Gaul-Kopf: GAULSKOPF [ɔm 'gaʊls,kɔb]

Rezenter Beleg aus Friedrichsdorf  
Gemeinde
Friedrichsdorf
Landkreis
Hochtaunuskreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Gaul-Kopf

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Gaul

Zu spätmhd. gûl st. M. ‚Eber, Pferd‘, allgemein ‚männliches Tier‘; nach den Kompositionstypen aber durchweg ‚Pferd‘ als namengebendes Motiv. Namengebend waren meist Weideplätze oder Tränken für Pferde, mitunter die Form des Grundstücks (Gaulskopf). Gaulschinder bezieht sich auf schwierig zu bearbeitendes Gelände. In zwei Fällen ist eindeutig der FamN Gaul namengebend: Hans Gaul in Trais-Horloff (der aber auch auf den PN Hans Goll zurückgehen kann) und Heinz Gaul in Holzheim, wo der Name amtlich in unsinniges Gaulhengst entstellt wurde.

Kopf

Zu ahd. kopf ‚Becher, Hinterkopf‘, mhd. kopf st. M. ‚Becher, Hirnschale, Haupt‘, wohl einer Entlehnung aus lat. cûpa, cuppa ‚Becher‘. Daneben steht der Diminutiv Köpfchen. (1) In den FlN kann die Bedeutung ‚kleine Erderhöhung, rundlicher Hügel, Bergkuppe‘, aber auch ‚äußerstes Ende‘ und in diesem Sinne ‚der an der Schmalseite eines Ackers angrenzende Nachbarsacker‘ und wohl auch ‚Pflugwendestelle‘ vorliegen. (2) In Verbindung mit Tierbezeichnungen im BT wie Esel-, Gans-, Gaul, Hase- handelt sich es sich hingegen um FormN nach der Grundstücksform.

Südhessisches Flurnamenbuch

Gaul

Zu spätmhd. gûl st. M. ‚Eber, Pferd‘, allgemein ‚männliches Tier‘. Gaul erscheint wie Pferd nur in jüngeren FlN, daher ist von der Bedeutung ‚Pferd‘ auszugehen. Namengebend waren meist Weideplätze oder Tränken für Pferde. Gäulsschinder (Büttelborn) bezieht sich auf ein schwer zu bearbeitendes Gelände, dass „es die Gäule schindet“. Am toten Gaul in Wattenheim ist wohl ein EreignisN; die Flur Gaulstrappe (Wattenheim) an der Grenze nach Hofheim bezieht sich wohl auf eine Treppe am Halbmasgraben. In Dietzenbach liegt vielleicht ein BesitzerN zu Grunde.

Kopf

Zu ahd. kopf ‚Becher, Hinterkopf‘, mhd. kopf st. M.Becher, Hirnschale, Haupt‘, wohl einer Entlehnung aus lat. c¿pa, cuppa ‚Becher‘. Daneben steht das Diminutiv Köpfchen. In den FlN kann die Bedeutung ‚kleine Erderhöhung, rundlicher Hügel, Bergkuppe‘, aber auch ‚äußerstes Ende‘ und in diesem Sinne ‚der an der Schmalseite eines Ackers angrenzende Nachbarsacker‘ und wohl auch ‚Pflugwendestelle‘ vorliegen (Wallerstädten). Da die Bedeutung ‚Kopf, Haupt‘ als Hauptbedeutung noch jung ist, treten auch die FlN mit einer Ausnahme erst rezent hervor. Beim ältesten Beleg (Lindenfels, 1774) handelt es sich um eine Hangburg am Südhang des Schenkenbergs1.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gaul-Kopf: GAULSKOPF (Friedrichsdorf)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/607790_gaulskopf> (aufgerufen am 25.11.2025)

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