Schlinke-Wiese: auß der schlincken wiß

Historischer Beleg aus Mauloff  
Gemeinde
Weilrod
Landkreis
Hochtaunuskreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Schlinke-Wiese

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1664

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 333, Akten Nr. 1433.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Schlinke

Die Namen gehen als Substantivbildung auf mhd. slingen st.V. ‚hin und her ziehen, schwingen, winden, flechten‘ zurück und kennzeichnen teils abschüssig gelegene, oft muldenförmige und feuchte Fluren, teils Verschlüsse oder Schlagbäume. Das spiegelt sich auch in der heutigen dialektalen Bedeutung von Schlinke als ‚Schlinge, Schlaufe, Türklinke‘ u.ä. wider.

Wiese

Zu ahd. wisa, mhd. wise sw. st. F. ‚Wiese‘. In FlN zeigt sich die allgemeine Bedeutung ‚zu mähende (kultivierte) Grünfläche‘.

Südhessisches Flurnamenbuch

Schlinke

Die Namen sind offensichtlich unterschiedlicher Herkunft: Die verschiedenen Les- und Schreibarten der zusammengehörigen Belege aus Frankenhausen und Ober-Modau deuten auf einen BesitzerN Hans Schlink/Schlenk hin, die übrigen, vor allem die zusammengehörigen Schlinkenwinkel-Belege aus Bürstadt, Einhausen, Lorsch und Riedrode, gehören wohl zu dem in Mittelhessen häufigen FlN Schlinke. Er geht als Substantivbildung auf mhd. slingen st. V. ‚hin und her ziehen, schwingen, winden, flechten‘ zurück und kennzeichnet teils abschüssig gelegene, oft muldenförmige und feuchte Fluren, teils Verschlüsse oder Schlagbäume. Das spiegelt sich auch in der heutigen dialektalen Bedeutung von Schlinke als ‚Schlinge, Schlaufe, Türklinke‘ u. ä. - Ob der Beleg aus Nieder-Modau auf einen Apfelbaum an einer Schlinke1 oder eher auf eine Apfelsorte verweist, bleibt unklar.

Wiese

Zu ahd. wisa, mhd. wise sw. st. F. ‚Wiese‘. In FlN zeigt sich die allgemeine Bedeutung ‚zu mähende (kultivierte) Grünlandfläche‘. Neben das Simplex und die zahlreichen Komposita treten die Diminutivformen Wieschen, Wießgen und Wiesel. Die zusammengehörigen Belege aus Auerbach und Bensheim zeigen einen zersprochenen Namen, dessen Zugehörigkeit zu Wiese im BT unsicher ist. Den ältesten Belegen aus Rüsselsheim liegt ein FamN Wiese zu Grunde.

Hessischer Flurnamenatlas

Schlinke

Karte 89

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Schlinke-Wiese: auß der schlincken wiß (Mauloff)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/613982_auss-der-schlincken-wiss> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/613982