Jungfrau-Else-Wiese: Jungfrauen Elsen wiese gnent
Beleg
Standard-Flurname
Jungfrau-Else-Wiese
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1560
Quelle
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 160, Urkunden Nr. 126.
Weitere Belege
- JUNGFER ELSE WIESE
- 1548: gnant Junffrau Elsen wese [Wiese]
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 160, Urkunden Nr. 97. - 1559: genentt Jünffer Elssen wese [Wiese]
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 160, Urkunden Nr. 122. - 1720: Jungfer Else wieß
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 160, Akten Nr. 1463., fol. 8
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Else
Wohl meist zu mittelniederdt. else ‚Erle‘ (Alnus glutinosa), das als niederdt. Form neben hochdt. Erle steht. Da im hochdt. Sprachgebiet allerdings mit frühnhd. else auch Eberesche, Traubenkirsche und Wermut bezeichnet werden, ist nicht zu entscheiden, welche Pflanze namengebend gewesen ist. In Einzelfällen liegt auch ein PN Else vor, so wohl bei der Elsemühle in Odenhausen und bei den kombinierten PN.
Jungfrau
Zu ahd. jungfrouwa, mhd. juncvrouwe sw. F. ‚Jungfrau, junge Herrin, Edelfräulein‘. Daneben steht seit dem 14. Jahrhundert die Kurzform Jungfer mit Abschwächung des zweiten Kompositionsglieds. Die Belege beziehen sich in deer Mehrzahl auf den Besitz eines Edelfräuleins Anne.
Wiese
Zu ahd. wisa, mhd. wise sw. st. F. ‚Wiese‘. In FlN zeigt sich die allgemeine Bedeutung ‚zu mähende (kultivierte) Grünfläche‘.
Südhessisches Flurnamenbuch
Else
Wohl meist zu mittelniederdt. else ‚Erle‘ (Alnus glutinosa), das als niederdt. Form neben hochdt. Erle steht. Da im hochdt. Sprachgebiet allerdings mit fnhd. else auch Eberesche, Traubenkirsche und Wermut bezeichnet werden, ist nicht zu entscheiden, welche Pflanze namengebend gewesen ist. Für die Variante elst in Kleestadt ist von der Bedeutung ‚Erle, Weide‘ auszugehen, in Radheim ist die Kollektivbildung Elsig bezeugt. Nicht sicher zur Pflanzenbezeichnung gehört dagegen der Beleg aus Mörlenbach: In Einzelfällen kann auch ein PN Else, Ilse vorliegen.
Jungfrau
Zu ahd. jungfrouwa, mhd. juncvrouwe sw. F. ‚Jungfrau, junge Herrin, Edelfräulein‘. Daneben steht seit dem 14. Jh. die Kurzform Jungfer mit Abschwächung des zweiten Kompositionsglieds. Die Belege beziehen sich teils auf Besitzungen von Nonnenklöstern, etwa wohl in Arheilgen, Gernsheim, teils auf das Appellativ in der Bedeutung ‚unverheiratete Frau‘, das dann in Verbindung mit Madonnenfiguren stehen kann. Die FlN mit dem GT -born stehen möglicherweise in Verbindung mit Vorstellungen von weiblichen Naturgeistern und Quellnymphen
Wiese
Zu ahd. wisa, mhd. wise sw. st. F. ‚Wiese‘. In FlN zeigt sich die allgemeine Bedeutung ‚zu mähende (kultivierte) Grünlandfläche‘. Neben das Simplex und die zahlreichen Komposita treten die Diminutivformen Wieschen, Wießgen und Wiesel. Die zusammengehörigen Belege aus Auerbach und Bensheim zeigen einen zersprochenen Namen, dessen Zugehörigkeit zu Wiese im BT unsicher ist. Den ältesten Belegen aus Rüsselsheim liegt ein FamN Wiese zu Grunde.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Jungfrau-Else-Wiese: Jungfrauen Elsen wiese gnent (Essershausen)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/570888_jungfrauen-elsen-wiese-gnent> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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