Heide-Pfad: in den haidenn pfadt

Historischer Beleg aus Dietkirchen  

Beleg

Standard-Flurname

Heide-Pfad

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1549

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 19, Akten Nr. III b 5.

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Heide

Entweder zu ahd. heida, mhd. heide st. F. ‚Heide, unbebautes, unfruchtbares Land; Heidekraut‘ oder zu ahd. heidan, mhd. heiden st. M. ‚Heide, Ungetaufter‘. Die Mehrzahl der FlN bezieht sich auf landwirtschaftlich nicht genutzte, mit Heidekraut und Buschwerk bewachsene Flächen. Heide i. S. v. ‚Ungetaufter‘, auch ‚Sinti, Roma‘ findet sich mit Sicherheit nur in Heidekönig, der Benennung eines Hügelgrabs (Wagner), in Heidebackhaus und Heidenstock in Langgöns.

Pfad

Zu ahd. p(h)ad, mhd. phat st. M.N. ‚Fußweg, Pfad‘, das vielleicht eine Entlehnung aus griech. patos ‚Weg‘ ist.

Südhessisches Flurnamenbuch

Heide

Entweder zu ahd. heida, mhd. heide st. F. ‚Heide, unbebautes, unfruchtbares Land; Heidekraut‘ oder zu ahd. heidan, mhd. heiden st. M. ‚Heide, Ungetaufter‘. Die Mehrzahl der FlN bezieht sich auf landwirtschaftlich nicht genutzte, mit Heidekraut und Buschwerk bewachsene Flächen. Die Namenvariante Heides (Ober-Scharbach, Ueberau) deutet auf einen Ort, wo Heidekraut wächst. Einzelne Namen stehen mit Heide ‚Nichtchrist‘ in Verbindung, meist als Hinweis auf vor- und frühgeschichtliche Fundstellen (Hügelgräber, römische Straßen- und Mauerreste, Steinbrüche usw.). So liegt der mehrfach belegte FlN Heidenstock an Römerstraßen1. Da im südhess. Dialekt auch Sinti und Roma und fahrendes Volk als Heiden bezeichnet werden, könnte ein Teil der FlN an deren bevorzugte Lagerplätze und Reisewege erinnern (so vermutlich der Heidendamm in Pfungstadt und der Heidnische Weg in Groß-Gerau). Südhess. Heide ‚Buchweizen‘ in FlN erinnert gelegentlich an frühere Anbauflächen von Buchweizen2 (Mosbach u. a.). Eine eindeutige Zuordnung der FlN ist in vielen Fällen nicht möglich.

Pfad

Zu ahd. p(h)ad, mhd. phat st. M. N. ‚Fußweg, Pfad‘, das vielleicht eine Entlehnung aus griech. pátos ‚Weg‘ ist. Neben der standardsprachlichen Form mit anlautendem /pf/ aus /p/ stehen in der Mundart die Varianten /poːd/ und /peːd/. Die Belege aus FGesäß können daher als Diminutivformen hier angeschlossen werden.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Heide-Pfad: in den haidenn pfadt (Dietkirchen)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/562910_in-den-haidenn-pfadt> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/562910