinisch‘, mhd. walhisch, welhisch, walsch, welsch ‚romanisch, welsch‘. In den Belegen ist die umgelautete Variante Welsch- zusammengestellt. Die Benennungsmotive der einzelnen Belege sind aber meist nicht eindeutig festzustellen. Die Welsch-Namen sind oft jünger als die Wahl-Namen (s. d.) und erinnern z. B. an Aufenthalt und Durchzug südeuropäischer Truppen. Aber der sogenannte Wilschgrund in Forstel liegt in der Nachbarschaft des römischen Gutshofs der Hasselburg (s. d.). Beim Welschen Hahn, einem Waldstück in Meßbach, handelt es sich um eine Umdeutung aus Welscher Hain.
Hessischer Flurnamenatlas
Klinge
Karte 93
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Welsch-Klinge: WELSCHKLINGEN (Schlierbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/665254_welschklingen> (aufgerufen am 28.11.2025)
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