Vor-Haupt: vor dem Vorhaupt

Historischer Beleg aus Reichenborn  
Gemeinde
Merenberg
Landkreis
Limburg-Weilburg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Vor-Haupt

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1772

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 162, Nr. 170.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Haupt

Zu ahd. houbit, mhd. houbet st.N. ‚Kopf, Haupt, Oberhaupt, Spitze, das Höchste‘. Der FlN Haupt bezieht sich oft auf exponierte Lagen.

Vor

Zu ahd. for(a), mhd. vor(e) ‚vor‘. Die Namen beziehen sich auf etwas Vorgelagertes. Vorstadt heißen seit dem Mittelalter Vororte und äußere Stadtteile, so in Staufenberg. Vielleicht ist auch der anscheinend nur amtliche Name Vornoll in Rüddingshausen als ‚vor der Noll‘ (vgl. Noll) aufzulösen (Braun). Das wäre allerdings eine sehr ungewöhnliche Namenbildung, so dass hier wie wahrscheinlich auch in den forsteinen in Langgöns im BT entweder Föhre (s.d) oder Furche (s.d.) vorliegt.

Südhessisches Flurnamenbuch

Haupt

Zu ahd. houbit, mhd. houbet st. N. ‚Kopf, Haupt; Oberhaupt, Spitze, das Höchste‘. Der FlN Haupt bezieht sich oft auf exponierte Lagen. In den Namen aus Crumstadt, Groß-Rohrheim und Nieder-Modau scheint der BT Haupt- die übertragene Bedeutung ‚Wichtigstes, Bedeutendstes‘ aufgenommen zu haben.

Vor

Zu ahd. for(a), mhd. vor(e) ‚vor‘. Die Namen beziehen sich auf etwas Vorgelagertes: Als Vorberg werden niedrige, zur Ebene überleitende Berge oder Höhen vor der Hauptkette bezeichnet, Vorstadt heißen seit dem Mittelalter Vororte und äußere Stadtteile. Der Beleg aus Trebur scheint zu Los (s. d.) zu gehören.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Vor-Haupt: vor dem Vorhaupt (Reichenborn)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/593178_vor-dem-vorhaupt> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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