Anwender: ein Anewender bie dem Assenheimerwege

Historischer Beleg aus Dorn-Assenheim  

Beleg

Standard-Flurname

Anwender

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1331

Quelle

Jost, Wilhelm: Der Deutsche Orden im Rhein-Main-Gau. Gießen 1941.

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Anwender

Anwender und Anwand gehen zurück auf ahd. anawant, anawanta, mhd. anwande, anwende st. F. ‚Grenze, Grenzstreifen (die Stelle, an der der Pflug wendet)‘ und mhd. anwender st. M. ‚angrenzender Acker‘. So wie sich bei Gewann die ursprüngliche Bedeutung des Wendens auf das zwischen den Wendestellen liegende Feld ausweitete, so erweiterten Anwender und Anwand ihre Geltung ebenfalls auf den angrenzenden Acker. Es handelt sich bei diesen Formen um Substantivbildungen zum Verb ahd. anawenten, mhd. anewenden sw. V. ‚legen an‘. Angewann ist als Kreuzung zwischen Gewann und Anwand/Anwender aufzufassen. Die verschiedenen Sachbezüge auf Pflugwendestellen, besonders die Aspekte des Nachbarrechts, lassen sich aus den FlN nicht mehr eindeutig herauslesen.

Südhessisches Flurnamenbuch

Anwender

Anwender und Anwand gehen zurück auf ahd. anawant, anawanta, mhd. anwande, anawant, anwende st. F. ‚Grenze, Grenzstreifen (die Stelle, an der der Pflug wendet)‘ und mhd. anwender st. M. ‚angrenzender Acker‘. So wie sich bei Gewann die ursprüngliche Bedeutung des Wendens auf das zwischen den Wendestellen liegende Feld ausweitete, so erweiterten Anwender und Anwand ihre Geltung ebenfalls auf den angrenzenden Acker. Es handelt sich bei all diesen Formen um Substantivbildungen zum Verb ahd. anawenten, mhd. anewenden sw. V. ‚legen an‘. Seit dem 14. Jh. treten in den südhess. FlN mit gleicher Bedeutung noch Angewender und Angewand hinzu, die, wie die häufigen Varianten Angewann und Angewend verdeutlichen, als Kreuzung zwischen Gewann und Anwand/Anwender aufzufassen sind. Die verschiedenen Sachbezüge auf Pflugwendestellen, angrenzende Äcker, aber auch „verschiedene, beieinanderliegende Aspekte des Nachbarrechts bei Überfahrts-, Wege- und Grenzrechten“1 lassen sich aus den FlN nicht mehr eindeutig herauslesen. Anwender und seine Varianten sind in den FlN überwiegend nur historisch bezeugt, besonders im westlichen Teil des Untersuchungsgebietes. Der Anteil der rezenten Vorkommen ist dagegen gering - und die Belege häufen sich an der Nordostgrenze. Im Wortgebrauch erscheint in Südhessen heute im östlichen Teil Vorende (s. d.), im westlichen Teil Anthaupt (s. d.).

Hessischer Flurnamenatlas

Anwender

Karte 8

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Anwender: ein Anewender bie dem Assenheimerwege (Dorn-Assenheim)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/639783_ein-anewender-bie-dem-assenheimerwege> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/639783