Schnur-Wiese: in der Schnorrwieß

Historischer Beleg aus Niedernhausen  

Beleg

Standard-Flurname

Schnur-Wiese

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1786/1787

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 133, Akten Niedernhausen Nr. 58/3.

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Schnur

Die FlN sind auf ahd. mhd. snuor st. F. ‚Schnur, Band, Seil‘ zurückzuführen. Sie weisen auf die schmale, schnur- oder bandartige Form der Grundstücke hin, die z.B. in Grüningen z.T. nur drei Meter, aber zweihundert Meter lang waren (Könecke). Wo nicht die dialektale Form mit steigendem Diphthong /ou/ erhalten ist, hat durch die überwiegende Stellung von -schnur im Nebenton Vokalkürzung stattgefunden. Im Beleg aus Saasen findet sich Schnur im BT als Plural.

Wiese

Zu ahd. wisa, mhd. wise sw. st. F. ‚Wiese‘. In FlN zeigt sich die allgemeine Bedeutung ‚zu mähende (kultivierte) Grünfläche‘.

Südhessisches Flurnamenbuch

Schnur

Die Schnurhecken in Einhausen und Heppenheim könnten, ähnlich wie die Schnerr-Hecke (s. d.), mit schnorren, schnurren, mhd. snurren sw. V. ‚rauschen, sausen‘ verbunden werden und damit auf das auffällige Sausen (des Windes) in der Hecke verweisen. Da aber für Heppenheim wahrscheinlich ist, dass die dortige Hecke in Verbindung mit der Landwehr stand1, ist auch dieses Vorkommen eher zu den übrigen Belegen zu stellen. Diese sind auf ahd. mhd. snuor st. F. ‚Schnur, Band, Seil‘ zurückzuführen. Sie weisen auf die schmale, schnur- oder bandartige Form hin. Sprachlich problematisch bleibt bei dieser Deutung, dass nach der Monophthongierung /uo/ /uː/ zusätzlich Vokalkürzung /uː/ /u/ (und weiter gehende Senkung h /o/) angenommen werden muss, während das Wort in Südhessen den Langvokal erhalten hat.

Wiese

Zu ahd. wisa, mhd. wise sw. st. F. ‚Wiese‘. In FlN zeigt sich die allgemeine Bedeutung ‚zu mähende (kultivierte) Grünlandfläche‘. Neben das Simplex und die zahlreichen Komposita treten die Diminutivformen Wieschen, Wießgen und Wiesel. Die zusammengehörigen Belege aus Auerbach und Bensheim zeigen einen zersprochenen Namen, dessen Zugehörigkeit zu Wiese im BT unsicher ist. Den ältesten Belegen aus Rüsselsheim liegt ein FamN Wiese zu Grunde.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Schnur-Wiese: in der Schnorrwieß (Niedernhausen)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/489729_in-der-schnorrwiess> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/489729