Zwerch-Hecke: uf der Zwerch hecken
Beleg
Standard-Flurname
Zwerch-Hecke
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1759
Quelle
Staatsarchiv Darmstadt, C 4, Büches, Nr. 2.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Hecke
Zu ahd. hegga ‚Wall, Schanze‘, mhd. hecke, hegge, heck st. sw. F. ‚Hecke‘; bedeutet in den westmitteldt. Dialekten nicht nur ‚lebender Zaun‘, sondern auch ‚Gebüsch, Gestrüpp; Buschwald‘. Die FlN beziehen sich in erster Linie auf künstlich gezogene, lebende Umzäunungen, die zur Eingrenzung von Flurstücken oder, in älterer Zeit, zur klein - wie großräumigen Befestigung dienten: Dörfer und Gehöfte waren oft von Hainbuchenzäunen umgeben, Landwehren aus undurchdringlichen Heckenstreifen, sog. Gebücken (s.d.), gebildet. Daneben verweisen viele Namen aber auch auf einzeln stehendes Strauchwerk und Dorngestrüpp in der Feldflur, vor allem aber auch forstlich genutzte Waldstücke mit Busch- oder Niederwald. Bei den älteren Namen ist eine sichere Unterscheidung zwischen Hecke und dem verwandten Hege nicht immer möglich.
Zwerch
Zu ahd. thwerah ‚schräg‘, mhd. twerch ‚auf die Seite gerichtet, schräg, verkehrt‘, frühnhd. zwer, zwerch ‚quer‘. Ab dem 14. Jahrhundert entwickelt sich der Anlaut /tv/, /dv/ in den meisten Mundarten zu /tsv/ wie in zwerch. Die nur vereinzelt greifbare Variante zwer, zu der zwerch eine Erweiterung mit /k/-Suffix ist, geht auf ahd. thwer, mhd. twer ‚quer, schräg‘ zurück. Die Belegreihen zeigen gelegentlich Schwankungen zwischen zwer, zwerch und dem etymologisch verwandten quer, querch. Im Untersuchungsgebiet gilt dialektal die Variante Werch (s.d.). Mit zwerch wurden Gewanne bezeichnet, die quer zu den benachbarten Flurstücken verlaufen.
Südhessisches Flurnamenbuch
Hecke
Zu ahd. hegga ‚Wall, Schanze‘, mhd. hecke, hegge, heck st. sw. F. ‚Hecke‘, bedeutet in den westmitteldt. Dialekten nicht nur ‚lebender Zaun‘, sondern auch ‚Gebüsch, Gestrüpp; niederer Buschwald‘. Die FlN beziehen sich in erster Linie auf künstlich gezogene, lebende Umzäunungen, die zur Eingrenzung von Flurstücken oder, in älterer Zeit, zur klein- wie großräumigen Befestigung dienten: Dörfer und Gehöfte waren oft von Hainbuchenzäunen umgeben, Landwehren aus undurchdringlichen Heckenstreifen, sog. Gebücken (s. d.) gebildet (vgl. z. B. Eberstadt). Daneben verweisen viele Namen aber auch auf einzeln stehendes Strauchwerk und Dorngestrüpp in der Feldflur, vor allem aber auf forstlich genutzte Waldstücke mit Busch- oder Niederwald. Bei den älteren Namen ist eine sichere Unterscheidung zwischen Hecke und dem verwandten Hege nicht immer möglich (s. Leeheim, Trebur). An Verkleinerungsformen erscheinen sowohl Heckel als auch die Weiterbildung Heckelchen.
Zwerch
Zu ahd. thwerah ‚schräg‘, mhd. twerch ‚auf die Seite gerichtet, schräg, verkehrt‘, fnhd. zwer, zwerch ‚quer‘. Ab dem 14. Jh. entwickelt sich der Anlaut /tv/, /dv/, so wie er im Beleg aus Trebur noch vorliegt, in den meisten Mundarten zu /tsv/ wie in zwerch. Die nur vereinzelt greifbare Variante zwer, zu der zwerch eine Erweiterung mit k-Suffix ist, geht auf ahd. thwer, mhd. twer ‚quer, schräg‘ zurück. Die Belegreihen zeigen gelegentlich Schwankungen zwischen zwer, zwerch und dem etymologisch verwandten quer, querch, ohne dass eine deutliche räumliche oder zeitliche Verteilung zu erkennen wäre. Während sich in der Schriftsprache seit dem 18. Jh. die mitteldt. Variante quer durchsetzt, überwiegt in Südhessen zwerch. Schriftlich erscheint es vielfach in der Form zwerg, doch ist eine Verwechslung mit nhd. Zwerg eher unwahrscheinlich, da hierfür in Hessen Wichtel galt. Einige Belege wie Zwerggewännchen deuten auf eine jüngere Umdeutung. Mit zwerch wurden Gewanne bezeichnet, die quer zu den benachbarten Flurstücken verlaufen.
Hessischer Flurnamenatlas
Zwerch
Karte 10
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Zwerch-Hecke: uf der Zwerch hecken (Büches)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/634355_uf-der-zwerch-hecken> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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