Lamm-Hart: DIE LAMSHART [di ,lɑms'hɔad]
Weitere Belege
- 1614: neben der Lambshartt [Wiese]
Staatsarchiv Darmstadt, A 3., fol. 1
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Hart
Zu mhd. hart st. M.N.F. ‚Weidetrift; Wald‘, nhd. Hart ‚Bergwald, waldiger Höhenzug‘. Die Namen beziehen sich auf Waldstücke und bewaldete Anhöhen, die in der Regel als Weidewald genutzt wurden. Das dialektal untergegangene Wort zeigt in den FlN meist fem. Genus. Angehängtes Genitiv-/s /führt verschiedentlich zur Schreibung <Harz>; vereinzelt weisen diese Namen vielleicht aber auch auf Örtlichkeiten hin, die bei der Harzgewinnung eine Rolle spielten. - In Watzenborn-Steinberg scheint Umdeutung aus Hader (s.d.) vorzuliegen.
Lamm
Zu ahd. lamb, lamp, mhd. lamp, lam st.N. ‚Lamm, junges Schaf‘. Die FlN beziehen sich in der Regel auf Stellen, an denen junge Schafe gehalten wurden. Die Pluralform Lämmer- geht auf ahd. lambir, mhd. lember st.N. zurück.
Südhessisches Flurnamenbuch
Hart
Zu mhd. hart st. M. N. F. ‚Weidetrift; Wald‘, nhd. Hart ‚Bergwald, waldiger Höhenzug‘. Die Namen beziehen sich auf Waldstücke und bewaldete Anhöhen, die in der Regel als Weidewald genutzt wurden. Das dialektal untergegangene Wort zeigt in den FlN meist fem. Genus und der Stammvokal ist oft zu /o/ verdumpft. Bei Hertel handelt es sich um eine Verkleinerungsform mit -el-Suffix, bei Hartling (Lampertheim) um eine Ableitung oder einen FamN. Angehängtes Genitiv-s führt verschiedentlich zur Schreibung dHarz-H; vereinzelt weisen diese Namen vielleicht aber auch auf Örtlichkeiten hin, die bei der Harzgewinnung eine Rolle spielten. Manchmal ist Vermischung mit dem Adjektiv hart (Gräfenhausen, Klein-Krotzenburg) oder dem Substantiv Herd(e) möglich.
Lamm
Zu ahd. lamb, lamp, mhd. lamp, lam st. N. ‚Lamm, junges Schaf‘. Die FlN beziehen sich in der Regel auf Stellen, an denen junge Schafe gehalten wurden. Die meisten Namenkomposita enthalten im BT die Pluralform Lämmer-, die auf ahd. lambir, mhd. lember st. N. zurückgeht. Beim heute unverständlichen Lammkeilgesgarten (Arheilgen) ist von der historischen Form 1574 auszugehen: Sie führt im GT auf südhess. Keutel 1. ‚vor den Leib gebundenes Tragetuch‘, 2. ‚Schweineblinddarm‘ zurück. In mitteldt. Mundarten ist das Wort verbreitet und bezieht sich meist auf etwas Sackartiges, auch bei Tieren. Es liegt in Arheilgen also ursprünglich ein FormN vor, der sich auf die Form eines Lammteils bezieht
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Lamm-Hart: DIE LAMSHART (Münster)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/663642_die-lamshart> (aufgerufen am 27.11.2025)
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