Doppel-Anwender: auff dem Doppellen anwender

Historischer Beleg aus Oberweyer  
Gemeinde
Hadamar
Landkreis
Limburg-Weilburg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Doppel-Anwender

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1756

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 40, Akten Nr. 2036.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Anwender

Anwender und Anwand gehen zurück auf ahd. anawant, anawanta, mhd. anwande, anwende st. F. ‚Grenze, Grenzstreifen (die Stelle, an der der Pflug wendet)‘ und mhd. anwender st. M. ‚angrenzender Acker‘. So wie sich bei Gewann die ursprüngliche Bedeutung des Wendens auf das zwischen den Wendestellen liegende Feld ausweitete, so erweiterten Anwender und Anwand ihre Geltung ebenfalls auf den angrenzenden Acker. Es handelt sich bei diesen Formen um Substantivbildungen zum Verb ahd. anawenten, mhd. anewenden sw. V. ‚legen an‘. Angewann ist als Kreuzung zwischen Gewann und Anwand/Anwender aufzufassen. Die verschiedenen Sachbezüge auf Pflugwendestellen, besonders die Aspekte des Nachbarrechts, lassen sich aus den FlN nicht mehr eindeutig herauslesen.

Doppel

Doppel(t) ist entlehnt aus altfranz. doble, franz. double, dem lat. duplum ‚das Doppelte‘ zu Grunde liegt. Das Wort wird erst in der Neuzeit üblich. Der Name bezieht sich auf die Lage des Grundstücks, das an beiden Enden anwendet.

Südhessisches Flurnamenbuch

Anwender

Anwender und Anwand gehen zurück auf ahd. anawant, anawanta, mhd. anwande, anawant, anwende st. F. ‚Grenze, Grenzstreifen (die Stelle, an der der Pflug wendet)‘ und mhd. anwender st. M. ‚angrenzender Acker‘. So wie sich bei Gewann die ursprüngliche Bedeutung des Wendens auf das zwischen den Wendestellen liegende Feld ausweitete, so erweiterten Anwender und Anwand ihre Geltung ebenfalls auf den angrenzenden Acker. Es handelt sich bei all diesen Formen um Substantivbildungen zum Verb ahd. anawenten, mhd. anewenden sw. V. ‚legen an‘. Seit dem 14. Jh. treten in den südhess. FlN mit gleicher Bedeutung noch Angewender und Angewand hinzu, die, wie die häufigen Varianten Angewann und Angewend verdeutlichen, als Kreuzung zwischen Gewann und Anwand/Anwender aufzufassen sind. Die verschiedenen Sachbezüge auf Pflugwendestellen, angrenzende Äcker, aber auch „verschiedene, beieinanderliegende Aspekte des Nachbarrechts bei Überfahrts-, Wege- und Grenzrechten“1 lassen sich aus den FlN nicht mehr eindeutig herauslesen. Anwender und seine Varianten sind in den FlN überwiegend nur historisch bezeugt, besonders im westlichen Teil des Untersuchungsgebietes. Der Anteil der rezenten Vorkommen ist dagegen gering - und die Belege häufen sich an der Nordostgrenze. Im Wortgebrauch erscheint in Südhessen heute im östlichen Teil Vorende (s. d.), im westlichen Teil Anthaupt (s. d.).

Doppel

Doppelbrett geht auf mhd. topelbret st. N. ‚Würfelbrett‘ zurück. Es handelt sich um einen FormN. Das Benennungsmotiv des Belegs aus WGesäß/Kimbach war wohl eine markante Doppeleiche. Dem BT liegt lat. duplum ‚das Doppelte‘ zu Grunde. Das Adjektiv lat. duplus ‚doppelt‘ ist auch die Ausgangsform für lat. duplex ‚doppelt gefaltet‘.

Hessischer Flurnamenatlas

Anwender

Karte 8

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Doppel-Anwender: auff dem Doppellen anwender (Oberweyer)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/591507_auff-dem-doppellen-anwender> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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