Riegel-Halde: oben der Riegels höll

Historischer Beleg aus Kubach  
Gemeinde
Weilburg
Landkreis
Limburg-Weilburg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Riegel-Halde

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

Ende 18. Jahrhundert

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 160, Akten Nr. 1036.

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Halde

Zu ahd. halda, mhd. halde, helde sw. st. F. ‚Bergabhang‘. Die Namen beziehen sich auf Flurstücke in Hanglage. Durch Dehnung oder Umlautung des Stammvokals und Assimilation der nachfolgenden Konsonantenverbindung /ld/ > /ll/ ist ein breites Spektrum von Namenvarianten entstanden, wobei oft eine Umdeutung zu Hölle eine Rolle spielt: Hahl, Halle, Helde, Helle, Heil, Höhle, Hölle.

Riegel

Zu ahd. rigil, mhd. rigel st. M., nhd. Riegel ‚Querholz, Türriegel; Prügel, Knüppel; kleine Anhöhe, steiler Bergabsatz‘. In den FlN bezieht sich Riegel in der Regel auf Querstangen zum Sperren einer Straße oder eines Durchgangs. Mitunter wohl auch zum PN Riegel. - Sprachlich auffällig ist die mehrfach auttretende Form /ri:gen/, wobei der /l/-/n/-Wechsel vermutlich durch die Flexion /-eln/ im Plural und im Dat.Sg. bedingt ist.

Südhessisches Flurnamenbuch

Halde

Zu ahd. halda, mhd. halde, helde sw. st. F. ‚Bergabhang‘. Die Namen beziehen sich auf Flurstücke in Hanglage. Durch Dehnung oder Umlautung des Stammvokals und Assimilation der nachfolgenden Konsonantenverbindung /ld/ > /ll/ ist ein breites Spektrum von Namenvarianten entstanden: Hahl, Halle, Helde, Helle, Heil, Hille, Höhle, Hölle, Holde, Hülle, Hulle. Lokale Umdeutungen besonders der Varianten Höhle und Hölle waren damit in vielen Fällen verknüpft. In Nieder-Modau/Ober-Ramstadt erfolgte eine Umdeutung, da es sich nach den historischen Formen um ein *Hagel-Kreuz ‚Kreuz, das zur Erinnerung an einen Hagelschlag (?) errichtet wurde‘ handelt. Die Grenzflur Da/Bessungen liegt an einem Hang. Es ist aber von den Belegen her unklar, ob es sich um ein Diminutiv zu Halde oder Höhle handelt oder ob frühe Umdeutung zu heilig (s. d.) stattgefunden hat1. Die Hahlwage in Zell (BGS) liegt oberhalb des Hahn ( Hain, s. d.) als ebene Fläche, sodass der FlN wohl Dissimilation von /n/ > /l/ erfahren hat und als ‚waagrechte Fläche des Hains‘ zu verstehen ist.

Riegel

Zu ahd. rigil, mhd. rigel st. M., nhd. Riegel ‚Querholz, Türriegel; Prügel, Knüppel; kleine Anhöhe, steiler Bergabsatz‘; öfter wohl auch zum PN Riegel. Da die Bedeutung ‚(abriegelnder) Berg‘ für das Südhess. nicht belegt ist, verweisen die Namen mehrheitlich auf Öffnungen in Landwehren oder Dorfzäunen, die mit Balken verriegelt wurden. Vielleicht deuten einige Namen aber auch auf quer liegende Flurstücke oder auf Wege, Hecken oder Gräben hin, die mit Knüppeln (“Riegeln”) befestigt waren.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Riegel-Halde: oben der Riegels höll (Kubach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/578143_oben-der-riegels-hoell> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/578143